Erlangens Analyse fällt nüchtern aus

Kein Quantum Trost? Die HCE-Niederlage in Hamburg ärgert Büdel

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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20.3.2023, 10:59 Uhr
Raus ohne Applaus - zumindest vom Hamburger Fan-Block: Nico Büdel überzeugte auch ohne unmittelbar aufbauende Rückmeldung in der Hansestadt. 

© IMAGO Raus ohne Applaus - zumindest vom Hamburger Fan-Block: Nico Büdel überzeugte auch ohne unmittelbar aufbauende Rückmeldung in der Hansestadt. 

Es wäre mehr möglich gewesen für den HCE. Vermutlich. Hätte dieser von Beginn an so konsequent gespielt in Hamburg. Und konzentrierter im Vorwärtsgang. Wie das funktioniert, hatte Nico Büdel beim 29:33 vorgeführt.

Qualität nach dem Charterflug

Wie oft schon in dieser Saison war es der Mittelmann, der im ersten und zweiten Durchgang erstmals für Erlangen traf. In Ermangelung anderer Optionen. Weil Büdel sich traute. Sein mit Durchsetzungsstärke kombiniertes Gespür für Räume die beste Lösung war. Dass Nico Büdel für per Charterflug angereiste Franken am häufigsten traf (sechs Tore), verdeutlichte dessen Qualität. Und die HCE-Malaise vor 3685 Zuschauern.

"Wir haben in Hälfte eins gute Chancen liegenlassen, einfache Bälle im erweiterten Gegenstoß weggeschmissen", begründete Erlangens zielsicherster Schütze am Sky-Mikrofon später das im Norden Zuvor-Gegangene. "Wir kommen auf zwei Tore ran, doch Hamburg entscheidet das Spiel in Überzahl dann hintenraus", schob der Toptorschütze des HCE, an diesem Ausgang nicht mehr beteiligt, nüchtern hinterher.

"Auch wenn das ärgerlich und bitter für uns war"

Weil HSVH-Matchwinner Lassen mit der Schulter in Büdel hineinlaufend diesem eine erneute Zwei-Minuten-Strafe aufgezwungen hatte, war das Duell für den Führungsspieler nach knapp 40 Minuten vorbei. "Ich hab‘ die Arme unten, er rennt in mich mit tiefem Kopf. Eventuell hätte man da auch über ein Stürmerfoul nachdenken können", erklärte nach Ansicht der TV-Bilder Büdel weiterhin ernüchtert. "Die Schiedsrichter haben so entschieden", ergänzte der in Frankens Handballhochburg seit Ende Oktober mit Arbeitspapieren bis Sommer 2024 ausgestattete Spielgestalter fatalistisch. "Auch wenn das ärgerlich und bitter für uns war."

Aufregende Auseinandersetzung: HCE-Chefcoach Raul Alonso coachte, litt, jubelte und verzweifelte an der Seitenlinie mit.

Aufregende Auseinandersetzung: HCE-Chefcoach Raul Alonso coachte, litt, jubelte und verzweifelte an der Seitenlinie mit. © IMAGO

Dass sich ein davor auf anderen Positionen wenig überzeugender HCE ohne Büdel fortan vehement gegen die Niederlage stemmte und große Moral bewies, durfte auch dem Hessen im HCE-Trikot gefallen.

Bitter und eine Steigerung

In Abwesenheit des gebürtigen Offenbachers musste Erlangen dennoch offenbaren, dass es gegen effiziente Hamburger letztlich nicht reichte. Auch, weil die neun Paraden von HSVH-Torwartstar Jogi Bitter zur Unzeit kamen, Betram Obling und Klemen Ferlin trotz gekonnter Arbeitsproben im Vergleich dazu nie zum Faktor wurden. Ein bisschen Trost spendete der HCE mit seinem energischen Auftritt in Hälfte zwei gleichwohl auch Büdel.

In einer für den HCE kurzen Woche müssen der Spiellenker und sein HCE die Intensität jetzt hochhalten. Wenn man am Donnerstag (19.05 Uhr) den SC DHfK Leipzig in der Arena begrüßt, trifft man auf ein zuletzt viermal siegreiches Team, an dem dem jüngst auch Magdeburg, Kiel und die Rhein-Neckar Löwen verzweifelten. Für einen Sieg wird es da mehr brauchen als einen starken Nico Büdel.

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