Sieg in Sandhausen! 3:0 - die Spitzen-Fürther sind zurück

11.12.2020, 20:16 Uhr
In Sandhausen bewiesen die Fürther, dass sie auch mit einem kleinen Rückschlag umgehen können.

© Uwe Anspach, dpa In Sandhausen bewiesen die Fürther, dass sie auch mit einem kleinen Rückschlag umgehen können.

Seit dem Aufstieg in die zweite Bundesliga 2012 hat es sich der SV Sandhausen zur Aufgabe gemacht, dass die Dienstreisen ins Hardtwaldstadion für den Rest der Liga nur in den seltensten Fällen Freude bereiten. Mal bieten sie vor den Toren Heidelbergs erfolgreichen und mal weniger erfolgreichen Zweitliga-Fußball an, immer ist er dabei aber: körperbetont. In Sandhausen, sagte Fürths Trainer Stefan Leitl vor dem Auswärtsspiel am Freitag in eben jenem Hardtwaldstadion, könne seine Mannschaft beweisen, dass sie nicht nur schön spielen kann, sondern: ebenfalls körperbetont.

Zumindest in der ersten 45 Minuten war das allerdings gar nicht nötig. Scheinbar locker und leicht übernahm die SpVgg Greuther Fürth die Kontrolle über die Partie, in die Halbzeitpause ging es dank der Treffer von Julian Green (30.) und Jamie Leweling (33.) mit einer 2:0- Führung, am Ende stand durch das Tor von Dickson Abiama (88.) ein weitgehend ungefährdeter 3:0-Sieg.

Gier und Überlegenheit

Im Vergleich zu den Vorwochen hatte Leitl seine Startelf kräftig durcheinander gewirbelt. Nicht nur der angeschlagene Branimir Hrgota nahm auf der Bank Platz, auch Hans Nunoo Sarpei und Sebastian Ernst ließen den Trainingsanzug zunächst an. "Frische" wollte Leitl zu Beginn der Englischen Woche hineinbringen und den großen und kräftigen Sandhäusern mehr Kopfballstärke entgegensetzen.

So kam Anton Stach im defensiven Mittelfeld zu seinem Startelf-Debüt für Fürth und rückte Maximilian Bauer in die neu formierte Dreier-Abwehrreihe; vorne ersetzte Leweling Kapitän Hrgota, der aufgrund von Adduktorenproblemen nach dem 0:1 gegen Heidenheim in der Vorwoche ein paar Tage ausgesetzt hatte.

Wer auf Seiten der Sandhäuser gehofft hatte, dass die jüngste Niederlage oder die vergleichsweise vielen Wechsel die Gäste ein wenig aus der Spur gebracht haben könnte, der wurde maßlos enttäuscht. Eine "gewisse Gier" hatte Leitl nach dem Verlust der Tabellenführung unter der Woche im Training ausgemacht, in Sandhausen war diese Gier fast vom Anstoß weg zu spüren: Nach nur sechs Minuten prüfte Mergim Mavraj nach einer Ecke Martin Fraisl im Sandhäuser Tor, am Ende klärte Kevin Behrens auf der Linie.

Mindestabstand im Strafraum

Michael Schiele, früher selbst in Fürth als Co-Trainer angestellt und seit drei Wochen Cheftrainer in Sandhausen, hatte angekündigt, seine Spieler die Zweikämpfe suchen zu lassen. Aber soweit kam es zunächst oft gar nicht – und wenn dann gingen meistens die Gäste aus ihnen als Sieger hervor. Fürth störte früh im Spielaufbau und schraubte so die Ballbesitzquote nach oben, nach einer halben Stunde fand Sandhausen gar nicht mehr in die Zweikämpfe, sie schienen sie sogar regelrecht zu verweigern.

Nach einer Flanke von Marco Meyerhöfer hielten die Sandhäuser im eigenen Strafraum ein wenig zu genau die derzeit geltenden Abstandsregeln ein – und durfte Julian Green völlig allein gelassen per Direktabnahme treffen. Emanuel Taffertshofer war in dieser Szene in einen Sekundenschlaf verfallen, nur drei Minuten später war es Ivan Paurevic, der nach einem Pass von David Raum und einer Körpertäuschung von Leweling wegrutschte und so dem zweiten Fürther Tor den Weg ebnete.

Weil in der Mitte niemand mitgelaufen war, schickte der 19 Jahre junge Nachwuchsnationalspieler den Ball aus spitzem Winkel einfach mal mit der Fußspitze auf die Reise: 2:0.

Mehr Druck in Hälfte zwei

42 Minuten dauerte es, bis die Gastgeber erstmals gefährlich vor dem Tor von Sascha Burchert auftauchte, dann wurde es aber gleich richtig gefährlich. Vogelwild ging es da plötzlich zu, mehr als ein Schuss von Behrens kam aber nicht dabei herum.

Ein ähnliches Bild nach dem Seitenwechsel: Sandhausen fand die Zweikämpfe zwar nun öfter, ging auch öfter als Sieger hervor, aber bis auf einen zu hoch angesetzten Schuss von Julius Biada ließen sich keine Torchancen notierten. Es brauchte schon eine Unaufmerksamkeit von Burchert und die Tücken des Sandhäuser Rasens, um die Partie wenigstens ein bisschen spannend zu machen (70.). Dann sorgte der eingewechselte Dickson Abiama endgültig für die Entscheidung.

13 Spiele ist die Spielvereinigung auf fremden Plätzen nun ungeschlagen, auch im Hardtwaldstadion traten sie ohne allzu großen Respekt an. Und dürfen sich nun zumindest über Nacht sogar wieder Tabellenführer nennen.

SV Sandhausen: Fraisl - Diekmeier, Nauber (46. Linsmayer), Röseler, Paurevic, Scheu (46. Contento) - Narty, Taffertshofer (78. Zenga) - Biada (64. Ouahim) - Keita-Ruel (64. Esswein), Behrens

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Meyerhöfer, Bauer, Mavraj, Jaeckel, Raum - Stach (84. Tillman), Seguin (67. Sarpei) - Green (67. Ernst) - Nielsen (84. Berggreen), Leweling (76. Abiama)

Tore: - Green (30.), Leweling (33.), Abiama (88.) | Gelbe Karten: Taffertshofer, Ouahim, Paurevic | Schiedsrichter: Aarnink (Nordhorn) | Zuschauer: -.

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