Akzeptable Statistik, aber: Dem FCN fehlen vorne die Ideen

8.3.2020, 09:13 Uhr
Zwar präsent, aber meist sehr unglücklich in der Aktion: Sturmtank Michael Frey.

© Sportfoto Zink / DaMa Zwar präsent, aber meist sehr unglücklich in der Aktion: Sturmtank Michael Frey.

Vor ihrer Begegnung am Freitagabend waren sich der 1. FC Nürnberg und Hannover 96 in vielen Dingen einig: Beides Mannschaften, die von der individuellen Besetzung zum gehobeneren Kreis der 2. Liga gehören sollten, dies in dieser Saison aber nur selten unter Beweis stellen konnten. Zuletzt gelang das beiden jedoch immer öfter, man sprach in beiden Lagern von einem Aufwärtstrend. Und so könnte das deutliche 0:3 aus Sicht des FCN für den ein oder anderen durchaus überraschend gekommen sein, schließlich nahmen sich beide Klubs im Vorfeld doch so wenig.

Und das war - zumindest in der Anfangsphase - auch so, denn ein Übergewicht konnte sich keine der beiden Mannschaften wirklich erspielen. Sowohl der Club als auch die Niedersachsen taten sich im eigenen Ballbesitz sehr schwer, immer wieder streuten sich Fehlpässe ins jeweilige Aufbauspiel. Bereits nach 27 Minuten konnte Hannover das eigene Spiel aber einstellen und brav an den FCN abgeben, schließlich führten die 96er zu diesem Zeitpunkt bereits mit 2:0. Schwer wurde ihnen das Toreschießen aber auch nicht gemacht. Ein gewonnenes Kopfballduell gegen Nürnbergs Größten sowie ein recht zielstrebig und schnell vorgetragener Angriff, finalisiert mit einem Abschluss unter die Latte, reichten der Elf von Kenan Kocak, um drei Punkte aus dem Max-Morlock-Stadion zu entführen.

Warum? Weil der Club - auch wegen eigens produzierter Fehler - ab Minute 27 das Spiel auf einmal machen musste und sich dabei in den restlichen 63 Zeigerumdrehungen nicht wirklich gut anstellte. Hannover vertraute stets auf seine defensive Ordnung, Nürnberg fehlten indes die Ideen und vor allem die im Vorfeld von Trainer Jens Keller geforderte "Qualität im eigenen Ballbesitz". Pässe in die Tiefe, meist auf Michael Frey, kamen entweder erst gar nicht bei ihm an, oder wurden in der folgenden Aktion verstolpert. Hundertprozentige Chancen für den FCN gab es über die gesamten 90 Minuten nicht, trotz immerhin zehn Torschüssen.

Randstatistiken sprechen für den Club

Die Gäste investierten vor allem läuferisch sehr viel, spulten fast vier Kilometer mehr ab als der Keller-Club. Ansonsten gingen jegliche Randstatistiken wie Passquote (80 Prozent), Ballbesitz (61) und Zweikampfquote (56) an den FCN. In der entscheidenden Statistik waren die 96er dann aber doch klar überlegen - und gestalteten diese in Person von Hendrik Weydandt in der 90. Minute sogar noch etwas deutlicher.


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So ist der sich doch eigentlich so gut anfühlende Aufwärtstrend für den 1. FC Nürnberg recht abrupt beendet worden. Ganz anders Hannover, die sich durch den Erfolg in Franken wohl final aus den gröbsten Abstiegsängsten freigeschwommen haben dürften. Der Club verpasste es zudem einmal mehr, "Big Points", die die Woche zuvor in Karlsruhe eingefahren wurden, zu bestätigen oder gar zu vergolden. So ist die kommende Partie am Sonntag in einer Woche beim FC St. Pauli fast schon wieder ein "Verlieren-Verboten-Spiel", sofern man am Valznerweiher den Anschluss ans Mittelfeld der Tabelle nicht auch noch verlieren möchte.

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