FCN-Urgestein macht Schluss: Erras wechselt zu Werder

30.7.2020, 16:52 Uhr
Patrick Erras hat sich gegen einen Verbleib in Nürnberg entschieden und tritt stattdessen den Weg in die ersten Liga an.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Patrick Erras hat sich gegen einen Verbleib in Nürnberg entschieden und tritt stattdessen den Weg in die ersten Liga an.

Der 1. FC Nürnberg verliert ein weiteres Mal eine Identifikationsfigur ablösefrei. Bereits am Donnerstagvormittag vermeldete unter anderem der Weser Kurier den Wechsel des FCN-Eigengewächses Patrick Erras zum SV Werder Bremen, während sich die Vereine noch bedeckt hielten. Am Nachmittag kam dann die Bestätigung von beiden Klubs.

"Patrick hat ein gutes Passspiel, ist robust und kann aufgrund seiner Größe auch bei Standardsituationen helfen. Wir sehen, dass er bei uns den nächsten Entwicklungsschritt machen kann", freut sich Bremens Trainer Florian Kohfeldt.

Beim norddeutschen Bundesligisten soll der Sechser einen Dreijahresvertrag erhalten haben und dabei künftig die von Nuri Sahin und Kevin Vogt hinterlassene Lücke im defensiven Zentrum ausfüllen. Der gebürtige Amberger, der schon seit 2007 das Trikot des ruhmreichen Altmeisters überstreift, kam in der vergangenen Zweitliga-Saison auf 20 Einsätze und avancierte dank seiner nüchternen, robusten Spielweise, seiner Erfahrung und seiner Statur besonders an deren Ende zu einem wichtigen Stabilisator beim FCN.

"Patrick ist ein entwicklungsfähiger Spieler, der auf der Sechs aber auch in der Innenverteidigung in einer Dreierkette spielen kann. Er gibt uns mit seinen Fähigkeiten weitere Optionen", wird Werders sportlicher Geschäftsführer Frank Baumann auf der vereinseigenen Homepage des SV Werder Bremen zitiert. Auf fcn.de bedankt sich der FCN für die 13 Jahre, die Erras am Valznerweiher verbracht hat und wünscht ihm alles Gute für die Zukunft.


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Der ablösefreie Abgang des 25-Jährigen, der seit dem Abpfiff des Relegations-Rückspiels vereinslos ist und den die Gespräche mit den Club-Verantwortlichen offenbar nicht von einem Verbleib am Valznerweiher überzeugen konnten, ist nicht nur aus finanzieller Hinsicht ärgerlich. Erras ist als Amberger ein Spieler aus der Region, der in 13 Jahren Lieben und Leiden zahlreiche Höhen und Tiefen mit dem FCN erlebte hatte.

Insgesamt bestritt er 86 Profi-Spiele für den Club und konnte dabei neun Tore bejubeln. Mit seinem letzten Ballkontakt in rot-schwarz trug entscheidend zum Klassenerhalt bei, als er mit einem letzten hohen Ball in den Ingolstädter Strafraum Fabian Schleuseners 1:3 vorbereitete. Wenngleich er sportlich stets zwischen dem Status als Rückhalt und jenem als Bankdrücker pendelte, ist sein Wert für den Verein als Eigengewächs und Identitätsträger unumstritten.

"Ich hatte 13 wirklich tolle Jahre in Nürnberg, aber man merkt dann auch, dass es Zeit für etwas Neues ist", erklärt Patrick Erras auf der Homepage seines neuen Vereins, bei dem er mit Niklas Füllkrug und Kevin Möhwald auf zwei weitere ehemalige Club- und damit ehemalige und jetzt neue Mitspieler trifft, "Als das Interesse von Werder kam, wusste ich, das möchte ich machen und ich bin froh, dass es jetzt geklappt hat. Werder ist ein Traditionsverein, der keine gut Saison hinter sich hat. Ich glaube, jeder will das wieder ändern und man merkt, dass hier im Verein eine besondere Stimmung herrscht. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass es wieder besser läuft."

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