Einwurf-Lethargie beim FCN: Nicht nur Erras ärgert sich

1.9.2019, 15:16 Uhr
82 Minuten obenauf - und dann kommen die Bälle aus dem Out-End: Patrick Erras und seinen Club stört das 2:2 gegen Heidenheim vom Ergebnis her gewaltig.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink 82 Minuten obenauf - und dann kommen die Bälle aus dem Out-End: Patrick Erras und seinen Club stört das 2:2 gegen Heidenheim vom Ergebnis her gewaltig.

Alles ist gut. Ein gefällig agierender Club, auf seinem flutlichthellen Spielfeld notiert man bereits die 82. Minute, ist gegen Heidenheim "klar" und verdient mit 2:0 in Front. Nach einem bis dahin wirklich gelungenen Auftritt im Verwaltungsmodus, steuern die Nürnberger - vom eigenen Anhang beklatscht - auf den nächsten Heimsieg und eine rot-schwarz-relaxte Ländespielpause zu.

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Kommunikationsprobleme beim Club 

Und dann? Ja, dann bricht das Unheil über einen für kurze Zeit nun unsicheren FCN herein. Nach einem Missverständnis zwischen Patrick Erras und Christian Mathenia landet der Ball unnötigerweise im Seitenaus. Nach dem sich anschließenden Einwurf, der Hereingabe aus dem "Out-End", diesen offenbar in Österreich gängigen Begriff muss Nürnbergs Coach nicht nur dieses Mal verwenden, bekommen Erras und Co. die Situation nicht geklärt. Der Lichtenfelser Niklas Dorsch darf das Leder nahe der Strafraummarkierung daher scharf in Richtung Club-Kasten feuern. Christian Mathenia, der in der zurückliegenden Bundesliga-Saison fabelhafte, in der noch jungen Spielzeit eine Klasse tiefer nun schon relativ oft unglücklich wirkende FCN-Keeper - kann den Einschlag nicht verhindern.

+++ Der Club? Ja, wir hätten Ihre Meinung gerne +++

115 Sekunden und eine weitere, diesmal von der Vorgeschichte mindestens zweifelhafte, wenn nicht falsche Out-End-Situation später, zeigen sich Erras und seine Kollegen ein weiteres Mal zu zurückhaltend. Ausgehend von der Seitenauslinie wird das erneut bestraft. Der FCH probiert, nach vergleichbarem Strickmuster und einem Einwurf vors und ins Club-Tor zu kommen. Was aufgrund zu lascher Nürnberger Gegenwehr Stefan Schimmer, dem entschlossen abschließenden 25-jährigen Ostalb-Angreifer, auch gelingt. Sieg weg - der schöne Statusbericht, binnen 115 Sekunden ist er passé.

Dass man sich nach einem "richtig guten Spiel" über nur einen Punkt ärgern muss, stinkt auch Patrick Erras. Kein Wunder, an beiden aus Nürnberger Sicht negativen Szenen ist er unmittelbar beteiligt. “Es war ein guter Schritt nach vorne“, sagt der FCN-Riese - in der fränkischen Dreier-Reihe erneut der zentrale Mann. Einer, “für den wir uns leider nicht belohnt haben“, spricht Erras nach dem bislang wohl besten Saison-Spiel des Altmeisters dem Franken Fernsehen ins Mikrofon. Es wären “viele kleine Fehler in der kurzen Phase“ gewesen, die man im Abwehrverbund gemacht habe. “Und die waren leider entscheidend, die hat Heidenheim gnadenlos ausgenutzt“, resümiert der rot-schwarzer Raigeringer, der im Amberger Stadtteil tags darauf schon wieder die Autogrammwünsche der FCN-Fans erfüllt. 

"Gemischte Gefühlslage" 

“Das Ergebnis steht über allem“, weiß auch Damir Canadi, der im Heimspiel gegen Heidenheim wohl zum ersten Mal sehen durfte, was er dem Club entsprechend seiner Vorstellung vom Fußball verordnet hat. Verständlich ist auch, dass er angesichts des vor dem Doppelschlag ansprechenden Auftritt von einer "gemischten Gefühlslage" spricht. "Wir sind selbstkritisch und wissen, dass wir in zwei Situationen das Spiel haben kippen lassen und geschlafen haben“, sagt der Österreicher, als er ein weiters Mal auf die Out-End-Würfe als ärgerliche Entstehung der Gegentore abstellt. Und über mangelnde Coolness, noch fehlendes Selbstbewusstsein und die Aneinanderreihung von Fehlern spricht. Wenn der Kontrollverlust aufgearbeitet ist, werden sich Canadi und Erras - so viel ist klar - dennoch ausschließlich auf das Auswärtsspiel in Darmstadt konzentrieren. 

 

 

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