HC Erlangen

Dem HC Erlangen fehlt nicht nur das Wurfglück

10.5.2021, 08:48 Uhr
"Wir waren viel zu schlecht im Angriff": Auch Steffen Fäth traf gegen Ludwigshafen nur zwei von sieben Würfen.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold, Sportfoto Zink / OGo "Wir waren viel zu schlecht im Angriff": Auch Steffen Fäth traf gegen Ludwigshafen nur zwei von sieben Würfen.

Für einen Handballspieler legte Steffen Fäth am Sonntag fast eine Völkerwanderung hin. Beim Handball sind sie ja alle Spezialisten auf ihrer Position, im Bereich des Nebenmannes wird eher selten ausgeholfen. Gegen die Eulen aus Ludwigshafen startete Fäth im linken Rückraum, später kurbelte der Europameister von 2016 das Spiel in der Mitte an, anschließend bot ihn sein Trainer zwischenzeitlich sogar im rechten Rückraum auf.

Doch es half alles nichts, am Ende stand eine relativ deutliche 19:24-Niederlage.
"Das war ein Spiel, das wir absolut nicht verlieren wollten", stellte Fäth danach fest, "aber unsere Leistung hat nicht gestimmt." Was genau nicht gestimmt hat? "Wir waren viel zu schlecht im Angriff."

Der offensive Tiefpunkt der Saison

So wenige Tore hat der HC Erlangen in dieser Saison tatsächlich noch nie erzielt; nicht gegen Kiel oder Flensburg, nicht gegen die Rhein-Neckar Löwen oder Magdeburg. Allerdings hat es schon das eine oder andere Mal gehakt in der Offensive. Bei fünf Partien konnten sie 21 oder weniger Würfe im Tor des Gegners unterbringen. Dabei war Trainer Michael Haaß vor Saisonbeginn sehr überzeugt davon, dass das Angriffsspiel bei so viel Qualität und Talent eigentlich nie das Problem sein dürfte.

Gegen die robusten Eulen war es sogar ein erhebliches Problem. Fäth brachte lediglich zwei von sieben Würfen im Tor unter, Simon Jeppsson versuchte sechs Mal sein Glück, das Netz wackelte aber lediglich ein einziges Mal, Daniel Mosindi kam ebenfalls nur auf ein Tor bei fünf Würfen. Vor allem aus dem Rückraum kam viel zu wenig gegen Ludwigshafen und wenn dann hatte Martin Tomovski oft keine allzu große Mühe, die Bälle abzuwehren. Über 17 Paraden durfte sich der Torhüter der Gäste, der nach der Saison zum Top-Klub nach Skopje wechselt, nach 60 Minuten freuen.

Michael Haaß ärgert sich

Am Mittwoch gegen Kiel war Fäth nach einem Sturz über die Bande unsanft auf dem Ellenbogen gelandet, am Sonntag wollte er das aber "nicht als Ausrede gelten lassen", dass es bei ihm nicht gut gelaufen war. "Ich hatte kein Wurfglück und wenn das mehreren Spielern so geht, dann wird es gegen jede Mannschaft in der Liga schwer", weiß der 31-Jährige aus Erfahrung. Vor allem, wenn der Gegner kratzt und beißt, um noch irgendwie in dieser Bundesliga zu bleiben.

Wobei es in einigen Situationen natürlich nicht nur das Wurfglück war. Haaß ärgerte sich hinterher vor allem darüber, wie viele Wurfversuche heraus- oder vielmehr nicht herausgespielt wurden. "Wir haben uns den Ball hin- und hergespielt und irgendwann hat einer geworfen anstatt füreinander zu arbeiten", bemerkte der Trainer kritisch.

Ein "Lernprozess" sei das, findet Fäth, zumal gerade "sauwichtige Spieler fehlen". Was wiederum bedeutet, dass Nico Büdel im Angriff und in der Deckung gebraucht wird. Und Fäth mitunter plötzlich im rechten Rückraum auftaucht.

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