Vorläufige Zahlen wenig rosig

Leoni ringt um eine Einigung mit seinen Gläubigern

10.2.2023, 19:47 Uhr
Das Logo des Kabel-Herstellers Leoni AG: Der Konzern ist in Schieflage geraten, das Management ist um eine Kurskorrektur bemüht.

© Daniel Karmann, NNZ Das Logo des Kabel-Herstellers Leoni AG: Der Konzern ist in Schieflage geraten, das Management ist um eine Kurskorrektur bemüht.

Die zuletzt schwer gebeutelte Leoni AG hat 2022 nach vorläufigen, nicht geprüften Geschäftszahlen einen Umsatz von rund 5,1 Milliarden Euro erwirtschaftet (2021: 5,12 Milliarden Euro). Das EBIT vor Sondereffekten lag bei rund 11 Millionen Euro und damit deutlich niedriger als 2021, als dieser Wert bei 130 Millionen Euro lag.

Die vorläufigen Zahlen umfassen nach Angaben des Unternehmens Leoni inklusive der Business Group Automotive Cable Solutions (BG AM). Wie im Dezember 2022 mitgeteilt, hatte der Käufer den Vollzug des im Mai 2022 abgeschlossenen Kaufvertrags zur Veräußerung der BG AM überraschend verweigert. Die am 2. November 2022 konkretisierte Prognose für das Jahr 2022, in der die BG AM als aufgegebener Geschäftsbereich nicht mehr enthalten war, wurde (vergleichbar gerechnet) nach bisherigen Erkenntnissen bei EBIT vor Sondereffekten1 und Free Cashflow deutlich übertroffen.

"Erheblicher Wertberichtigungsbedarf"

„Es ist davon auszugehen, dass im Rahmen der Refinanzierung erheblicher Wertberichtigungsbedarf entsteht“, heißt es in einer Pressemitteilung. Es sei nicht auszuschließen, dass es sich um einen niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich handelt, heißt es.

„Wir haben unsere operative Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr weiter stabilisiert“, so Leoni-CEO Aldo Kamper. Das Unternehmen sah sich 2022 mit einem sehr fordernden Marktumfeld konfrontiert – vom Krieg in der Ukraine über die inflationsbedingt steigenden Preise bis hin zu den beeinträchtigten Lieferketten. Dazu Kamper: „Trotz dieses Umfelds haben wir deutliche Fortschritte gemacht. Das bedeutet nicht, dass wir uns mit dem Erreichten zufrieden geben. Allem voran müssen wir eine Einigung mit unseren Finanzgläubigern auf ein neues Refinanzierungskonzept erreichen, um Leoni finanziell wieder auf eine robuste Basis zu stellen.“

Fürs Geschäftsjahr 2023 erwartet Leoni einen Umsatz von rund 5,5 Milliarden Euro. Diese Prognose stützt sich auf ein leichtes Wachstum der globalen Fahrzeugproduktion und den weiteren Hochlauf junger Baureihen sowie eine hohe Nachfrage nach Spezialkabeln.

Die Prognose und die vorläufigen Zahlen stehen in Abhängigkeit mit einer erfolgreichen Refinanzierung von Leoni. Aufgrund der laufenden konstruktiven, aber sehr anspruchsvollen Verhandlungen über die Refinanzierung und des Erfordernisses einer Kapitalherabsetzung in diesem Zusammenhang ist davon auszugehen, dass sich infolge dessen die Aufstellung des Jahres- und Konzernabschlusses 2022 und damit auch der Termin der ordentlichen Hauptversammlung über die jetzige Planung hinaus verzögern werden.

Leoni ist ein globaler Anbieter von Produkten, Lösungen und Dienstleistungen für das Energie- und Datenmanagement in der Automobilindustrie. Die börsennotierte Unternehmensgruppe beschäftigt rund 100.000 Mitarbeiter in 28 Ländern und erzielte 2021 einen Konzernumsatz von 5,1 Milliarden Euro.

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