FCN-Talent Schleimer wechselt nach Saarbrücken

5.10.2020, 19:45 Uhr
Wechselt auf Leihbasis nach Saarbrücken: Lukas Schleimer.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Wechselt auf Leihbasis nach Saarbrücken: Lukas Schleimer.

"Er ist ein feiner Kerl und gibt Gas. Ihn kann man auch im Training hinstellen auf Positionen, die er nicht gewohnt ist, trotzdem macht er sein Ding. Wir haben da ein Talent und es ist auch gut, dass wir das fördern", lobte Jens Keller, der damalige Trainer des 1. FC Nürnberg, seinen Schützling Lukas Schleimer im Sommer diesen Jahres. Wenige Stunden zuvor hatte der 20-Jährige, der seit 2017 für den ruhmreichen Altmeister aufläuft, seinen ersten Profivertrag unterzeichnet.

Es war der nächste logische Schritt, schließlich überzeugte der Offensivakteur aus Trier in der abgelaufenen Saison sowohl bei seinen Einsätzen in der Regionalliga als auch in den Trainingseinheiten mit den Profis. Und auch in der diesjährigen Sommervorbereitung zeigte der Angreifer und offensive Mittelfeldspieler gute Ansätze, für einen erstmaligen Einsatz in der 2. Bundesliga konnte er sich dennoch nicht empfehlen.

Zu stark ist die Konkurrenz, die sich besonders in diesem Sommer mit Manuel Schäffler, Pascal Köpke und Sarpreet Singh abermals verstärkt hat. "Für Lukas ist es der richtige Schritt, Spielpraxis auf möglichst hohem Niveau zu sammeln", erklärt Sportdirektor Dieter Hecking, der die Kadersituation in der Offensive als Kernargument für die Leihe, der "für alle Seiten sinnvollen Option", angibt.



In Saarbrücken, wo mit Daniel Batz, Markus Mendler und Manuel Zeitz drei ehemalige Club-Akteure aktiv sind, darf man sich auf einen unkonventionell und unbekümmert aufspielenden Youngster freuen: Anders als der Großteil seiner Altersgenossen lernte Schleimer das Fußballspielen nicht in einem Nachwuchsleistungszentrum, sondern bei einem erdigen Bezirksligisten aus dem Südwesten, auf dem Sportplatz am Winzerkeller, am Ufer der Mosel.

Eine Tatsache, die sich auch angenehm auf die Spielweise des Angreifers ausschlägt, überzeugt der 20-Jährige doch mit jenen Qualitäten, die – wie Kritiker und Experten verlauten lassen – in der deutschen Nachwuchsarbeit in Leistungszentren derzeit vernachlässigt werden: Dribblings, Eins-gegen-Eins-Aktionen, Zug zum Tor, individuelle Klasse. Eben das, was man am Bolzplatz lernt – und das im Nachwuchsleistungszentrum scheinbar ungern gesehen ist.

In der Regionalliga Bayern, bei der Zweitvertretung des 1. FC Nürnberg, machte in der unterbrochenen Vorsaison aber gerade jene Qualität den Unterschied: 19 Torbeteiligungen in 20 Einsätzen sprechen bereits eine deutliche Sprache, noch beeindruckender wird jene Statistik aber, wenn die Entstehung der Tore beachtet wird: Dem Großteil seiner Treffer gehen Dribblings voraus, zudem bestritt der fintenreiche Schleimer durchschnittlich drei von vier Zweikämpfen im gegnerischen Strafraum mit Spielern der gegnerischen Viererkette erfolgreich – und zählt damit in jener Kategorie zur Spitzengruppe in der gesamten Runde.


Paradebeispiel Schleimer: Erst Profivertrag, dann FCN-Debüt?


In der angebrochenen Saison 2020/21 möchte Schleimer jene Qualität nun auch eine Spielklasse höher, beim Drittliga-Aufsteiger aus Saarbrücken unter Beweis stellen. Dort freut man sich auf einen "talentierten Mann" mit "großem Potenzial", der "trotz seines jungen Alters mit einem guten Gespür für die entscheidenden Situationen in Richtung gegnerisches Tor besticht und dabei selbst über sehr gute Abschlussqualitäten verfügt", wie FCS-Sportdirektor Jürgen Luginger den Last-Minute-Neuzugang charakterisiert.

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