Ringen um Tarifvertrag: Kaufhof und Karstadt weiterhin uneinig

16.12.2019, 16:56 Uhr
Nach 19-stündigen Verhandlungen habe der Arbeitgeber "zentrale, bereits mündlich vereinbarte Punkte wieder zur Disposition gestellt", teilt Verdi mit.

© Marius Becker/dpa Nach 19-stündigen Verhandlungen habe der Arbeitgeber "zentrale, bereits mündlich vereinbarte Punkte wieder zur Disposition gestellt", teilt Verdi mit.

"Wir hatten am zweiten Tag nach 19-stündigen Verhandlungen schon fast einen Tarifabschluss erreicht", erklärte Verdi-Verhandlungsführer Orhan Akman. Dann habe der Arbeitgeber zentrale, bereits mündlich vereinbarte Punkte wieder zur Disposition gestellt. Die Verdi-Tarifkommissionen der beiden Warenhäuser sowie von Karstadt Sports und Karstadt Feinkost – auch um sie geht es in den Gesprächen – werfen dem Management "respektloses Taktieren" vor.

Das müsse eine Ende haben. "Der Arbeitgeber provoziert sonst durch sein Verhalten Arbeitskampfmaßnahmen in deutlich größerem Umfang als bisher im Weihnachtsgeschäft, nicht nur bei Kaufhof, Karstadt Sports und Feinkost, sondern auch bei Karstadt Warenhaus", warnte Akman.

Die Arbeitgeberseite wies den Vowurf zurück, sie würde sich nicht an bereits vereinbarte Positionen halten. "Lediglich eine einvernehmliche Ausformulierung der Tariflösung war nach 19-stündigem Verhandlungsmarathon nicht mehr möglich", hieß es.


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Deutliche Einbußen

Bei Karstadt liegt der Tarifvertrag schon seit einigen Jahren auf Eis, bei Kaufhof seit einigen Monaten. Laut Thomas Vieweg, Betriebsratschef des Nürnberger Karstadt-Cityhauses und Mitglied der Verdi-Tarifkommission, hinkt Karstadt den Flächentarifgehältern inzwischen um 14,4 Prozent hinterher. Gegenüber der Kaufhof-Belegschaft betrage das Minus 11,4 Prozent. Er fordert "eine deutliche Anhebung für die Karstadt-Beschäftigten, eine einheitliche Entgeltbasis für die Warenhäuser mindestens auf dem Kaufhof-Niveau sowie die Weitergabe künftiger Tariferhöhungen."

Die Gespräche gehen am 18. und 19. Dezember weiter. Akman: "Der Arbeitgeber hat es in der Hand, diese Auseinandersetzung nun zu beenden oder sämtliches Porzellan zu zerschlagen."

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