Bei zahlreichen deutschen Handelsketten

Rasante Preissenkung: Dieses Grundnahrungsmittel ist plötzlich deutlich günstiger

2.2.2023, 13:51 Uhr
Eines der Produkte, deren Preis in den vergangenen Monaten am meisten angestiegen ist, ist inzwischen wieder deutlich billiger geworden.

© Hendrik Schmidt, dpa Eines der Produkte, deren Preis in den vergangenen Monaten am meisten angestiegen ist, ist inzwischen wieder deutlich billiger geworden.

Nur 1,59 Euro kosten 250 Gramm Butter aktuell im Durchschnitt. Dabei handelt es sich allerdings nicht um ein Sonderangebot, sondern um den Normalpreis. Noch vor drei Monaten kostete eine Packung Butter rund 77 Cent mehr, inzwischen wird das Produkt bei vielen deutschen Handelsketten wieder deutlich billiger.

Lidl und Netto wollen laut eigener Ankündigung ihr Markenangebot reduzieren. Und auch Rewe, Aldi, Penny und Kaufland senken ihre Butterpreise. Doch woher rührt dieser Trend? Warum wird die Butter, deren Preis vergangenes Jahr schlagartig anstieg, trotz der Inflation inzwischen wieder günstiger?

Darum wird Butter auf einmal wieder billiger

Die Antwort – oder besser gesagt: eine der Antworten – steht in der Frage selbst: Durch die Preisexplosion der Butter griffen zahlreiche Verbraucher in Deutschland vermehrt zu Margarine. Verbraucherschutz-Politiker Volker Mayer-Lay beobachtet demzufolge das "übliche Spiel von Angebot und Nachfrage: Milchprodukte wurden den Menschen einfach zu teuer und sie haben ihr Kaufverhalten angepasst. Dass jetzt die Preise gesenkt werden, ist daher nur konsequent und gut für die Verbraucherinnen und Verbraucher."

Ein zweiter Grund für die Preissenkung geht auf den Rhythmus der Preisverhandlungen in der Milchbranche zurück. Die alten Verträge liefen Ende Januar aus. In den neuen Verträgen konnten die Händler deutlich niedrigere Preise vereinbaren. Das liege unter anderem daran, dass nach den Rekordpreisen für Milch im vergangenen Jahr die Rohmilchproduktion in Deutschland wieder spürbar gestiegen sei. Dies teile Eckhard Heuser, Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbandes, der Deutschen Presseagentur mit. Die Folge: ein leichtes Überangebot, wodurch die Preise unter Druck gerieten. Die neuen Verträge laufen vier Wochen. Branchenexperten rechnen jedoch nicht mit abermaligen Preiserhöhungen nach Ablauf der Laufzeit.

Aber: Der Milchmarkt Berichterstattung GmbH zufolge stiegen die Preise für Gouda, Emmentaler, Feta und Weichkäse derweil in den vergangenen Monaten an. Und laut Untersuchungen der Supermarkt-App Smhaggle bleiben auch weitere Milchprodukte wie Joghurt und Quark sowie Milch selbst teuer. Mitarbeiter Valentin Grund erklärte der Bild-Zeitung: "Bisher erkennen wir noch keine preislichen Veränderungen." Während Butterschmalz mit 4,50 Euro teuer bleibt, profitiert zumindest Margarine vom Preissturz der Butter.

"Für die Deutschen ist der Butterpreis eine Art Fetisch"

Die Prognose ist jedenfalls erfreulich – zumindest für Verbraucher: Die Molkereipreise sind stabil und werden nach Einschätzung der Milchmarkt Berichterstattung GmbH im Februar sogar zurückgehen. Milchindustrie-Verbandschef Eckhard Heuser erklärt: "Der Wettbewerb unter den Händlern bleibt hart, und der Kunde will günstig einkaufen." Auch Verbraucherschutzpolitiker Christian Hirte freut sich: "Für die Deutschen ist der Butterpreis eine Art Fetisch. Nicht umsonst wurde Kanzler Scholz im ZDF-Sommerinterview nach den Butterpreisen gefragt." Tatsächlich gilt Butter als sogenannter Eckpreisartikel, auf dessen Grundlage Kunden den Preisanstieg bei Lebensmitteln bewerten und an dem sie sich bei der Preiswahrnehmung eines Händlers orientieren.

Indessen hofft Bauernverbands-Vize Karsten Schmal, die Preissenkungen bei der Butter seien kein Vorbote "zurück zu einer desaströsen Preispolitik im deutschen Lebensmitteleinzelhandel". Er fordert: "Unsere Landwirte brauchen höhere Erzeugerpreise."

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