Jahresbilanz: Sparda-Bank setzt auf neue Geschäftsfelder

20.1.2021, 17:25 Uhr
Die Sparda-Bank-Filialen waren im ersten Lockdown zeitweise geschlossen. 

© Ralf Rödel Die Sparda-Bank-Filialen waren im ersten Lockdown zeitweise geschlossen. 

Digitalisierung, die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und Corona: Die Sparda-Nürnberg sah sich im vergangenen Jahr mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert, die sich auch auf die Geschäftsentwicklung der Privatkundenbank ausgewirkt haben. "Das zurückliegende Jahr war eines der herausforderndsten in der Geschichte unserer Genossenschaft", sagte Vorstandsvorsitzender Stefan Schindler bei der Vorstellung der Jahresbilanz.

So konnten durch die Corona-Maßnahmen, inklusive Lockdown, im Vergleich zum Jahr zuvor 42 Prozent weniger Neukunden angeworben werden. Zum 1. Januar 2021 führte die Bank zudem Gebühren für die Girokonten ein; eine Konsequenz aus der Niedrigzinspolitik der EZB, so die Begründung der Bank. "Diese Entscheidung war eine Zäsur, aber notwendig, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu sichern", beteuerte Schindler. Insgesamt ging Zahl der Mitglieder der Bank im vergangenen Jahr um 0,8 Prozent auf etwas über 218.000 zurück. Die Bank ist damit weiterhin die größte Genossenschaftsbank in Nordbayern.

Bank will Wohnungen bauen

Trotz der Mitgliederverluste fiel auch in diesem Jahr die Bilanzsumme - eine Kennung, um die Größe von Banken abzuschätzen - des Finanzinstitut positiv aus: Für 2020 beziffert die Sparda-Bank Nürnberg diese auf 4,7 Milliarden Euro, einem Plus von 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Jahresüberschuss der Bank beläuft sich auf 4,2 Millionen Euro; eine Million weniger als 2019. Nur positive Töne gab es dazu nicht: Über die Zahlen freuen man sich zwar, so Schindler, doch seien sie vor allem auf Sonderfaktoren zurückzuführen. "Diese sind zwar gut für uns, spiegeln aber nicht den langfristigen Trend wieder."

Denn das klassisches Geschäftsmodell eines auf Privatkunden spezialisierten Geldhauses bröckelt. Die Sparda-Bank Nürnberg will deswegen in den nächsten Jahren ihre Arbeit auf weitere Geschäftsfelder ausdehnen. Teil ihrer sogenannten "Strategie 2030" ist die Kooperation mit dem Portal Weltsparen.de, das Sparangebote vermittelt. Zudem führte die Bank im vergangenen Jahr die App "Theo" ein, mit der Nutzer nicht nur ihre Konten, sondern auch ihre übrigen Verträge und Finanzen - auch solche die sie nicht über die Bank abwickeln - verwalten können. Etwa die Hälfte der eigenen Kunden nutze die App bereits, so Schindler.

2021 will die Genossenschaftsbank zudem in ein weiteres Geschäftsfeld einsteigen: Demnach wir das Tochterunternehmen SpardaImmobilienWelt in diesem Jahr 65 Mietwohnungen realisieren. Die Bank will so den bezahlbaren Wohnraum fördern, denn "die Genossenschaftsbank hat auch einen gesellschaftlichen Auftrag", so Schindler. Gleichzeitig komme die Investition der Bank durch die Negativzinspolitik der EZB auch selbst zu Gute.

Das Kerngeschäft der Bank soll aber auch weiterhin in der Baufinanzierung liegen. Dort zeigt sich im fünf-Jahres-Vergleich eine stetige Wachstumskurve. 2020 lag die Höhe an Immobilienkrediten bei fast 670 Millionen und damit 1,9 Prozent über dem Rekordergebnis 2019.

Die Sparda-Bank Nürnberg wurde 1930 von Eisenbahnern als Reichsbahn-, Spar- und Darlehenskasse gegründet. Aktuell arbeiten in den Filialen in ganz Franken 354 Mitarbeiter.

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