Preisschock

Ab Oktober: Großer Energieversorger erhöht die Gaspreise um rund 133 Prozent

Azeglio Elia Hupfer

Online-Redaktion

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2.8.2022, 15:24 Uhr

Ab 1. Oktober wird das Kölner Energieversorgungsunternehmen RheinEnergie seine Preise für Erdgas drastisch erhöhen. Die verbrauchte Kilowattstunde Erdgas wird sich preislich mehr als verdoppeln und kostet dann 18,30 Cent - statt wie bisher 7,87 Cent. Bei einem Jahresverbrauch von 10.000 Kilowattstunden würden die jährlichen Kosten beispielsweise von rund 960 Euro auf etwa 2000 Euro steigen. Den Preissprung um rund 133 Prozent kündigte der Energieversorger am Montag an.

Das Unternehmen begründet den drastischen Schritt: "Ursache ist eine fast 450-prozentige Steigerung der Beschaffungskosten für Erdgas im Vergleich der Beschaffungsperiode 2021/22 zu 2022/23. Trotz eines Systems der langfristigen kontinuierlichen Beschaffung führt dies zu erheblich steigenden Preisen."

Auch der Preis für Fernwärme steigt im Großraum Köln für Kunden der RheinEnergie. Das Unternehmen schreibt dazu: "Betrug der durchschnittliche Fernwärmepreis im Jahr 2021 noch rund 407 Euro pro Jahr in einer Kölner Durchschnittswohnung, so steigt er jetzt auf rund 705 Euro/Jahr im Jahr 2022, wobei die voraussichtliche Preisanpassung zum 1. Oktober 2022 hier bereits eingerechnet ist."

Die monatlichen Abschläge passt RheinEnergie auf die Jahresrechnung an, um hohe Nachzahlungen zu vermeiden. Mieter, die ihre Energiekosten über die Nebenkostenabrechnung begleichen, sollten ebenfalls Vorsorge wegen einer höheren Nachzahlung treffen.

Zusätzliche Belastung durch staatliche Umlagen

Die für Herbst geplante staatliche Gas-Umlage hat mit der Preiserhöhung von RheinEnergie nichts zu tun und wird zusätzlich noch auf Kunden des Energieversorgers zukommen. "In den oben aufgeführten Preisen sind diese Mehrkosten noch nicht berücksichtigt", stellt das Unternehmen in seiner Ankündigung zur Preiserhöhung klar.

Die Gas-Umlage soll für Firmen und Privathaushalte eingeführt werden. Sie soll Energieversorgern zugute kommen, die zu hohen Preisen Ersatz für ausbleibende Gasmengen aus Russland kaufen müssen. Die Bundesregierung hatte die Umlage im Zuge des Rettungspakets für den Versorger Uniper beschlossen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nannte zuletzt eine Spanne von 1,5 bis 5 Cent pro Kilowattstunde, in der sich die Gas-Umlage bewegen werde.

Gaspreis in Nürnberg

Der hiesige regionale Versorger N-Ergie hat bereits zum 1. Juni seine Preise angehoben. Der Energiepreis stieg um 2,75 Cent pro Kilowattstunde (brutto). Der Grundpreis blieb unverändert. Die Preisanpassung sei unvermeidlich geworden, nachdem die Gaspreise an den Handelsmärkten in den vergangenen Monaten immer neue Höchststände erreicht haben, teilte der Konzern in Nürnberg mit. Der Krieg in der Ukraine habe die Preise noch stärker in die Höhe getrieben.