24-Jähriger trifft gegen Bulgarien

Magische Nacht in Luzern: Kleeblatt-Stürmer Cedric Itten schießt die Schweiz zur WM

16.11.2021, 12:29 Uhr
Das wichtigste Tor seiner Karriere: Der Fürther Angreifer Cedric Itten bejubelt sein 3:0 für die Schweiz.

© STEFAN WERMUTH, AFP Das wichtigste Tor seiner Karriere: Der Fürther Angreifer Cedric Itten bejubelt sein 3:0 für die Schweiz.

Als Cedric Itten den Ball ins Tor köpfte, da war die Erschütterung auch 1700 Kilometer entfernt noch zu spüren. Der Stürmer des Kleeblatts hatte in Luzern gerade mit einem typischen Cedric-Itten-Tor zum 3:0 für die Schweizer Nationalmannschaft getroffen. Der 24-Jährige sah in dieser 72. Minute die Flanke des Wolfsburgers Renato Steffen kommen, stieg in die Luft, drückte erst seinen Gegner weg und dann den Ball aus fünf Metern über die Linie.

So ähnlich hatte er auch seine bisherigen zwei Tore für die Spielvereinigung Greuther Fürth erzielt, für die er seit September spielt. Vor allem seinen Treffer gegen den FC Bayern feierte er genauso ausgelassen wie die euphorisierten Menschen im Ronhof. „Es war ein wunderschönes Gefühl“, sagte Itten damals, dieses 1:3 sei "natürlich ein großes Highlight" gewesen, "es war ja mein erstes Bundesligator". Noch dazu gegen den großen FC Bayern München, "das ist immer etwas Spezielles".

Noch ein bisschen spezieller war aber sein viertes Tor für die Schweizer Nationalmannschaft. Für die hätte er zuletzt eigentlich gar nicht spielen sollen, nur wegen einiger Verletzungen nominierte ihn Trainer Murat Yakin nach. Während sich seine Fürther Kollegen auf das Auswärtsspiel in Mönchengladbach vorbereiteten, saß der 24-Jährige erst beim 1:1 in Italien 90 Minuten auf der Bank, um drei Tage später in Luzern Schweizer Fußball-Geschichte zu schreiben.

Das Unentschieden von Rom führte dazu, dass zwei Mannschaften punktgleich in den letzten Spieltag der WM-Qualifikation gingen. Für die Schweizer mit dem schlechteren Torverhältnis ging es nur darum, möglichst hoch gegen Bulgarien zu gewinnen - und darauf zu hoffen, dass den Italienern das in Nordirland nicht gelingt. So kam es dann. Nach Cedric Ittens 3:0 hätten die Italiener in Belfast nun schon zwei Tore schießen müssen, um sich noch direkt für die WM qualifizieren zu können.

Entsprechend ausgelassen jubelte der Fürther Angreifer mit seinen Kollegen, im Überschwang der Gefühle klatschte Itten sogar mit einem Balljungen hinter dem Tor ab. Es war ja bereits sein zweiter Treffer des Abends – aber der erste, der auch zählte. Zwei Minuten zuvor hatte er kurz nach seiner Einwechslung in den Ball mit ganz viel Überzeugung ins Tor gehämmert, war dabei aber knapp im Abseits gestanden

Die Schweizer gaben aber nicht auf, sie hatten ja ein Ziel: möglichst viele Tore schießen. Also stieg Cedric Itten in die Luft und ließ mit seinem Tor die Fußballwelt ein bisschen erschüttern. In der Nachspielzeit erzielte Remo Freuler von Atalanta Bergamo sogar noch das 4:0 für die Schweiz, die ein paar Minuten später tatsächlich noch ausgelassener feiern durfte. Italien hatte in Nordirland nur 0:0 gespielt und die "Nati" noch vorbeiziehen lassen.

Im kommenden Winter fährt Cedric Itten also mit seinem Land zur WM. Ob er dann noch Spieler des Kleeblatts ist, weiß derzeit niemand, er ist ja nur für eine Saison aus Glasgow ausgeliehen. "Mein Ziel ist es", sagte er kürzlich, "jede Minute zu nutzen, wenn ich reinkomme, und den Trainer zu überzeugen."

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