Schwimmen: Streit um Stützpunkt wird vor Gericht verhandelt

19.3.2021, 06:00 Uhr
Gehört zu den besten Nachwuchsschwimmerin in Deutschland - und will weiter in Erlangen trainieren: Annalena Wagner.

© Ulrich Schuster, NN Gehört zu den besten Nachwuchsschwimmerin in Deutschland - und will weiter in Erlangen trainieren: Annalena Wagner.

Der TB klagt gegen die Entscheidung des Verbands, den Stützpunkt zu verlagern, und der erste Termin vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth ging am Donnerstag über die Bühne. Geklärt werden sollte dabei die Frage, ob die Verlegung rechtmäßig war. Zweieinhalb Stunden erörterte das Gericht die Sachlage mit "schwierigen Rechtsfragen", die bis ins Kartellrecht hinreichen, wie es Justizsprecher Friedrich Weitner formulierte.

Schwimmen: Streit um Stützpunkt wird vor Gericht verhandelt

© Foto: Günter Distler

Am Ende der ersten Verhandlung in Nürnberg stand das Ergebnis, sich zu vertagen und noch einmal in die Beweisaufnahme zu gehen. Dazu soll beim nächsten Termin am 6. Mai der frühere BSV-Präsident Helmut Schindler als Zeuge aussagen.

Bessere Bedingungen?

Der Schwimmverband hatte im Juni vergangenen Jahres die Verlegung nach Nürnberg beschlossen und hierfür bessere Bedingungen für die Sportlerinnen und Sportler als Grund für den Ortswechsel genannt. Das Bad in Langwasser und das Clubbad des 1. FC Nürnberg böten den Athleten optimale Bedingungen. Hinzu kämen die Kooperation mit der Bertolt-Brecht-Schule als Eliteschule des Sport, die viele der Schwimmerinnen und Schwimmer besuchen, sowie das dortige Sportinternat, das kurze Wege für die Schwimmerinnen und Schwimmer garantiere.


Kommentar: Der BSV handelt gegen seine eigenen Sportler


Verbunden mit der BSV-Entscheidung war die Kündigung des Erlanger Erfolgstrainer Roland Böller als Stützpunktleiter zum Jahresende, die noch das Arbeitsgericht beschäftigen wird. Böller ist mittlerweile vom Turnerbund angestellt, um die Erlanger Schwimmer weiter zu betreuen und deren Erfolgsgeschichte fortzuschreiben.

TB fühlt sich überrollt

Der TB macht in seiner Klage vor einer Zivilkammer des Landgerichts durch Präsident Matthias Thurek geltend, es habe von Seiten des BSV vorab keinerlei Informationen darüber gegeben, dass der Landesstützpunkt verlegt werden soll. Der Verein fühlt sich vom Verband überrollt.

Die Erlanger Spitzensportler selbst hatten sich im November in einem offenen Brief an BSV-Präsident Harald Walter gewandt. "Wir wollen vom BSV und von Ihnen, Herr Präsident, für unseren Einsatz für den Bayerischen Schwimmverband ernst genommen werden", hatten sie geschrieben. "Warum will uns der BSV unseren Trainer wegreißen", brachen sie ein Lanze für Böller und schrieben von ihrer Befürchtung, dass der "Schwimmsport in Erlangen zerstört" werde.

Verwandte Themen


1 Kommentar