Jüngste Zweitliga-Mannschaft: Fürth vertraut der Jugend

1.10.2020, 10:16 Uhr
Jüngste Zweitliga-Mannschaft: Fürth vertraut der Jugend

© Foto: Melanie Zink

Nach dem Schlusspfiff war Rachid Azzouzi am vergangenen Freitag in Aue vor allem als Aufbauhelfer gefragt. Hier ein Klaps auf den Hinterkopf, da ein paar aufmunternde Worte: Brust raus, Kopf hoch, wird schon! So in etwa dürften seine Botschaften gelautet haben.

"Mächtig stolz"

Die Zweitliga-Fußballer der SpVgg Greuther Fürth hatten gerade einen Punkt geholt, weil sie ihrem Gegner aber mal wieder überlegen waren, fühlte es sich für den ein oder anderen offensichtlich eher wie eine Niederlage an. Nicht so für den Geschäftsführer Sport. Azzouzi betrachtete das zweite 1:1 der noch jungen Spielzeit wie einen Sieg – oder wenigstens als Bestätigung dafür, dass sie beim Kleeblatt weiter auf dem richtigen Weg sind.


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"Mächtig stolz" sei er auf die Leistung gewesen, sagte Azzouzi am Tag danach; auf den zumindest über weite Strecken dominanten Vortrag, auf das konsequente Pressing, auf die taktische Flexibilität und darauf, "wie die Mannschaft mit bestimmten Situationen umgeht".

Mit den "bestimmten Situationen" spielte Azzouzi vor allem auf den Zusammenprall von Torwart Sascha Burchert und Mergim Mavraj an, der für den Innenverteidiger eine Nacht im Krankenhaus in Aue zu Folge hatte. Kurz nach Mavrajs Auswechslung musste die Spielvereinigung den Ausgleich hinnehmen, danach übte sich die Verteidigung allerdings wieder in großer Souveränität. "Wir können unseren jungen Spielern vertrauen", sagt Azzouzi.

Jung und auf dem Weg nach oben

Sie können nicht nur, sie müssen das ja eigentlich auch in Fürth. So sieht es das Konzept vor und nicht erst seit dieser Saison vor allem auch der Etat. Natürlich versucht Azzouzi auch immer wieder den ein oder anderen erfahrenen Fußballer zur Spielvereinigung zu locken – sofern sie günstig oder besser noch ablösefrei zu bekommen sind. Ansonsten lautet das Prinzip: jung – und auf dem Weg nach oben.

Mit 24,84 Jahren stellt die Spielvereinigung in dieser Saison im Schnitt das jüngste Aufgebot der 2. Bundesliga. Nach Mavrajs Unfall und der ebenfalls verletzungsbedingten Auswechslung von Nielsen zur Pause betrug der Schnitt in der zweiten Halbzeit in Aue sogar nur noch 23, die Abwehrreihe kam nicht einmal auf 21 Jahre.


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Für Azzouzi ist das "keine Selbstverständlichkeit", dass so eine junge Mannschaft in dieser Liga mit so einer Selbstverständlichkeit ihrer Arbeit nachgeht, dass sie problemlos zwischen Dreier-, Vierer- oder Fünferkette hin- und herwechselt, dass sie stets bemüht ist, mutig nach vorne zu spielen. "Das macht super viel Spaß", findet er und lobt die "Top-Arbeit" des Trainerteams und damit natürlich auch ein wenig sich selbst. Er hat das Personal schließlich maßgeblich mit zusammengestellt.

Dass sich dieses Personal in der neuen Saison noch nicht mit einem Sieg belohnt hat, nennt Azzouzi "das große Leider". Fürths Manager ist allerdings überzeugt, dass er schon bald nicht mehr als Aufbauhelfer gebraucht wird.

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