Badminton Mixed-Doppel

Isabel Herttrich aus Hersbruck scheitert bei Olympia knapp

26.7.2021, 15:38 Uhr
Lieferten ein spannendes Dreisatz-Match ab, schafften am Ende aber doch nicht den Einzug ins Viertelfinale: das Badminton-Doppel Mark Lamsfuß (oben) und Isabel Herttrich.

© LINTAO ZHANG, AFP Lieferten ein spannendes Dreisatz-Match ab, schafften am Ende aber doch nicht den Einzug ins Viertelfinale: das Badminton-Doppel Mark Lamsfuß (oben) und Isabel Herttrich.

Am Abend ist Isabel Herttrich noch einmal zu den Ringen gegangen. Athleten aus aller Welt bringen Bilder mit, auf denen sie vor dem übergroßen Symbol der Olympischen Spiele zu sehen sind. "Wir wollten auch noch einmal ein Foto machen unter dem Nachthimmel", sagt sie. Jetzt, da alles schon wieder vorbei ist.


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Viele Jahre arbeiten Sportler wie Isabel Herttrich auf Olympia hin, auf die größtmöglichen Spiele, die es in Disziplinen wie Badminton gibt. Die 29-Jährige aus Hersbruck hat sich mit Mark Lamsfuß im Mixed-Doppel qualifiziert. Das für sich ist schon ein Riesenerfolg. In Tokio hatten Herttrich und Lamsfuß vor dem dritten und letzten Vorrundenspiel sogar überraschend eine Chance aufs Viertelfinale.

Umso enttäuschter ist die Fränkin nun. "Wir waren nahe dran", sagt Herttrich ein paar Stunden nach ihrem dritten Spiel. In Japan ist es längt dunkel geworden, das Foto mit den Ringen und dem Nachthimmel hat sie schon im Smartphone-Speicher. Selbst über die wackelige WhatsApp-Verbindung ist zu spüren, wie das Ausscheiden an ihr nagt. Isabel Herttrich sprüht sonst vor Freude, sogar am Telefon. Diesmal aber schwingt ein gedämpfter Unterton mit. "Dass die Niederlage so knapp ist, tut schon weh", sagt Herttrich. "Das Viertelfinale war drin."

Nach dem Sieg am Sonntag hätten Herttrich und Lamsfuß erneut gewinnen müssen. In einem aufregenden Match über 69 Minuten aber verlor das deutsche Mixed-Doppel mit 20:22, 22:20, 16:21 gegen Tang Chun Man und Tse Ying Suet aus Hongkong. "Am Anfang waren wir zu zögerlich, ich war ein wenig nervös", sagt die Hersbruckerin. Den Deutschen fehlte die Erfahrung auf allerhöchster Bühnen. Das Duo aus Hongkong hingegen stand schon einmal bei Olympia auf dem Feld und hat auch schon Viertel- und Halbfinals bei Weltmeisterschaften gespielt.

Nach der Niederlage und der ersten Presserunde brauchte Isabel Herttrich dann auch erst einmal fünf Minuten für sich. "Doch wir waren schnell sehr reflektiert, wir wussten, dass wir eine gute Leistung gezeigt haben." Ein Weiterkommen wäre in der schwierigen Gruppe eine Überraschung gewesen. "Nach dem Sieg am Sonntag aber dachte ich mir, dass irgendwie doch mehr geht, dann nimmt man sich mehr vor", Herttrich kam ins Grübeln. "Die Gegner waren alle nicht unschlagbar."

"Dreimal eine Weltklasse-Leistung"

Nach ihrer zweiten Niederlage konnte sich das Mixed-Doppel zumindest gegenseitig aufbauen. "Wir sind zufrieden, wir haben bei unseren ersten Olympischen Spielen dreimal eine Weltklasse-Leistung zeigen können", sagt Herttrich. "Darauf bin ich stolz." Und Familie und Freunde sowieso. "Die Unterstützung aus der Heimat war super. Ich war überrascht, wie viele Leute so früh aufgestanden sind und unsere Spiele verfolgt haben." Die Eltern stellten sich zum Teil um 4 Uhr morgens den Wecker.

Ansonsten fehlte das typische Olympia-Flair. "Ein Wettkampf ohne Zuschauer ist immer bitter", sagt Herttrich. "Das Leben im Olympischen Dorf war dennoch überwältigend, auch wenn man nicht so viel mit anderen Athleten in Kontakt kommen konnte." Beeindruckt hat die Hersbruckerin die Gastfreundschaft der Japaner.

Binnen 48 Stunden nach dem Ausscheiden müssen die Athleten abreisen

Binnen 48 Stunden nach dem Ausscheiden müssen die Sportler das Olympische Dorf verlassen, für Herttrich ist es also spätestens am Mittwoch soweit. Bis dahin möchte sie die Erlebnisse vor Ort noch zu gut es geht genießen, gemeinsam mit anderen Athleten die Wettbewerbe verfolgen und im Souvenirshop vorbeischauen. Das obligatorische Foto mit den Ringen hat sie jetzt ja schon.

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