Fürth empfängt den Rekordmeister

Das Kleeblatt will mit "Spaß und Freude" ins Bayern-Spiel gehen

23.9.2021, 15:15 Uhr
Die Atmosphäre genießen - und vielleicht überraschen: Stefan Leitl freut sich auf die große Herausforderung FC Bayern.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Die Atmosphäre genießen - und vielleicht überraschen: Stefan Leitl freut sich auf die große Herausforderung FC Bayern.

Die Verwunderung war Stefan Leitl anzusehen. Der Trainer der Spielvereinigung Greuther Fürth saß im Trainingslager in Österreich vor einer malerischen Bergkulisse und sollte ein paar Fragen eines Fernsehteams beantworten. Ob durch seine Adern noch ein bisschen blaues Blut fließe, wollte der Fragesteller wissen. Leitl schmunzelte erst, dann lachte er kurz. Blau? Nein. „Das ist die falsche Straßenseite“, sagte er. Die der Giesinger, der Löwen, des Erzrivalen des FC Bayern München.

Bei den Bayern hat Leitl elf Jahre seines Lebens verbracht, er hat alle Nachwuchsmannschaften durchlaufen, dann aber kein einziges Bundesligaspiel gemacht hat. Der Verbindung ist trotzdem da. „Durch meine Adern fließt rotes und grünes Blut“, sagte er also – und sprach dann über die Vorfreude auf die Spiele in der Bundesliga. Am Freitag steht für Leitl und seine Mannschaft, ja für den ganzen Verein das größte Spiel des Jahres an. Um 20.30 Uhr (Liveticker auf nordbayern.de) kommt der Rekordmeister in den mit 11.730 Menschen ausverkauften Ronhof.

Die größte Herausforderung im Fußball

Seine Vergangenheit in München will Stefan Leitl aber nicht zu hoch hängen, sie liegt ja auch schon lange zurück. „Ich habe meine komplette Jugend dort verbracht und durfte dort Profi werden“, sagt er, „das spielt ab morgen aber keine Rolle mehr“, schließlich ist er Trainer des Kleeblatts – und als solcher freut er sich, wie alle Fürther, „auf das Spiel und die Herausforderung“.

Auf die vielleicht derzeit größte Herausforderung im deutschen Fußball, die sie beim Kleeblatt „mit viel Spaß und Freude“ angehen wollen. Seine Spieler sollen die Atmosphäre genießen, so Leitl, „eine der besten Mannschaften der Welt spielt bei uns“ – es sind Momente wie diese, in denen allen nochmal bewusst wird, was sie da eigentlich geschafft haben in der vergangenen Saison. „Dafür haben wir gearbeitet, dafür sind wir aufgestiegen“, hat Torhüter Sascha Burchert zuletzt gesagt. „Wir müssen dieses Spiel mit Freude angehen.“

Burchert klingt da ganz ähnlich wie sein Trainer, der ebenfalls immer wieder die Freude hervorhebt in diesen Tagen. Beim Kleeblatt geben sie sich trotz des schwierigen Saisonstarts mit nur einem Punkt aus fünf Spielen betont positiv, „es ist noch keine Mannschaft am sechsten Spieltag abgestiegen“, sagt Leitl. „Wir haben Vertrauen in die Jungs, in unseren Weg und unsere Arbeit.“

Vor allem die Arbeit wird am Freitagabend wichtig, um es den spielfreudigen Bayern, die bereits 20 Tore geschossen haben, so schwer wie möglich zu machen. Natürlich haben die Fürther verfolgt, wie der Rekordmeister erst seinen vermeintlichen Verfolger RB Leipzig aus dem Stadion schoss, dann in der Champions League den großen FC Barcelona besiegte und zuletzt dem Fürther Mitaufsteiger VfL Bochum beim 7:0 seine Grenzen aufzeigte.

Spielerische Klasse erwartet an diesem Abend niemand von den Fürthern, eine Klatsche wollen sie aber schon vermeiden. „Es geht natürlich um Punkte, es ist aber auch wichtig, dass die Leute im Stadion eine Mannschaft sehen, die füreinander da ist und kämpft, um den Gegner vor Aufgaben zu stellen“, betont Leitl.

Das wird schwer genug. „Bayern hat in den vergangenen Jahren sehr gut gearbeitet hat und steht deshalb zurecht an der Spitze in Deutschland“, sagt Leitl. „Wir waren aber auch sehr erfolgreich, haben den Aufstieg nicht geschenkt bekommen und sind jetzt einer von 18 Vereinen in der Bundesliga.“

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