Kein Interesse an der Kaufkraft der Innenstadt

16.8.2011, 13:00 Uhr
Kein Interesse an der Kaufkraft der Innenstadt

© Hans-Joachim Winckler

„Unser Konkurrent ist nicht die Fürther Innenstadt, sondern Möbel Lutz in Hirschaid“, sagt Kollmann, der darauf verweist, dass die Wirtschaftskraft der Innenstadt auch ohne den Höffner-Neubau im letzten Jahrzehnt stark nachgelassen hat. Die erwartete Kundschaft komme aus einem Einzugsbereich von 100 Kilometern. Es handle sich großteils um Käufer, die sonst nicht Fürths Innenstadt zum Einkauf besuchen würden.

30000 der im Neubau vorgesehenen 40000 Quadratmeter Verkaufsfläche des neuen Möbelhauses sind laut Kollmann nur als eine Verlagerung einzustufen, weil im Gegenzug der HöffnerStandort im ehemaligen Möbelhaus Stöckel an der Ausfahrt Ronhof des Frankenschnellwegs aufgegeben wird. Das betrifft auch die Randsortimente, von denen Kritiker des Projekts einen Kaufkraftabzug aus der Innenstadt befürchten.

Hinzu kommt laut Kollmann, dass Höffner sein Ronhofer Möbelhaus keiner Konkurrenz überlassen wird. Typische Innenstadt-Angebote wie Bekleidung und Schuhe zählten zudem nicht zum Randsortiment bei Höffner. Für Kaufkraftabzug bei klassischen Geschäften macht der Projektentwickler in erster Linie den zunehmenden Internethandel verantwortlich. Dem Geschäft mit anonymen Paketen müsse mit einer stärkeren Konzentration auf Einkaufserlebnisse begegnet werden. Dazu gehöre bei Höffner etwa ein Kinderspielbereich oder das Restaurant.

Vor elf Jahren schon hat Höffner das rund 30 Hektar große Neubaugrundstück am Frankenschnellweg zwischen Steinach und Herboldshof erworben. Ursprünglich sollte hier auch das schwedische Möbelhaus Ikea Platz finden, das sich dann aber für einen Neubau in Poppenreuth entschied.

Nun ist auf dem Höffner-Gelände noch ein Bau- und Gartenmarkt mit 16000 Quadratmeter Verkaufsfläche geplant. Außerdem will das Teppichhaus Kibek in unmittelbarer Nachbarschaft eine Niederlassung eröffnen. Und dabei auch von dem von Höffner finanzierten Autobahnanschluss profitieren.

Das Planfeststellungsverfahren für den Anschluss ist abgeschlossen. Allerdings behindern Sperrgrundstücke die Ausführung, und es ist noch mit einer juristischen Auseinandersetzung zu rechnen. Für den Straßenbau veranschlagt Kollmann rund ein Jahr Bauzeit. Das Möbelhaus könne schon in der Hälfte der Zeit stehen. Bebauungs- und Erschließungsplan seien bis Jahresende entscheidungsreif.

Ob die S-Bahn mit dem von der Bahn geplanten Schwenk und neuer Station Steinach hinter dem Möbelhaus herumgeführt wird, oder wie von Fürth gewünscht entlang der Bestandsstrecke, sei Höffner egal, versichert Kollmann. Allerdings böte sich bei dem Schwenk die Anlage eines Park+Ride-Platzes auf dem Möbelhaus-Gelände an.

 

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