Motorsportspektakel an der Steintribüne

Endlich wieder Norisring! Marco Wittmann freut sich besonders

24.6.2022, 15:57 Uhr

Daumen hoch! Vorzeigefranke Marco Wittmann würde am Norisring nur allzu gerne wieder einmal gewinnen. © dpa

Dass der 24. Juni der Jahrestag seines Norisring-Triumphes ist, war ihm nicht bewusst, sagt Marco Wittmann später ehrlich. Obwohl der gebürtige Fürther, der 2018 als Dritter zunächst aufs Podium fuhr, um am Folgetag seinen bislang einzigen Sieg im fränkischen Monaco zu feiern, keine entsprechende Erinnerungsfunktion auf seinem Smartphone hat, klingelt beim 32-Jährigen dennoch alles. Vor exakt vier Jahren, darauf hatte man den BMW-Piloten auf der PK vor dem Motorsportspektakel am nächsten Wochenende in Nürnberg angesprochen, zelebrierte Wittmann den wunderbarsten Erfolg seiner Rennfahrerkarriere. Und zwar so, das spürt man bei jedem Wort, dass die Bilder unabhängig eines Kalendereintrags unglaublich präsent in der Erinnerung des Turbo-Franken sind.

Klare Erfolgsabsichten beim Heimspiel

"Es war ein Tag, der emotional gleichzustellen ist mit meinen beiden Titelgewinnen. Es gibt nicht Schöneres, als das Heimrennen zu gewinnen", erklärt der zweimalige DTM-Champion, als man ihn nach seinen Wiederholungsabsichten am 2. und 3. Juli befragt. Klar vorhanden seien diese, sagt Wittmann. Einen Sieg in Angriff nehmen will Wittmann in seinem Walkenhorst-BMW allemal in diesem Jahr.

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Allzu schlecht, findet er, stehen die Chancen dafür nicht. Am vergangenen Rennsonntag der laufenden Saison, die nach der PS-Show am Dutzendteich Halbzeit hat, sicherte sich Wittmann im brütend heißen Imola den 42. Podestplatz seiner DTM-Karriere. Und den ersten in dieser Saison. "Einen deutlichen Schritt nach vorne" nennt der Norisring-Sieger von 2018, der 2022 in der Fahrerwertung derzeit den neunten Rang belegt, Platz drei in der Emilia-Romagna. Ein Ergebnis, das sich Wittmann nach zwei technischen Ausfällen in vier Rennen davor in einem turbulenten Rennen erkämpft hat. Ein Resultat, welches er als "Momentum mitnehmen" möchte für die spektakuläre Podest-Jagd im Südosten der Stadt.

Die Devise? Lautet "immer volle Attacke" parlierte der polyglotte Franke bereits vor der PK in einer Instagram-Botschaft in Deutsch und Englisch. Trotz Aufforderung aus dem Plenum aber nicht merkbar in seinem Heimatdialekt. Wie schön sich ein fränkischer Sieg auf dem Norisring anfühlt oder aussprechen lässt, könnte derweil auch Maximilian Götz berichten. Dass der Mercedes-Pilot aus Uffenheim, der im Vorjahr am zweiten Tag des Stadtkurs-Spektakels nicht nur das entsprechende Rennen, sondern damit zugleich das Deutsche Tourenwagenmasters gewann, sich an diesem Wochenende beim ADAC GT Masters im niederländischen Zandvoort für den Norisring warmfährt, dürfte dessen Hoffnung auf einen erneuten Heim-Coup keineswegs schmälern.

Beachtliche sechs Herstellermarken. Vollgas. Und nur vier Kurven, aber was für welche. Der Norisring ist ein Kurs, der keine Fehler verzeiht. "Super fokussiert und konzentriert" werden Wittmann, aber auch der Südafrikaner Sheldon van der Linde als Führender der aktuellen Fahrerwertung im Schubert-BMW das Touchieren der so nahen Leitplanken rechts und links der Strecke zu vermeiden suchen. Mächtig Betrieb wird es bei der engen Auseinandersetzung um die besten Plätze dennoch geben. Immerhin werden erstmals in der Geschichte der Traditionsserie die Qualifyings bei einem Starterfeld von 27 Autos in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Boxengasse wird zudem um 150 Meter verlängert.

Einzigartig, findet Wittmann

Spaß machen sollen den abertausenden Motorsport-Pilgern am Wochenende auch das Rahmenprogramm und die anderen Rennserien. Wittmann Senior, der Marco schon als kleinen Bub mit zum Norisring nahm und ihn so mit dem Motorsport-Virus infizierte, wird wie Bruder Nico im DTM Classic Cup starten. Wie übrigens auch Bruno Spengler, der fünfmal auf dem Norisring triumphierte. 10.000 - 12.000 Arbeitsstunden werden sie am Ende wieder investiert haben, wie Jürgen Schielein vom Motorsportclub Nürnberg (MCN) mit Blick auf das Motorsport-Highlight erklärt. MCN-Mitglied Marco Wittmann weiß das eh. Er freut sich auf den "supertollen Flair, den keine andere Rennstrecke hat". Und möglicherweise auf einen Sieg wie 2018.