Baumgart liefert den besten Spruch

Fußball-Gala in Nürnberg: Seedorf erhält den Hauptpreis

22.10.2021, 07:28 Uhr
Clarence Seedorf, langjähriger Nationalspieler der Niederlande, erhält 2021 den Hauptpreis der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur.  

© Luca Zennaro/dpa, NNZ Clarence Seedorf, langjähriger Nationalspieler der Niederlande, erhält 2021 den Hauptpreis der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur.  

Der Bensemann-Preis ist eine von fünf Auszeichnungen, die die Akademie jährlich vergibt. Eine weitere geht diesmal nach Köln, wo es für die "Geißböcke" in der Bundesliga trotz der jüngsten Pleite bei der TSG Hoffenheim derzeit recht ordentlich läuft. Das schreiben viele dem neuen Trainer des Traditionsvereins zu, dessen impulsive Art auch beim Publikum bestens ankommt. "Ein Spiel ist erst vorbei, wenn der Schiedsrichter pfeift und ich nicht mehr brülle", beschrieb sich Steffen Baumgart einmal selbstironisch - und landete damit nun den besten Fußball-Spruch des Jahres, wie die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur bekannt gab. Die von VW gestifteten 5000 Euro Preisgeld hierfür gehen an einen sozialen Zweck.

In der im Nürnberger Kulturamt angesiedelten Akademie, die im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gegründet wurde, arbeitet die Stadt mit dem Fachmagazin "kicker" und dem Sponsor Teambank zusammen. Der mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis ist nach "kicker"-Gründer Walther Bensemann benannt und geht seit 2006 jährlich an eine Persönlichkeit, die sich nicht nur um den Fußball verdient gemacht hat, sondern auch jenseits des Spielfelds Akzente setzt.

"Seedorf steht für Werte"

Heuer wird Clarence Seedorf ausgezeichnet, der als einziger Spieler mit drei verschiedenen Vereinen die Champions-League gewann - nämlich mit Ajax Amsterdam (1995), Real Madrid (1998) und dem AC Mailand (2003, 2007). Aber der langjährige Nationalspieler der Niederlande (87 Einsätze zwischen 1994 und 2008) stehe eben auch "für Werte und Haltung", sagte Juror Jörg Jakob aus der kicker-Chefredaktion. Er erinnerte an den Einsatz des 45-Jährigen für soziale Projekte, gegen Rassismus und für die Rettung des Weltklimas.

Seedorf, jüngster Preisträger in der Geschichte der Auszeichnung, wird zur Gala am 29. Oktober (ab 20 Uhr) in der Nürnberger Tafelhalle erwartet, bei der die Fußball-Kulturpreise feierlich verliehen werden. Die Veranstaltung, die 2020 wegen der Corona-Pandemie nur digital stattfinden konnte, ist diesmal wieder für das Publikum geöffnet, Karten gibt es hier. Neben dem Bensemann-Preis und dem Spruchpreis vergibt die Akademie noch drei weitere Auszeichnungen.

Die Träumer von 1971/72

Den Preis für das beste Fußball-Buch des Jahres erhält zum zweiten Mal Bernd-M. Beyer. Der Autor, der sich bereits 2017 mit seiner Biografie über den früheren Bundestrainer Helmut Schön durchsetzte, überzeugte die Jury diesmal mit seinem Buch "Saison der Träumer" über die Bundesliga-Spielzeit 1971/72. Dort geht es freilich nicht nur um Fußball, sondern zum Beispiel auch um RAF-Terrorismus, um den Aufbruch, den die frisch gegründete Band "Ton Steine Scherben" verkörperte, und um die politischen Geschehnisse rund um das Misstrauensvotum gegen SPD-Bundeskanzler Willy Brandt.

"Dichtes Panorama"

Beyer gelinge es, "ein dichtes Panorama der Bundesrepublik" zu zeichnen, sagte Bettina Wasner-Woidich vom Sponsor Teambank, der die 5000 Euro Preisgeld stiftete. Beyer setzte sich unter anderem gegen den zweifachen Buchpreisgewinner Christoph Biermann durch, der den damaligen Aufsteiger Union Berlin in seinem Werk "Wir werden ewig leben" durch die Saison 2019/20 begleitet.

Die Teambank finanziert zudem den ebenfalls mit 5000 Euro dotierten Fanpreis, mit dem diesmal das Ausstellungsprojekt "Fan.Tastic Females" gewürdigt wird, das weibliche Fußballfans aus 21 Ländern porträtiert. Die Schau war im Juli auch in Nürnberg zu sehen.

Der Bildungspreis, der sich an innovative pädagogische Projekte richtet und der 2020 wegen der Pandemie nicht vergeben wurde, geht diesmal nach Sachsen. Das Projekt "Ein Verein für alle" will Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren erreichen und zu einer antidiskriminierenden Grundhaltung in sächsischen Sportvereinen beitragen.

Über die Preisvergabe entschieden jeweils Jurys - nur beim Spruchpreis wurde zusätzlich zum Ranking des Gremiums noch das Ergebnis einer Online-Abstimmung mit 20.000 Teilnehmern herangezogen, das zu 70 Prozent die Wertung bestimmte.

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