Ex-Fürther zieht wohl weiter

Nationalspieler David Raum vor Wechsel zu RB: Bekommt das Kleeblatt Geld?

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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22.7.2022, 15:27 Uhr
Im Juni 2020 entschied David Raum das Derby in Nürnberg. Bald läuft der in Fürth ausgebildete Nationalspieler angeblich im Trikot von RB Leipzig auf.

© Daniel Marr/Sportfoto Zink, NN Im Juni 2020 entschied David Raum das Derby in Nürnberg. Bald läuft der in Fürth ausgebildete Nationalspieler angeblich im Trikot von RB Leipzig auf.

Am späten Donnerstagabend wurde Fabrizio Romano auch in Fürth noch ein bisschen bekannter. Der italienische Sportjournalist, der sich als Transferexperte einen Namen gemacht hat, schrieb um kurz nach 23 Uhr auf Twitter, dass sich RB Leipzig "in fortgeschrittenen Gesprächen" befände, "um David Raum von Hoffenheim dauerhaft zu verpflichten. Die Verhandlungen befinden sich in der Endphase, bald geht es los."

Die Nachricht kam doch überraschend, nachdem zuletzt der FC Bayern und Borussia Dortmund ihr Interesse am 24-Jährigen signalisiert hatten. Doch offenbar sind weder der Rekordmeister noch sein größter Herausforderer bereit, die von der TSG Hoffenheim aufgerufene Ablösesumme zu bezahlen. Die TSG hatte den Linksverteidiger im vergangenen Jahr ablösefrei vom Kleeblatt verpflichtet und dessen Vertrag schon nach kurzer Zeit bis 2026 verlängert.

Der neue Kontrakt enthält laut "kicker" auch eine Ausstiegsklausel in Höhe von "etwa 32 Millionen" - die aber in diesem Sommer noch nicht gilt. Somit kann Hoffenheim die Summe frei verhandeln und soll einigen Quellen zu Folge bis zu 40 Millionen Euro für den Nationalspieler verlangen. 40 Millionen? Da wurde mancher Fan in Fürth hellhörig, in den Foren und Kommentarspalten dieser Redaktion wurde in den Stunden nach Bekanntwerden des Leipziger Interesses eifrig diskutiert.

Die zentrale Frage: Bekommt das Kleeblatt Geld, sollte sich Raum den Leipzigern anschließen? Das Wort "Ausbildungsentschädigung" war ein fester Bestandteil der Diskussionen, auch deren vermeintliche Höhe wurde von manchem genannt. Fünf Prozent? Zehn Prozent? Also: Kann sich die Spielvereinigung über etwas Geld freuen, nachdem sie bei Raums Wechsel nach Hoffenheim im vergangenen Jahr leer ausgegangen war?

Nein, sagt Kleeblatt-Geschäftsführer Rachid Azzouzi. Bei Wechseln innerhalb der Bundesliga bekommen die Fürther weder in diesem Sommer noch zu einem späteren Zeitpunkt auch nur einen Cent. Anders wäre es, würde Raum eines Tages beispielsweise in die Premier League nach England wechseln. Dann greift der sogenannte "Solidaritätsbeitrag" der Fifa, der an alle Vereine geht, die den Spieler zwischen dem zwölften und 23. Geburtstag ausgebildet haben.

Das wäre in Raums Fall nur die Spielvereinigung, für die der Nationalspieler von 2006 ab 15 Jahre lang spielte. Deshalb hätten sich viele beim Kleeblatt gefreut, wenn Raum die Bundesliga in diesem Sommer verlassen hätte. Fünf Prozent der Ablöse wären dann auf dem Konto des Kleeblatts gelandet.

Der Fall ist übrigens auch nicht zu vergleichen mit dem in einigen Kommentaren genannten Abdul Rahman Baba, von dessen Weiterverkauf zum FC Chelsea die Fürther einst profitierten. Damals verhandelte Helmut Hack beim Verkauf an den FC Augsburg eine entsprechende Klausel in den Vertrag hinein, der dem Kleeblatt eine Partizipation zusicherte. Ähnlich hat es auch RB Leipzig bei Sidney Raebiger gemacht, den die Fürther in diesem Sommer fest verpflichtet haben.

Geld bekommt das Kleeblatt dafür weiterhin von "Lotto Bayern". Am Freitag haben beide Seiten den seit 14 Jahren bestehenden Sponsoren-Vertrag bis 2024 verlängert. Die Spielvereinigung stelle "seit Jahren ihre Wettbewerbsfähigkeit im deutschen Spitzenfußball unter Beweis. Wir wollen mit der Partnerschaft dazu beitragen, dass die Spielvereinigung weiter ihre ehrgeizigen Ziele verfolgen kann und der sportliche Erfolg in Fürth, nach der vergangenen, herausfordernden Saison, wieder Einzug hält“, betont Finanz- und Heimatminister Albert Füracker, zu dessen Ressort auch die Staatliche Lotterie- und Spielbankverwaltung gehört.

Auch in der Mitteilung zum Sponsoren-Deal spielt Ex-Fürther Raum eine Rolle. "Die aktuellen Nationalspieler David Raum und Anton Stach zeigen, dass in Fürth hoffnungsvolle Talente zu Spitzenkräften reifen können. Nicht nur deshalb freuen wir uns, weiterhin an der Seite des Kleeblatts zu stehen", sagt Claus Niederalt, Präsident von "Lotto Bayern".

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