Sieg gegen Straubing! Ice Tigers gewinnen spektakuläres Derby

10.1.2021, 22:06 Uhr
Luke Adam lässt sich zu einem herrlichen Solo beglückwünschen.

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa Luke Adam lässt sich zu einem herrlichen Solo beglückwünschen.

Am Nachmittag hatten sie bereits angekündigt, dass da ein 16 Jahre junger Nürnberger für die Ice Tigers debütieren würde. Als Verteidiger, weil sich Marcus Weber im Training verletzt hatte. Nur standen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) schon des Öfteren Verteidiger auf dem Spielberichtsbogen, die dann als Stürmer spielten – oder gar nicht. Roman Kechter aber, der als Angreifer zu den interessantesten Talenten Deutschlands gezählt wird, debütierte in der DEL dann tatsächlich in der Abwehr der Nürnberg Ice Tigers.

Und das war bei Weitem nicht die einzige Überraschung des Abends: Kechter überzeugte vom ersten Wechsel an durch eine Ruhe am Puck, die man Eishockeyspielern nicht beibringen kann und durch schnelle und präzise Pässe. Vor allem fügte sich der Teenager mit seinem selbstbewussten Auftreten in eine lange Zeit tadellose Leistung der gesamten Mannschaft ein. 4:3 (2:0, 2:3, 0:0) gewannen die Ice Tigers gegen ein Team, das in der Vorsaison auf Platz drei überraschte und die auch vor dieser seltsamen Saison selbst in der starken Südgruppe als Anwärter auf einen Platz in den Playoffs galt.

Herrliches Solo

Mit den Ice Tigers, die zunächst genauso spielten, wie sich Cheftrainer Frank Fischöder das vorstellt, hatten die Niederbayern aber einen erstaunlich selbstbewussten und gut eingestellten Gegner, der seine Schwächen allmählich in Stärken umwandelt. Mit Kechter und Kapitän Patrick Reimer, aber ohne Weber und Andrew Bodnarchuk, der schon am Donnerstag (20.30 Uhr) beim "Rückspiel" in Straubing wieder mit dabei sein soll, führte Nürnberg Eishockey modern interpretiert vor. Nach dem Puckgewinn im eigenen Drittel reichte oft ein Pass, um das Mitteldrittel zu überbrücken. Zweimal war dafür Oliver Mebus verantwortlich. Beim ersten Mal ließ Luke Adam sein Zuspiel abtropfen, Daniel Schmölz fuhr quer, um Straubings Torhüter Matt Robson zu tunneln (10. Minute). Beim zweiten Mal stoppte Mebus einen gefährlichen Angriff durch einen Block und ermöglichte so einen schnellen Konter. Brett Pollock schien dabei so lange auf einen Pass zu spekulieren, bis er den Puck selbst ins Toreck knallte (15.). Schnell und effizient, so hatte man diese Ice Tigers bislang noch nicht gesehen, dass Straubing gegen Ende des ersten Drittels mit Härte reagierte, war eine Auszeichnung.

Nach dem ersten Seitenwechsel nahm die Partie zwei Wendungen, die im Eishockey nicht unüblich sind. Chris Brown sabotierte den Elan der Gäste und einen Querpass, ließ sich nicht vom einstigen Nürnberger Fredrik Eriksson aufhalten und schob den Puck an Robson vorbei ins Tor (21.). Und nachdem Luke Adam in Unterzahl erst den Ex-Nürnberger Andreas Eder und Robson mit einem herrlichen Solo düpierte (26.) wäre das Spiel in jeder anderen Sportart entschieden gewesen.

Kechter angeschlagen

Straubings Coach aber weiß, was in einem solchen Fall zu tun ist. Tom Pokel nahm eine Auszeit, erlöste Robson und sah zu, wie sich die Statik des Spiels änderte. Marcel Brandt traf von der blauen Linie (28.) und plötzlich war vom Nürnberger Umschaltspiel nicht mehr viel zu sehen. Jeremy Williams schloss ein gefährliches Power-Play per Direktabnahme ab (32.) und nachdem der starke Brandt über Kechters Abwehrseite zum 4:3 kam (37.) war auch der 16-Jährige in der DEL angekommen.

Im Schlussdrittel schickte Fischöder nur noch fünf Verteidiger über die Bande (Kechter hatte sich bei einem Zweikampf leicht verletzt und wurde geschont) und stabilisierte so das Spiel wieder. Die Angriffe der Tigers wurden wieder seltener, die der Ice Tigers sicherer. Tyson McLellan aber traf nur die Latte und so entspannte sich das hektische Geschehen in der leeren Arena keineswegs. Mit Sebastian Vogl nahm Pokel auch den zweiten Torhüter vom Eis. Mebus und Adam blockten die letzten Schüsse und dann hatten die Ice Tigers diese spektakuläre Partie doch noch gewonnen – und Roman Kechter das erste von hoffentlich vielen Spielen.

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