Kein Glück trotz Kubo-Tor: Für guten Club langt's halt nicht

13.4.2019, 17:28 Uhr
Kein Glück trotz Kubo-Tor: Für guten Club langt's halt nicht

© Sportfoto Zink / DaMa

Wie sich Erlösung anfühlt, weiß man beim Club nur halb. Der FCN, Frankens Vorzeigeverein, changiert in seiner wechselhaften, ebenso triumph- wie tränenreichen Geschichte seit jeher zwischen den Extremen. Vielleicht macht auch das den Club aus. Drei Punkte gegen Schalke hätte Nürnbergs Lieblingsverein vor Ostern gleichwohl gefeiert wie eine Auferstehung!  Und beim letztlich unbefriedigenden 1:1 gegen Schalke am Freitag auch mehr als verdient gehabt. Die Statistik, die 17:16 Torschüsse zugunsten der Hausherren festhält, verzerrt, dass der im Abstiegskampf zuletzt immer formstärkere FCN die besseren Chancen hatte, die bessere Mannschaft war und dem so wichtigen Sieg gegen befreundete Gelsenkirchener auch weitaus näher war.

60 Prozent Ballbesitz verbuchte der Club, der auf seinem Feld das Heft des Handelns von Beginn an couragiert in die Hand nahm in den ersten 25 Minuten, bei Abpfiff sollten es 53 sein. Der FCN spielte mehr Pässe (424:373). Und auch, wenn viel Verschnitt dabei war (90 Fehlpässe) - die Schommers-Elf probierte es unnachgiebig. Nürnberg spielte nach vorne, hatte elf Ecken, die sich in der Nordkurve anfühlten wie 111 (S04 verbuchte nur deren neun). "Mehr Spielanteile, mehr Chancen" für seinen Club hatte auch Boris Schommers gesehen, Nürnbergs Nothelfer im Klassenkampf.

Am Schiedsrichter, am Elfmeterpunkt, an der Verwertung seiner zahlreichen Chancen und am blutjungen, bärenstarken Alexander Nübel im königsblauen Kasten sei der Tabellensiebzehnte beim Altmeister-Treff gescheitert, sagte Schommers nach der packenden Partie in der Noris. Und hatte damit Recht. Nürnberg war bei seinem nächstem Abstiegsendspiel zweikampfstärker, was in 57 Prozent gewonnenen, mehr oder weniger freundschaftlich gestalteten Auseinandersetzungen gegen die Knappen deutlich Ausdruck fand.

Laufstark, aber nur einmal zielsicher 

Den ersten Hochkaräter hatten die Hausherren auch: Stamboulis Fast-Eigentor - Schalkes Defensivspezialist wuchtete den Ball nach einer Kerk-Ecke mit der Schulter aufs Gäste-Gehäuse - verhinderte Nübel reaktionsschnell. Nach einem Löwen-Freistoß senkte sich das Spielgerät knapp über den Querbalken. Der Club war aktiver.Und hätte nach Hanno Behrens' zu Unrecht aberkanntem Treffer in Minute 43 auch führen müssen. Nürnbergs Spielführer schlug nach der nicht nachvollziehbaren Schiedsrichterentscheidung die Hände über dem Kopf zusammen. Die Heimfans taten es ihm gleich, als der mit 12,52 abgespulten Kilometern laufstärkste Spieler bei der ultimativen Chance vom Elfmeterpunkt am überragend reagierenden Nübel scheiterte. Der ballgewandte Matheus Pereira, der nach seiner dummen Roten Karte in Düsseldorf beim Club erneut als Ideen- und Taktgeber in Nürnbergs Kreativzentrale glänzte, war vom Schalker Schlussmann nach einem brillanten Behrens-Pass im Strafraum zu Fall gebracht worden.

Unbeirrt vom Fehlschuss seines Kapitäns forcierte der FCN jedoch auch nach der Pause seine Offensivbemühungen. Erneut von Pereira initiiert, scheiterte erst Ishak an Nübel, ehe auch Kerk am handlungsschnellen Gäste-Torwart verzweifelte. Die "Außer-Nübel-könnt-ihr-alle-gehn"-Gesänge der Gelsenkirchener Fan-Freunde wurden lauter, als Pereira in Minute 76 mit seinem fast perfekten Schlenzer seinen Meister im königsblauen Torverhinderer fand. "Heute hätten nur wir gewinnen dürfen“, sagte Boris Schommers nach dem Spiel. Und fast hätte er auch gewonnen. Völlig verdient, der FCN. Nach Pereiras butterweicher Flanke aus dem rechten Halbfeld nickte der für den allergiegeschädigten Tim Leibold eingewechselte Yuya Kuba den Ball unter Zuhilfenahme des linken Pfostens ins Tor. Der Yuya Kubo, der zuletzt so viel falsch gemacht hatte, machte in dieser Szene alles richtig.

Es hatte etwas von Erlösung dieses Tor. Doch die FCN-Führung hielt nur 134 Sekunden. 

 

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