Knoten geplatzt! Schleuseners erstes Liga-Tor für den FCN

7.2.2021, 15:11 Uhr
Drin, endlich: Fabian Schleusener und der Moment der Erleichterung.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Drin, endlich: Fabian Schleusener und der Moment der Erleichterung.

Erst vor ein paar Tagen bekam Fabian Schleusener öffentlich ein paar Ratschläge, wie es denn mal wieder klappen könnte mit einem Tor für den 1. FC Nürnberg. Sein erstes am 11. Juli 2020 machte ihn über die Stadtgrenzen hinaus berühmt, weil er seinen Verein in der sechsten Minute der Nachspielzeit des Relegations-Rückspiels vor dem Abstieg in die dritte Liga bewahrt hatte.

Davor und danach allerdings lief er einem Treffer umsonst hinterher. Ein wirklich lieber Kerl sei dieser Fabian Schleusener, sagte sein Trainer deshalb auch am Samstag in der Pressekonferenz, nur würde es ihm bestimmt nicht schaden, im Strafraum hin und wieder ein bisschen "verfressener" und "egoistischer" zu sein.

Am Samstagnachmittag gegen 15 Uhr musste Fabian Schleusener weder "verfressen" noch "egoistisch" sein, sondern eigentlich nur zur richtigen Zeit am richtigen Fleck stehen: in der 76. Minute wehrte Darmstadts Torhüter Marcel Schuhen eine Direktabnahme von Nikola Dovedan zur Seite ab und direkt vor Schleuseners rechten Fuß. Ein Meter Entfernung, dahinter nur noch Netz. 1:0 für Nürnberg.

Der Drama-Spezialist

Schleuseners anschließenden Schrei der Erleichterung hat man wahrscheinlich noch in Mainz und Aschaffenburg gehört; endlich, sein erstes Liga-Tor im 37. Einsatz, der am Böllenfalltor nicht mal eine halbe Stunde dauern sollte. Obwohl sechs Offensivkräfte verletzt waren und ausfielen, saß Schleusener zunächst wieder nur auf der Bank. Dass er vor dem Anpfiff einen dicken Hals hatte, konnte jeder sehen.

"Zufriedenstellend ist das natürlich nicht", ließ er bereits nach dem Bochum-Spiel Mitte Januar wissen, als er nach seiner Einwechslung wegen Passivität beim Verteidigen auch noch das 1:2 mit verschuldet hatte. Sein Trainer war richtig sauer auf ihn. "Aber es liegt an einem selbst, das zu ändern. Ich wäre schlecht beraten, jetzt den Kopf in den Sand zu stecken."

Schleusener ließ sich nicht entmutigen und konnte sich am Samstag tatsächlich mal belohnen für seinen Aufwand. Mit einem Abstauber, den wahrscheinlich auch noch Tasso Wild formvollendet hinbekommen hätte. Für ihn persönlich ging es ausschließlich darum, "diesen Knoten zu durchschlagen". Jetzt ist er durch.

Selbstzweifel hatten den ehemaligen Torjäger trotzdem nicht geplagt: "Die hätte ich vielleicht, wenn ich mir die Torchancen nicht erarbeiten würde", meint Schleusener, "ich brauche wieder mehr Klarheit in meinen Abschlüssen, darf nicht überhastet sein." Dafür blieb ihm am Samstag in der 76. Minute aber kaum Zeit. Als er einfach nur zur richtigen Zeit am richtigen Fleck stehen musste.

Es folgte: das Drama von Darmstadt. "Immer wenn Drama ist, ist anscheinend auch der Schleuse dabei", ist dem Trainer aufgefallen, gönnte ihm das Tor aber von Herzen. Wie alle anderen auch. Innerhalb der Mannschaft genieße Schleusener "extrem viel Anerkennung", so Klauß, "die Mannschaft hat sich unfassbar für Schleuse gefreut, das hat man jetzt auch in der Kabine gesehen."

"Super Gefühl gerade, hab‘ lange darauf hingearbeitet, musste lange darauf warten", meinte der Premieren-Mann, "heute haben wir irgendwie das Glück erzwungen." Fabian Schleusener wahrscheinlich auch.

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