Sprechen wir über den Tod

Warum diese Fußball-WM nie in Katar hätte stattfinden dürfen, Grund 19

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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10.12.2022, 06:00 Uhr
Bezahlt dafür: Mitglieder von Amnesty International demonstrieren in Den Haag für Kompensationszahlungen an Arbeitsmigranten in Katar. 

© IMAGO/Bart Maat, IMAGO/ANP Bezahlt dafür: Mitglieder von Amnesty International demonstrieren in Den Haag für Kompensationszahlungen an Arbeitsmigranten in Katar. 

„Wir befinden uns mitten in einer Weltmeisterschaft, in einer erfolgreichen Weltmeisterschaft. Und Sie wollen jetzt darüber sprechen? Tod ist ein natürlicher Teil des Lebens – ob man bei der Arbeit stirbt oder im Schlaf. Natürlich, ein Arbeiter ist gestorben, unser Beileid geht an seine Familie. Trotzdem ist es seltsam, dass Sie sich jetzt mit Ihrer ersten Frage genau darauf konzentrieren wollen.“

Das war die Antwort von Nasser Al Khater auf die Frage eines BBC-Reporters zum Tod eines Filipinos, der an einem Fünf-Sterne-Hotel Arbeiten hätte durchführen sollen. Nasser Al Khater hätte als CEO dieser Weltmeisterschaft mit der Frage durchaus rechnen können – nachdem im Vorfeld der WM die Frage, wie viele Arbeitsmigranten in Katar um ihr Leben gekommen waren, sehr intensiv diskutiert worden war. Nasser Al Khater aber entschied sich dafür, das bittere Bild einer eiskalten Organisation zu bestätigen, die ungeniert darüber urteilt, welches Leben wichtig ist und welches nicht.

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