Nur ein Punkt aus sieben Spielen

"Versuchen uns noch": Fürths Seguin spricht über den missglückten Saisonstart

9.10.2021, 06:00 Uhr
Immer wieder am Boden: Für Paul Seguin und seine Fürther läuft es in der Bundesliga nicht.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Immer wieder am Boden: Für Paul Seguin und seine Fürther läuft es in der Bundesliga nicht.

Am Freitagnachmittag konnte sich Paul Seguin ausnahmsweise mal erholen. Von 630 möglichen Minuten hat der Mittelfeldchef des Kleeblatts in dieser Bundesligasaison 628 gespielt, nur beim 1:2 in Berlin wurde er kurz vor Schluss ausgewechselt. Als sich seine Kollegen, vor allem die, die bislang eher selten auf dem Platz standen, am Freitag mit dem Zweitligisten 1. FC Heidenheim messen durften, da saß Seguin dort, wo er sonst nie sitzt: auf der Ersatzbank.

Er sah, wie die Gäste nach etwas mehr als einer halben Stunde mit 2:0 führten, wie das Kleeblatt durch Branimir Hrgota wieder herankam und später mit Seguin auf dem Feld durch Julian Green ausglich. Am Ende aber stand ein 2:3 - und damit die nächste Niederlage für die Fürther. Es sind harte Zeiten für Paul Seguin und seine Mannschaft, die sich auch im Oktober 2021 noch sehr schwertut damit, erfolgreich Fußball zu spielen.

Dabei war der 26-Jährige vor ein paar Monaten noch so zuversichtlich. Die Vorfreude auf die Bundesliga war ihm im Sommer in jedem Satz anzuhören, wie alle Fürther sehnte er den Saisonstart herbei. Sie hatten schließlich einiges vor. Warum, fragte Seguin im Trainingslager in den österreichischen Bergen, sollte die Spielvereinigung nicht auch in der ersten Liga mit ihrem Fürther Flachpass glänzen können? Mit dem Fußball, mit dem sie die zweite Bundesliga bisweilen dominiert hatten?

Drei Monate später aber ist das Kleeblatt mit nur einem Punkt aus sieben Spielen Tabellenletzter, auch im Pokal war bereits in der ersten Runde Schluss. Woran das liegt? "Das ist ganz einfach", fängt Seguin an, um dann doch einige Punkte aufzuzählen. "Wir sind ein Aufsteiger, der viele Spieler verloren hat, extrem viele Spieler sogar." Spieler wie David Raum oder Sebastian Ernst, die enorm wichtig waren für das erfolgreiche und offensive Spiel.

Im Sommer kamen dafür neue Spieler, die diese Lücken füllen sollen und bereits angedeutet haben, dass sie das auch tun können. Eine neue Mannschaft findet sich aber nicht nach wenigen Wochen, noch dazu eine, die in der zweiten Liga mit ihrer Eingespieltheit und Geschlossenheit überzeugte. "Das braucht Zeit und geht nicht von heute auf morgen", sagt Seguin. "Dazu kommt, dass wir in der Bundesliga spielen. Die Gegner sind einfach besser als in der zweiten Liga - dass man dann mit einer fast komplett neuen Mannschaft nicht sofort viele Punkte holt, ist denke ich ganz normal."

Anlass zur Hoffnung

Dennoch gibt sich Paul Seguin betont positiv, die Leistungen der vergangenen Wochen geben ja auch Anlass zur Hoffnung. Darauf, dass bald alles besser wird. Dass endlich der erste Sieg gelingt und dann vielleicht der berühmte Knoten platzt. "Wir versuchen uns stetig weiterzuentwickeln, zu lernen und zusammenzufinden", so Seguin, "man hat gesehen, dass wir uns verbessert haben. Jetzt muss auch etwas Zählbares bei rumkommen. Ich bin überzeugt, dass das bald passieren wird."

Auch für ihn, der in der zweiten Liga so stark war, ist es derzeit nicht einfach. Alles geht schneller, mancher vertraute Ablauf funktioniert nicht so wie früher, vom bewährten 4-4-2 mit Mittelfeldraute sind sie auch schon mehrmals abgewichen - auf der Suche nach der besten Herangehensweise, um endlich mal ein Spiel zu gewinnen. Zu hoch hängen will Seguin die verschiedenen Formationen aber nicht. "Das ist spielabhängig, je nachdem, wie der Gegner spielt", sagt Seguin, um dann einen Satz anzuhängen, der das Kleeblatt im Oktober 2021 ganz gut beschreibt: "Wir versuchen uns noch."

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