Stolz und "kein Stinkstiefel": HCE-Kapitän Nikolai Link spricht

13.8.2020, 16:38 Uhr
Nikolai Link ist der neue Kapitän beim HC Erlangen. Der 30-Jährige hofft, dass die neue Handball-Saison wie geplant am 01. Oktober starten kann.

© Harald Sippel, NN Nikolai Link ist der neue Kapitän beim HC Erlangen. Der 30-Jährige hofft, dass die neue Handball-Saison wie geplant am 01. Oktober starten kann.

Nach einer kurzen Pause schwitzen die Spieler von Handball-Bundesligist HC Erlangen seit dieser Woche wieder. Auch Nikolai Link bereitet sich sehr intensiv auf die neue Saison vor, auch wenn noch niemand abschätzen kann, ob diese planmäßig Anfang Oktober beginnen kann. Am Mittwoch ist Link von Trainer Michael Haaß zum neuen Kapitän bestimmt worden, wie er, der seit 2012 für den HCE immer alles gibt, die Rolle ausfüllen möchte, verrät er im Interview.

Herr Link, was würden Sie denn als die wichtigste Aufgabe eines Kapitäns bezeichnen?

Nikolai Link: Ach, ich möchte das Amt gar nicht so hoch hängen. Klar, wenn man länger für einen Verein spielt, dann hat das Wort Gewicht in der Mannschaft, aber ich habe auch in der vergangenen Saison meine Meinung geäußert, wir haben eine flache Hierarchie. Ich denke, die wichtigsten Aufgaben sind: den Neuen helfen, sich zu integrieren; dafür zu sorgen, dass es im Team stimmt; und natürlich als Bindeglied zwischen Trainer und Mannschaft zu fungieren, vor allem, wenn es mal Probleme gibt.

"Kapitän zu sein ist eine Anerkennung"

Fiel die Wahl für Sie überraschend aus oder sind Sie als dienstältester Spieler des HC Erlangen fest davon ausgegangen, dass Michael Haaß Sie als Nachfolger bestimmt?

Link: Nach vier Jahren als Co-Kapitän war ich nicht allzu überrascht, aber natürlich macht mich das stolz. Es ist eine Anerkennung.


Vom Kapitän zum Coach: Haaß sieht seine Chance beim HCE


Wie wollen Sie die Rolle ausfüllen?

Link: Ich werde mich an Hassan orientieren, er hat seinen Job sehr gut gemacht. Er ist es mit einer natürlichen Autorität angegangen und ich denke, auch meine Rolle in der Mannschaft wird sich dadurch nicht ändern. Es geht darum, im Training Gas zu geben und alle mitzunehmen, auch wenn es mal nicht so läuft. Und man sollte sich selbst nicht zu wichtig nehmen, der Teamerfolg steht im Mittelpunkt. Ich werde kein Stinkstiefel sein, sondern positiv vorangehen.

Welche Aufgaben kommen noch auf Sie als Kapitän zu?

Link: Man muss sich den Spruch ausdenken, den ich den Mitspielern vor dem Anpfiff im Mannschaftskreis mitgebe.

Der wird gerade neu formuliert?

Link: Ja, wir haben ja auch einige neue Spieler, wir wollen ihn neu entwickeln. Allzu komplex wird er aber nicht sein, man muss ihn ja vor allem schnell aufsagen können. (lacht)


Zurück in Erlangen: Gorpishin spricht über besonderes Jahr


Und am Ende schreien dann alle. Dürfen Sie als Kapitän eigentlich bestimmen, wer künftig Kabinen-DJ sein wird?

Link: Nein, die wählen wir alle zusammen. Früher hätte man als junger Spieler nicht viel zu melden gehabt, das ist inzwischen nicht mehr so. Jede Meinung zählt in der Mannschaft und wenn es um die Musik geht, dann meine eigentlich am wenigsten. (lacht)

Was wünscht sich Nikolai Link denn von den Kabinen-DJs?

Link: Ach, da bin ich ein einfacher Kunde. Am ehesten Hip Hop, aber da haben wir eh immer etwas im Programm.

"Macht wahnsinnig Spaß, wieder trainieren zu können"

In Anbetracht der steigenden Infektionszahlen stellt sich die Frage, ob es im Herbst überhaupt Kabinen-DJs braucht. Wie geht man in der Vorbereitung damit um, wenn man nicht weiß, ob überhaupt demnächst gespielt wird?

Link: Als Spieler gehen wir die Vorbereitung so an, dass die Saison am 1. Oktober beginnt. Wir lagen vier Monate auf Eis, es macht gerade wahnsinnig viel Spaß, wieder trainieren zu können und demnächst auch wieder zu spielen. Ob mit Zuschauern oder ohne - das entscheiden andere.


Zuschauer zur neuen Saison? Ice Tigers und HCE hoffen


Ohne Zuschauer wird sich eine Saison in der Handball-Bundesliga nicht finanzieren lassen. Wie lautet Ihre Prognose, ob tatsächlich noch in diesem Jahr gespielt wird?

Link: Bei der Fußball-WM gibt es traditionell 80 Millionen Bundestrainer, ich habe das Gefühl, dass es aktuell 80 Millionen Virologen in Deutschland gibt. Es lässt sich schwer voraussagen, aber egal wie: Wir werden es gut meistern. Den Hobby-Virologen werde ich allerdings nicht spielen.

Keine Kommentare