Weggekratzt! Frey verpasst die FCN-Befreiung in Bielefeld

7.6.2020, 05:51 Uhr
Es fehlen nur Zentimeter - vielleicht aber auch das richtige Körperteil: Michael Frey lässt die Club-Großchance liegen.

© Daniel Marr/ Sportfoto Zink Es fehlen nur Zentimeter - vielleicht aber auch das richtige Körperteil: Michael Frey lässt die Club-Großchance liegen.

"Wir haben uns im Umschaltspiel zwei, drei Riesenchancen herausgespielt", analysiert FCN-Trainer Jens Keller die 90 Minuten auf der Bielefelder Alm, in denen der Club es verpasst, eine gelungene Auswärtspartie mit drei Punkten zu vergolden - und so ein Ausrufezeichen an die Konkurrenz im Abstiegskampf zu senden.

Die wohl größte der von Keller angesprochenen Riesenchancen hat Michael Frey, eingewechselt, in Minute 89 auf dem Fuß. Oder eher: auf der Hüfte. Im Anschluss an eine Riesentat von Christian Mathenia, der gedankenschnell abtaucht und mit der Faust Bielefelds Yabo den Ball von den Füßen boxt, schwärmt der Club aus. Zu einem seiner so vielen Angriffsversuche in Halbzeit zwei, zum vielleicht erlösenden 2:1 beim Spitzenreiter.

Hüfte? Oberschenkel? Unterleib?

Angekommen am Strafraum der Arminen, alle Augen auf Robin Hack. Der gegen den Tabellenführer erstmals aus dem Zentrum heraus agierende U-21-Nationalspieler strebt von halbrechts in Richtung Grundlinie, vor und hinter ihm jeweils ein Gegenspieler. Mitgelaufen: nur Michael Frey. Doch Hack findet den Schweizer mit einer scharfen Hereingabe, die von Bielefelds Amos Pieper aber noch entscheidend abgefälscht wird. Die Kugel springt auf und dem zwei Meter vor dem Arminen-Kasten stehenden Frey an die Hüfte, an den Oberschenkel, in den Unterleib. Vielleicht an alles ein bisschen, es ist nicht klar zu erkennen.


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Entscheidend ist indes, dass Frey dem Ball mit welchem Körperteil auch immer nicht genug Druck verleihen kann. Die Kugel eiert in Richtung Torlinie, der Atem stockt. DSC-Schlussmann Stefan Ortega reagiert schnell, springt rechtzeitig ab - und kratzt den Ball zum Entsetzen der Club-Akteure gerade noch weg. Das Spielgerät trudelt zur Seite, Michael Frey schaut ihr wie versteinert hinterher. Dem Schweizer ist in diesem Moment klar: der Befreiungsschlag wurde verpasst, die persönliche Negativ-Serie auf zehn Spiele ohne eigenes Tor ausgebaut.

Diese Durststrecke zu beenden, wurde Frey zuletzt aber auch nicht leicht gemacht. Seit dem Re-Start hat der Schweizer seinen zuvor unantastbaren Stammplatz im Sturmzentrum verloren. Erst an Adam Zrelak, dann an Mikael Ishak. Oft reichte es für Frey in den letzten Wochen nur für 20 Minuten, so auch in Bielefeld. Auf der Alm schien der Leihspieler von Fenerbahce Istanbul, der nach Ende der Saison wohl auch an den Bosporus zurückkehren wird, die Rolle als Joker erstmals so richtig anzunehmen. Sehr gefährlich, sehr fleißig war Frey in der Schlussphase. Nur die Belohnung für ihn und den gesamten Club blieb aus. Oder wurde aufgespart - etwa für das anstehende Frankenderby.

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