Inflation

Zu teuer: Auf diese Produkte verzichten Konsumenten jetzt im Supermarkt

sde

13.6.2022, 09:01 Uhr

Die Inflation trifft die Menschen heftig: Mehr als 98 Prozent der Teilnehmer an einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens POS-Pulse gaben an, dass sie in ihrem Supermarkt mehr Geld ausgeben mussten als im vergangenen Jahr.

Das bekannteste Beispiel: Speiseöl wurde infolge des Ukrainekrieges deutlich teurer. Doch auch zahlreiche andere Produkte kosten inzwischen mehr. 81 Prozent der Befragten gaben an, dass sie jetzt für Milchprodukte wie Butter, Käse oder Joghurt mehr zahlen müssten. Fleisch wurde von 79 Prozent der Umfrageteilnehmer genannt, Mehl von 72 Prozent.

Erhebungen des Statistischen Bundesamtes belegen: Seit Mitte des vergangenen Jahres stiegen die Lebensmittelpreise in jedem Monat – und haben zum Beispiel im April um satte 8,6 Prozent zugelegt. Inzwischen wollen oder können zahlreiche Verbraucher die teuren Preise nicht mehr tragen – und verzichten demnach auf bestimmte Produkte.

Verzicht auf Fisch und Fleisch, kaum Kompromisse bei Milchprodukten

Besonders zeigt sich das bei Fisch: Seit Jahren nahm der Fischkonsum in Deutschland eigentlich stetig zu. Bei der POS-Pulse-Umfrage gaben nun aber 52 Prozent der Befragten an, dass sie entweder weniger oder gar keinen Fisch mehr kaufen. Elf Prozent der Umfrageteilnehmer wollten nicht grundsätzlich auf Fisch verzichten und wichen demnach auf eine günstigere Marke aus.

Ein ähnliches Bild zeichnet sich beim Fleisch. Hier verzichten 45 Prozent der Befragten grundsätzlich oder teilweise. Dabei verstärken die hohen Preise nur einen ohnehin bestehenden Trend: Studien zufolge wenden sich die Konsumenten in Deutschland zunehmend von Fleisch ab.

Es stellt sich jedoch auch die Frage, welche Produkte verzichtbar sind. Milchprodukte sind es offenbar nicht – trotz der überdurchschnittlich starken Preiserhöhungen: Ursprünglich galten zwei Euro als absoluter Grenzwert für den Butterpreis, der noch nie überschritten war. Zuletzt lag der Butterpreis nach Beobachtungen der Verbraucherzentralen je nach Marke zwischen 2,29 Euro und 3,35 Euro.

Dennoch scheinen die Verbraucher laut dem Handelsblatt ihrer Marke weitgehend treu zu bleiben. 36 Prozent der Befragten kaufen nach eigenen Angaben bei Milchprodukten weiterhin dieselbe Marke im Geschäft. Weitere elf Prozente kaufen ebenfalls weiter ihre Lieblingsmarke, allerdings zu einem günstigeren Preis in einem anderen Geschäft.

Verunsicherung sorgt für weniger Ausgaben

Die Konsumenten reagieren als mit Verzicht und Teil-Verzicht, aber auch mit Markentreue und Suchen nach den besten Angeboten ihrer Lieblingsprodukte auf die Preiserhöhungen. Und auf diese Reaktion der Konsumenten reagieren wiederum die Händler: Sonderangebote sollen die Verbraucher in die Läden locken. Zugleich kontert zum Beispiel der Discounter Aldi, in dem er den Preis für die Butter seiner Eigenmarke senkte.

Was alle Produktkategorien gemein haben: Wegen der höheren Belastungen und aufgrund der Verunsicherung fahren die Kunden grundsätzlich ihren Konsum und ihre Ausgaben zurück. Diese Entwicklung zeigt sich sogar bei Grundnahrungsmitteln. Über ein Drittel der Befragten gab an, weniger Obst (39 Prozent) und Gemüse (34 Prozent) zu kaufen. Bei Süßwaren und Snacks waren es sogar 41 Prozent.