Shrinkflation

Höherer Preis, weniger Inhalt: Das sind die größten Mogelpackungen im Supermarkt

Julia Ruhnau

nordbayern.de

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21.12.2022, 14:39 Uhr
Viele Käsesorten sind in den letzten Wochen um ein Viertel teurer geworden - gleichzeitig schrumpfte aber der Inhalt.

© IMAGO/Fotostand / Gelhot Viele Käsesorten sind in den letzten Wochen um ein Viertel teurer geworden - gleichzeitig schrumpfte aber der Inhalt.

Mehr Kosten, weniger Inhalt: Wer beim Einkauf sparen will, muss sich vor dieser Kombination besonders wappnen. Immer wieder haben Hersteller in den vergangenen Monaten nicht nur die Preise für ihre Produkte erhöht - sie schrumpften auch den Inhalt. Solche Mogelpackungen fallen im Supermarktregal oft nicht direkt auf, schließlich wissen die wenigsten, wie viel Gramm eine Packung Käse, Chips oder Gummibärchen vorher enthalten hat.

Besonders krass fällt die Steigerung momentan bei Käsesorten der Marke Leerdammer aus. 2,49 Euro kostet die Packung momentan, bis vor wenigen Monaten waren es ganze 50 Cent weniger. Sieben Sorten sind laut der Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) von dem Anstieg betroffen, unter anderem Leerdammer "Original", "Caractère" und "Feine Scheiben zart-nussig".

Zwei Scheiben Käse weniger als zuvor

Das Problem: Im gleichen Zuge reduzierte der Hersteller Lactalis die Packungsgröße. Statt zuvor 160 Gramm sind nun nur 140, in anderen Packungen statt 140 Gramm nur noch 125 Gramm enthalten. Die Großpackungen "Original" und "Legér" schrumpften von 300 auf 260 Gramm. Das entspricht laut Verbraucherzentrale einem Verlust von zwei Scheiben. Zwar weist der Hersteller auf vielen Verpackungen groß auf die neue Inhaltsmenge hin - wer nicht weiß, wieviel vorher drin war, kann damit aber wenig anfangen.

Die VZHH hat Leerdammer daher zur Mogelpackung des Monats gekürt. Der niederländische Konzern, der den Käse produziert, begründet seine Schritte mit massiven Preissteigerungen bei Milch sowie gestiegener Energiekosten. Die Anhebung der Preise für die Leerdammer-Produkte habe diese Kostensteigerungen nicht kompensiert, weshalb seit November ein bis zwei Scheiben weniger pro Packung beigelegt werden.

Lactalis ist nicht der einzige Hersteller, der Shrinkflation als Mittel der Wahl nutzt. Die Chips von Funny-Frisch gibt es seit einigen Wochen nur noch in kleineren Packungen. Bei "Chipsfrisch" sind es 150 statt 175 Gramm, die Großpackung "Ungarisch" enthält nur noch 215 statt 250 Gramm. Ähnliches gilt für weitere Produkte der Intersnack Deutschland SE, etwa Chio-Chips oder Snacks der Marke Ültje. Umgerechnet bedeuten die Schrumpfungen laut Verbraucherzentrale 10 bis 25 Prozent an Kostensteigerung.

Intersnack ist damit in bester Gesellschaft. Allein in diesem Jahr haben auch Lorenz Snack-World (etwa Crunchips und Nicnac´s), Kellog (Pringles) und Pepsico (Lay´s) den Inhalt reduziert. Insgesamt sind laut Verbraucherzentrale in den letzten sechs Monaten über 60 Snackartikel betroffen.

Naschkatzen, die lieber Süßes knabbern, stehen vor einem ähnlichen Problem. Statt früher 250 Gramm umfassen die Gummibärchen-Tüten von Haribo jetzt nur noch 175 Gramm, wie die VZHH berichtet. Immerhin schrumpfte auch die Packungsgröße - Verbraucherinnen und Verbraucher können hier also immerhin sehen, dass sich etwas verändert hat. Ganz anders bei Rama: Die Margarine des Herstellers Upfield behielt ihre große Packung - statt 500 Gramm sind nun aber nur noch 400 Gramm enthalten. Da sich der Preis nicht verändert hat, entspricht das laut VZHH einer versteckten Preissteigerung von 25 Prozent.

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