FCN-Erinnerungen an die Vorsaison: "Muss aus den Köpfen"

17.10.2020, 05:50 Uhr
FCN-Erinnerungen an die Vorsaison:

© Foto: Wolfgang Zink

Mittlerweile ist der positiv ausgefallene Corona-Test von Hanno Behrens offenbar kein großes Thema mehr; der Ex-Kapitän schrieb in die Mannschaftsgruppe und einige schrieben zurück. "Es fühlte sich kurz nicht gut an", berichtet Fabian Nürnberger, "wir hatten natürlich Mitleid mit Hanno, auf dem Trainingsplatz war das aber wieder vergessen."

Sich mit Fußball abzulenken ist wahrscheinlich keine schlechte Idee in diesen komplizierten Zeiten. Vor ungefähr sieben Monaten gab es die Option nicht, als sich Fabian Nürnberger als einer der ersten Profis hierzulande ebenfalls mit SARS-Cov-2 infiziert hatte. Und der halbe Club damals für 14 Tage in Quarantäne musste.

Wie lange Behrens zuhause bleiben muss, ist noch offen; beim FC Sankt Pauli am Montagabend (20.30 Uhr) wird er garantiert fehlen und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch vier Tage später im nächsten Geisterheimspiel gegen den Karlsruher SC (18.30 Uhr).


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Fabian Nürnberger weiß genau, wie sich der Kollege gerade so fühlt, macht sich wegen Corona aber nicht mehr verrückt. "Wenn’s passiert, dann passiert‘s, da mache mir eigentlich gar keine Gedanken mehr", sagt Nürnberger, der sich, anders als im März, jenseits des Vereinsgeländes wie alle anderen auch frei bewegen darf. Die berühmte Blase ohne unnötige soziale Kontakte war einmal. "Es ist nicht so, dass man sich jeden Tag in die Menschenmassen stürzt", erklärt Nürnberger, "es ist aber auch nicht so, dass wir nach dem Training in Quarantäne leben und uns in unseren Wohnungen einschließen."

Unter Einhaltung der gängigen Hygieneregeln ist gegen etwas Ablenkung in der Stadt und unter Menschen wohl auch nicht viel zu sagen; gerade nach dem 2:3 gegen Darmstadt hätten sie schon ein paar Tage gebraucht, um die Köpfe wieder freizukriegen. Weil ihnen das ja nicht zum ersten Mal passiert ist.

Fabian Nürnberger und die meisten anderen fühlten sich wieder an die vergangene Saison erinnert, als fast jede Führung einer Strafe glich. Stichwort Risikominimierung. "Die Sicherheitsvariante muss aus den Köpfen", fordert Nürnberger deshalb, bei eigenem Vorsprung "dürfen wir uns nicht hinten reinfallen lassen. Das ist bei uns ja schon öfter der Fall gewesen, damit haben wir zu kämpfen."

Also wollen sie sich was überlegen, damit bereits am Millerntor ein 1:0 oder 2:1 nicht wieder als Wettbewerbsnachteil empfunden wird. In Vergleichen mit den Hamburgern kam in letzter Zeit häufig schon dem jeweils ersten Tor vorentscheidende Bedeutung zu, weil es nicht selten das letzte war.


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Also werden Nürnberger und seine Nürnberger versuchen, möglichst wenig zuzulassen, voraussichtlich wieder mit dem gebürtigen Hamburger auf der so genannten Doppelsechs vor der Abwehrreihe. "Ich habe immer gesagt, dass ich mich im Zentrum am besten fühle", sagt Nürnberger, der gegen Darmstadt überragende Szenen hatte und verheerende.

Auf der Suche nach etwas mehr Konstanz ist er nicht allein. "Das stimmt zu 100 Prozent, ich habe noch viel zu viele Ups and Downs", sagt Nürnberger, Höhen und Tiefen. "Klar ist auch ein gewisses Risiko in meinem Spiel, ich muss aber lernen, wann ich es eingehen kann und wann nicht." Fast wie im richtigen Leben.

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