Zahnlose Ice Tigers verlieren im Schwarzwald

23.1.2021, 20:00 Uhr
Erstes DEL-Tor an einem ernüchternden Abend: Auch das 1:1 von Eric Cornel konnte die Ice Tigers nicht antreiben. 

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa Erstes DEL-Tor an einem ernüchternden Abend: Auch das 1:1 von Eric Cornel konnte die Ice Tigers nicht antreiben. 

Es hätte viele Möglichkeiten gegeben, dieses lange Zeit eher unansehnliche Eishockeyspiel unter Kontrolle zu bringen. Zum Beispiel mithilfe der vier Power-Play-Gelegenheiten; oder nachdem drei Nürnberger sich fünf Schwenningern zwei Minuten lang clever erwehrten; oder nach dem erlösenden ersten DEL-Treffer von Eric Cornel. Nach 60 Minuten aber muss man feststellen, dass die Ice Tigers nicht das Format hatten, um selbst wenig überzeugende Wild Wings an diesem Samstagabend mehr als nur zu ärgern.

Nürnberg hat 2:4 (0:1, 1:2, 0:1) im Schwarzwald verloren – und das ist trotz der neuen Stärke der Wild Wings eine Enttäuschung. Beim 2:3 gegen Mannheim hatten die Ice Tigers am vorigen Sonntag noch überzeugen können. Nach einer Woche Vorbereitung war die Mannschaft in Schwenningen aber in eigentlich jeder Phase und jeder Spielsituation zu harmlos, dazu kamen zu viele Fehler im Spielaufbau. Und das lässt sich allein mit dem Verletzungspech auch nicht erklären.

Kurth dabei, Kechter verteidigt

Am Freitag hatte sich mit Tim Bender der nächste wichtige Spieler abmelden müssen. Der Verteidiger wird ebenso wie Marcus Weber, Tom Gilbert und Tyson McLellan länger ausfallen. Mit Joachim Ramoser und Vincent Hessler kann Cheftrainer Frank Fischöder in dieser verkürzten Saison wohl gar nicht mehr rechnen. Der 16 Jahre alte Roman Kechter rückte deshalb wieder in die Verteidigung. Dafür war Marcel Kurth wieder im Angriff mit dabei, in der renovierten Arena seines ehemaligen Arbeitgebers aber blieb der Mittelstürmer ebenso wie seine Kollegen auf der Center-Position meist wirkungslos.

Unter dem gewohnten Druck der Gastgeber kamen die Gäste im ersten Abschnitt kaum zu einem geordneten Aufbau. Der 0:1-Rückstand, nachdem Niklas Treutle einen Schuss seines Stiefbruders Marius Möchel direkt auf den Schläger von Travis Turnbull hatte prallen lassen (17. Minute), war schmeichelhaft. Vor allem im Power-Play war Nürnberg besorgniserregend schwach.

Anders als die im Überzahlspiel weiterhin torlosen Ice Tigers gelten die Wild Wings als Power-Play-Spezialisten. Aber selbst mit zwei Mann mehr auf dem Eis scheiterten sie nach zwei schnellen Strafen gegen Oliver Mebus und David Trinkberger an tapfer und clever verteidigenden Nürnbergern. Es dauerte ein wenig, bis sich dieser Schub an Selbstvertrauen in der Offensive bemerkbar machte.

Aber nach einem feinen Zusammenspiel mit Mebus zielte Cornel genau und überwand den bis dahin wenig beschäftigten Ausnahmetorhüter Joacim Eriksson (35.). Die Ice Tigers attackierten den Schweden im zweiten Drittel aggressiver, gegen den nachstochernden und deshalb auf dem Eis liegenden Brett Pollock schlug Eriksson nach, was die Schiedsrichter erstaunlicherweise nicht als strafwürdig erachteten.

Mebus schießt, stochert und trifft

Es brauchte nur einen schwächeren Wechsel, um die eigene Arbeit zu sabotieren. Chris Brown legte den Puck den Schwenningern im eigenen Drittel gleich zweimal auf, die zweite Chance nutzte Alexander Weiß in seinem 800. DEL-Spiel zur erneuten Führung (38.). Und Andreas Thuresson begleiteten Mebus und Andrew Bodnarchuk derart freundlich und nachgiebig, dass Johannes Huß nach der Einlage des Schweden den Puck nur noch über die Linie nicken musste (40.).

Im Schlussdrittel begannen die Ice Tigers dann doch noch, mutig Eishockey zu spielen. Die wenigen guten Chancen aber parierte Eriksson souverän – bis ihm ein Schuss von Mebus durchrutschte. Der Puck lag lange frei hinter dem Torhüter, ehe er vom langen Schläger von Mebus doch noch über die Linie gedrückt wurde (56.). Schwenningen zitterte und erlaubte sich noch ein Foul.


Ice Tigers: Gute Nachrichten in düsteren Zeiten


Plötzlich hatte Nürnberg Chancen, Patrick Reimer aber verzog, Daniel Schmölz scheiterte an Eriksson und Pollock brachte den Puck nicht unter Kontrolle. Fischöder nahm Niklas Treutle vom Eis, ohne Torhüter aber verlor sein Team die nötige Konzentration. Daniel Pfaffengut traf ins leere Tor (60.).

Schon am Dienstag (19.30 Uhr) können die Ice Tigers früher anfangen, selbstbewusst Eishockey zu spielen. Dann sind die Augsburger Panther in der Arena Nürnberger Versicherung zu Gast.

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