Doch noch Gruppensieger

Radball: Die Mladys stehen im Halbfinale der WM

31.10.2021, 08:40 Uhr
Applaus für das Publikum (und sich selbst): Gerhard und Bernd Mlady feiern den Vorrundensieg .

© Jens Körner, NN Applaus für das Publikum (und sich selbst): Gerhard und Bernd Mlady feiern den Vorrundensieg .

Zum Auftakt am Freitagabend hatten die beiden einen 2:0-Arbeitssieg erkämpft, und schon da war die gewohnte Offensivkraft der Cousins Gerhard und Bernd kaum zu sehen gewesen. Als es im zweiten Vorrundenspiel ein 0:1 gegen die Schweiz gab, wusste auch Stürmer Bernd nicht, ob ihnen das jemals zuvor passiert war: ein Spiel ohne eigenes Tor.

Sein Vater Kurt, der Heimtrainer der beiden 31-Jährigen, räumte ein, dass das schon ungewöhnliche Anlaufschwierigkeiten gewesen seien: "So eine WM, wo dann aus Tausenden Kehlen dein Name geschrieen wird, ist doch immer etwas anderes, dann hast du automatisch Druck und bist nicht so locker wie sonst."

Gerhard Mlady hatte schnell eine Ursache für die "Ladehemmung" ausgemacht: "Die Lichtverhältnisse waren sehr ungewöhnlich. Die Spielfläche war extrem hell ausgeleuchtet - und wenn du dich schnell gedreht hast, hast du das Tor gar nicht so klar aus dem Augenwinkel gesehen, weil alles dahinter wie eine schwarze Wand war."

Knoten ist geplatzt

Daran hatten sich die Weltmeister von 2017 dann gewöhnt, doch dann stand gegen Tschechien auf einmal die Abwehr nicht mehr so sicher. Gegen die Newcomer war bis zum 4:4 alles offen, ehe ein Schlusspurt zum 7:4-Endstand führte. Der Knoten schien nun geplatzt, beim 5:1 gegen Frankreich wirkte wieder alles wie aus einem Guss.

Und plötzlich bot das letzte Vorrundenspiel doch noch die Chance auf den direkten Halbfinaleinzug, weil die Konkurrenten Schweiz und Österreich überraschend gepatzt hatten. Beim Serien-Weltmeister Österreich gab es sogar einen Eklat. Der siebenfache Champion Patrick Schnetzer, der mit seinem neuen Partner Stefan Feurstein antrat, schleuderte nach einen Fehlschuss in der letzten Aktion der Partie beim Stand von 3:3 gegen Tschechien wutentbrannt sein Rad auf den Boden und motzte vor sich hin. Folge: Die Gelb-Rote Karte für den bekannt emotionalen Spieler und eine 0:5-Niederlage am Grünen Tisch.

Gegen Deutschland war der "momentan weltbeste Torhüter", so Kurt Mlady, aber zunächst wieder in Topform. Bis zum 4:4 legte die Alpenrepublik immer einen Treffer vor, aber die Mladys konterten immer wieder. Und dann folgte die große Stunde von Bernd Mlady: Zweimal luchste er den Rivalen den Ball ab, schaltete am schnellsten und schlenzte den Ball ins gegnerische Tor. Sein 7:4 setzte den Schlusspunkt.

Wiedersehen im Finale?

"Alpenvulkan" Patrick Schnetzer dürfte erneut gebrodelt haben. Aber er beherrschte sich. Gut möglich, dass es am Sonntagnachmittag zum nächsten Duell mit Deutschland kommt.

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