FCN-Profi Valentini: "Wir wollen dem Verein helfen"

26.3.2020, 16:37 Uhr
Hat den Blick im Moment nicht auf den Fußball gerichtet: Enrico Valentini

© Sportfoto Zink / DaMa Hat den Blick im Moment nicht auf den Fußball gerichtet: Enrico Valentini

Seinen ersten Laufweg hat Enrico Valentini schon wieder geplant. Zwei Wochen Quarantäne enden am Freitag für den Spieler des 1. FC Nürnberg und seine Kollegen, nachdem Mittelfeldspieler Fabian Nürnberger positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Es sind zwei Wochen sehr lang für junge Menschen, die es gewohnt sind, ihren Lebensunterhalt damit zu verdienen, dass sie sich ein bisschen schneller, eleganter und vor allem häufiger bewegen als der Rest der Bevölkerung.

Am Ende der zwei Wochen will Valentini also vor allem: in den Wald. Endlich raus aus dem Haus, dem Vorgarten, die Welt wieder ein bisschen mehr spüren. Wirklich schlimm fand Valentini die zwei Wochen allerdings nicht: "Langeweile hatte ich nicht", sagt er, der sich jetzt noch intensiver als sonst um seinen kleinen Sohn hat kümmern können.

Für Valentini gibt es momentan wichtigere Dinge

Sehnsucht nach Fußball hatte er schon, wann er wieder kicken darf, weiß allerdings niemand. Auch nicht schlimm, sagt Valentini. Es gibt wichtigere Dinge im Moment. Natürlich hat er als Führungsspieler auch die Diskussionen im Mannschaftskreis bestimmt, ob es vielleicht so etwas wie einen Gehaltsverzicht gibt. Der wird wohl kommen, wenn man Valentini so reden hört: "Es ist klar, dass wir dem Verein entgegen kommen um zu helfen."

Wie das genau geordnet wird, sollen die nächsten Wochen zeigen. Aber auch da bleibt Valentini entspannt, angesichts der größeren Probleme, die sich da gerade überall auftun. "Ich denke gerade überhaupt nicht über Fußball nach", sagt er, wenn er gefragt wird, wie das denn weiter geht mit dem Club und einer komplizierten Saison.


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Über andere Dinge denkt Valentini viel häufiger nach - so kannte man ihn in Nürnberg schon vor der Corona-Krise und deshalb ist er auch einer der Fan-Lieblinge. Er schaut natürlich nach Italien, die Heimat seiner Eltern. Sieht, was Corona dort anrichtet. "Die Nachrichten sind sehr beklemmend", sagt er. Er sieht aber auch Schicksale in seiner Familie, die zu großen Teilen in Deutschland lebt.

FCN: Valentini will sich kümmern

Seine Eltern betreiben eine Vinothek in Zabo, die derzeit geschlossen ist. "Zum Glück haben wir keine Angestellten", sagt Valentini. Wirkliche Sorgen, das sagt er auch noch, müssen sich seine Eltern nicht machen, die bekämen das schon hin. Andere in der Gastrobranche werden dieses Glück nicht haben, glaubt Valentini: "Da werden einige kaputt gehen."


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Nicht nur um die Gastro sorgt er sich. Man solle das nicht falsch verstehen, sagt er mit Blick auf all die Menschen in Pflegeberufen, die es derzeit wirklich hart arbeiten, aber auch ein Blick auf die künstlerischen Berufe macht ihm Sorgen. Seine Schwester Roberta ist eine berühmte Musical-Darstellerin. In dieser Branche gibt es derzeit - wie in anderen auch - große Existenzängste, auch wenn Roberta vorsorgen hat können. Eine Möglichkeit, die in diesem Beruf nicht alle haben. "Die verdienen nicht übermäßig viel und haben jetzt keinen Anspruch auf Hilfe." Er will sich kümmern, auch um Roberta. "Ich überlege schon, wie ich ihr helfen kann", sagt Valentini.

Er wird einen Weg finden, aber erst einmal muss er in den Wald.

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