Landesliga: 1:0 gegen Röslau
Jahn Forchheim feiert einen wichtigen Sieg und seinen jungen Ersatzkeeper
28.8.2021, 20:00 Uhr
Die Spieler der SpVgg Jahn Forchheim wussten, bei wem sie sich zu bedanken hatten: Alle rannten sie nach dem Abpfiff zu ihrem Keeper Nico Jäger. Der 19-Jährige hatte am Freitag erfahren, dass er wegen einer Verletzung von Stammtorhüter Axel Hofmann zu seinem ersten Einsatz in einem Herren-Pflichtspiel kommen würde.
"Ich war schon sehr angespannt", gestand er nach dem Spiel. Und diese Anspannung musste und durfte raus. Ein lauter Schrei, erhobene Fäuste und ein Strahlen übers ganze Gesicht. Einer der ersten Gratulanten war Torwarttrainer Thomas Oppelt: "Ich bin stolz auf den Jungen."
Denn der Druck war groß, nicht nur auf dem jungen Schlussmann, sondern auf das gesamte Forchheimer Team, das in den beiden zurückliegenden Spielen nicht nur von den Ergebnissen, sondern auch von der Leistung her enttäuscht hatte. Zufall, dass da Cheftrainer Christian Springer urlaubsbedingt gefehlt hatte? Der will das nicht weiter diskutieren: "Wir müssen als Team funktionieren, die Trainer gehören dazu. Das wissen die Jungs und haben sich nun selbst Druck gemacht."
Zähe erste Halbzeit
Wille und Arbeitsbereitschaft waren von Anfang an da, aber fußballerisch war das in der ersten Halbzeit keine Offenbarung. Die Gäste vom FC Vorwärts Röslau wirkten mit ihren Kontern deutlich gefährlicher als die Hausherren mit ihrem kontrollierten Ballbesitzfußball. Bis auf einige Distanzschüsse, die Vorwärts-Keeper Sebastian Blechschmidt auf dem glitschigen Rasen einige Probleme bereiteten, war nicht viel Torgefahr zu verspüren. Und das vermeintliche Forchheimer Führungstor durch Patrick Hoffmann wurde zurecht wegen Abseits zurückgepfiffen; Fabian Schwab lief genau im Sichtfeld des Keepers ins Tor und irritierte diesen.
Auf der Gegenseite brannte es schon etwas öfter, doch einmal zögerte der sonstige Torjäger Anthony Hofweller bei der einzigen Unsicherheit Jägers beim Herauslaufen ungewohnt und schoss nicht, sondern gab einen unpräzisen Querpass, und beim anderen Mal verkürzte Nico Jäger dem freistehenden Dominik Kubinec mit viel Mut im Eins gegen Eins den Winkel. "In solchen Situationen fühle ich mich wohl, kenne keine Angst", sagt der 19-Jährige, der aus der Heroldsbacher A-Jugend kam.
Nach der Pause wurde der Jahn spielerisch besser, doch noch mehrfach musste Jäger mit seinen Paraden Kopf und Kragen riskieren, ehe seine Vorderleute doch noch den Tor-Schlüssel fanden. Zwei Joker waren dann die Matchwinner. Yannik Kupfer, in der 69. Minute eingewechselt, fand mit seiner maßgenauen Flanke Lars Reinhardt, der sieben Minuten später gekommen war und unhaltbar volley auf etwa zehn Metern traf.
Pechvogel Dütsch
Nun verteidigte der Jahn letztlich erfolgreich mit Mann und Maus und hätte sogar durch Lukas Dütsch, der diesmal ebenfalls von der Bank kam, das 2:0 erzielen können. Nach einem unwiderstehlichen Solo zog der Stürmer ab - und traf den Innenpfosten. Irgendwie will der Ball bei ihm zurzeit nicht ins Netz. Trainer Springer bleibt gelassen: "Er muss einfach positiv bleiben, dann klappt das schon wieder."
Ein Beispiel kann sich Dütsch an Nico Jäger nehmen. Der nutzte die Gunst der Stunde. "Für solche Momente lebt ein Ersatztorwart, das war seine Chance", so Springer. Dass er sie so nutzte, war allerdings gegen ein Topteam wie Röslau nicht unbedingt zu erwarten. Nun sind die Forchheimer wieder bestens im Geschäft im Rennen um die vier ersten Plätze, die zur Teilnahme an der Meisterrunde berechtigen.
Nico Jäger weiß, dass er in der Hierarchie weiter die Nummer zwei hinter Platzhirsch Axel Hofmann ist. "Ich bin die Nummer zwei und damit bin ich schon sehr zufrieden. Aber mit so einem Spiel kann man schon mal anfangen bei den Herren. Da war auch ein Schuss dabei, bei dem ich selbst nicht gedacht hatte, dass ich noch rankommen kann. Aber irgendwie habe ich mich dann immer länger gemacht."
Stammkeeper fehlt weiter
Solche Glanztaten vom Youngster braucht der Jahn zumindest noch nächsten Samstag beim nächsten Spitzenspiel in Münchberg. Denn so lange braucht der Syndesmosebandriss von Axel Hofmann mindestens, bis er auskuriert ist. Und so lange Nico Jäger so hält wie am Samstag, muss den Forchheimern nicht bange sein.
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