Itten trifft für Fürth

1:3 im Ronhof - Mutiges Kleeblatt unterliegt den Bayern nur knapp

24.9.2021, 22:35 Uhr
Ein Ohrenschmaus! Nach Cedric Ittens Treffer zum 1:3 wurde es im Ronhof noch einmal richtig laut. 

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Ein Ohrenschmaus! Nach Cedric Ittens Treffer zum 1:3 wurde es im Ronhof noch einmal richtig laut. 

Wenn der große FC Bayern vorbeischaut, ist alles ein bisschen anders. Schon mehrere Stunden vor dem Anpfiff standen die Menschen an diesem Freitagabend in den Straßen rund um den Fürther Ronhof, je näher der Anpfiff rückte, desto voller wurde es. Als um 19.15 Uhr der Münchner Mannschaftsbus an der Haupttribüne vorfuhr, setzten sich die Massen in Bewegung. Jeder wollte das beste Handyfoto haben, wollte die Stars aus dem Fernsehen für ein paar Sekunden live sehen. Es war: ein absurdes Schauspiel.

Die Fußballer des Kleeblatts hingegen wollten nicht in Ehrfurcht erstarren, auch wenn es für einige das erste Mal gegen einen so großen Gegner war. Sie spielten mutig, störten die Bayern früh und lieferten über 90 Minuten hinweg ein sehr gutes Spiel ab. Am Ende setzte sich trotzdem der Favorit durch. Das 1:3 (0:2) war aus Fürther Sicht dennoch ein großer Erfolg - und ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.

Mutig und mit viel Spaß und Freude sollte seine Mannschaft spielen, hatte Stefan Leitl vor der Partie gesagt. Der Trainer des Kleeblatts schickte seine Mannschaft in einem 4-3-3 auf den Platz, es war tatsächlich eine sehr mutige Aufstellung. Die Fürther wollten sich nicht verstecken und versuchen, den Schaden so gering wie möglich zu halten. Jeremy Dudziak, Branimir Hrgota und Havard Nielsen liefen ihre Gegenspieler schon weit in deren Hälfte an, auch die zweite Dreierkette aus Julian Green, der für Cedric Itten spielte, Sebastian Griesbeck und Paul Seguin schob weit vor.

Kleeblatt provoziert leichtfertige Fehler der Bayern

Damit provozierten sie zu Beginn einige leichtfertige Fehler der Bayern - die nach zehn Minuten trotzdem führten. Spielerisch befreiten sie sich aus dem aggressiven Fürther Pressing, Alphonso Davies rannte allen davon und fand Thomas Müller, der mit Hilfe des Innenpfostens zum 0:1 traf. Die Fürther wirkten deshalb aber nicht geschockt und spielten weiter munter mit, nach 25 Minuten schoss Julian Green zum ersten mal auf das Tor von Manuel Neuer - den Freistoß konnte der Nationaltorhüter aber problemlos festhalten.

Ein paar Minuten später jubelten stattdessen erneut die Bayern. Die Fürther waren am eigenen Strafraum zu weit weg von ihren Gegenspielern, weshalb Leroy Sané auf Joshua Kimmich ablegen konnte, der flach aus 16 Metern das 0:2 erzielte (31.). Unmittelbar vor dem Pausenpfiff verpasste Paul Seguin nach einer Ecke den Anschlusstreffer nur um Millimeter, die 11.740 Zuschauer schickten das Kleeblatt trotzdem mit donnerndem Applaus in die Kabine.

Nach 48 Minuten wurde es noch ein bisschen lauter im Ronhof. Münchens Benjamin Pavard konnte Julian Green nur durch ein Foul stoppen und musste mit Rot vom Platz, der folgende Freistoß von Hrgota war kein Problem für Neuer. Die Bayern schalteten nun einen Gang runter und näherten sich dem Fürther Tor erst nach einer Stunde wieder an. Ansonsten spielten meist die Fürther - ohne dabei allerdings sonderlich gefährlich zu werden. Trotzdem war es das mit Abstand beste Spiel des Kleeblatts in dieser noch jungen Bundesliga-Saison.

Unglücklich ins eigene Tor befördert

Um dieses gute Spiel zu einem sehr guten zu machen und womöglich noch ein Tor gegen die Bayern zu schießen, brachte Stefan Leitl 25 Minuten vor Schluss den schnellen Dickson Abiama für Havard Nielsen. Während die Kleeblattfans ihren neuen Publikumsliebling noch bejubelten, schlug Kimmich einen Freistoß in den Strafraum, wo Griesbeck vor Lewandowski klären wollte, den Ball aber unglücklich ins eigene Tor beförderte (68.).

Die Bayern glänzten nicht - und führten trotzdem mit 3:0. Die gnadenlose Effizienz des abgezockten Rekordmeisters war ernüchternd für die Spielvereinigung, bei der Timothy Tillman eine Viertelstunde vor Schluss noch sein Bundesliga-Debüt feiern durfte. Mit dem Eigengewächs kam auch Angreifer Cedric Itten auf den Platz - der den Ronhof drei Minuten vor Schluss zum Explodieren brachte. Der Neuzugang stieg nach einer Flanke von Tillman in die Luft und überwand Neuer mit einem platzierten Kopfball.

"Deutscher Meister wird nur das Kleeblatt Fürth", sangen die euphorisierten Fans auf der Nordtribüne. Es war der Schlusspunkt eines sehr schönen Fußballabends im Fürther Ronhof.

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