Funkloch-App funktioniert nicht in Funklöchern
9.11.2018, 15:41 UhrWer öfter mit dem Zug fährt, kennt das Problem: Irgendwann ist der Empfang weg. Die Bundesnetzagentur hat ihre App "Breitbandmessung" (erhältlich für Apple- und Android-Geräte) nun mit einer Funktion zur Messung von Funklöchern ausgestattet. Die Idee ist ganz einfach: Per GPS wird die Position des Mobiltelefons ermittelt, dazu die Empangsart - von LTE bis hin zu "kein Netz".
Die individuell erfassten Netzverfügbarkeiten (kein Netz, 2G, 3G, 4G) werden auf dem Endgerät gespeichert und in einer Karte dargestellt. Zudem werden die Daten an die Breitbandmessung übermittelt und dienen in aggregierter Form einer späteren Gesamtdarstellung, so die Bundesnetzagentur. Doch wie der Selbstversuch zeigt, funktioniert die Messung eher mäßig.
Bei einer Zugfahrt von Nürnberg nach Treuchtlingen im Vodafone-Netz ist zumindest zwischen Nürnberg und Georgensgmünd guter Empfang (3G). Danach herrscht Funkstille, was die App zunächst auch bemerkt. Doch zwischen Mühlstetten und Pleinfeld (etwa sechs Kilometer) bittet das Programm den Nutzer, den "Flugmodus" auszuschalten - der allerdings gar nicht aktiviert ist. Es gibt schlicht keinen Empfang.
Das Fazit: Auf der 69 Kilometer langen Messstrecke fehlen gut sechs Kilometer mangels Empfang. Diese werden der Bundesnetzagentur allerdings nicht als Funkloch gemeldet, sondern einfach in der Statistik ausgelassen, als ob dieser Bereich gar nicht existiert. Auf Anfrage teilt die Behörde mit, dass dieses Fehlerbild so nicht auftreten sollte. "Dieses Problem wird aktuell analysiert."
Zudem ist die Messung der Signalstärke kein Bestandteil der Erfassung. Auch wenn das Handy nur einen "Balken" Empfang anzeigt, was in der Praxis nicht für eine stabile Internetverbindung ausreicht, wird der Bundesnetzagentur ausreichender Empfang gemeldet.
Und was passiert mit den Ergebnissen? "Auf Grundlage dieser Informationen werden wir mit den Mobilfunk-Anbietern darüber sprechen, wo die Netze noch weiter verbessert werden müssen", sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) laut Pressemitteilung bei der Vorstellung des Projekts. Sobald genügend Daten vorliegen, werde die Bundesnetzagentur die Ergebnisse der Netzverfügbarkeitserfassungen in einer Karte zusammenfassen und veröffentlichen, heißt es auf Anfrage. Außerdem sei geplant im Jahrestakt Berichte zur Netzabdeckung vorzulegen.
Bereits vergangenes Jahr hatten die Nürnberger Nachrichten und ihre Heimatzeitungen eine Aktion gestartet, bei der die Leser Funklöcher melden konnten. Mehr Informationen dazu unter
Eine Übersicht über alle damals festgestellten Funklöcher in der Region finden Sie hier:
Qualität Internetverbindung:
Sollte die Karte bei Ihnen nicht dargestellt werden können, benutzen Sie bitte diesen Link.
Qualität Telefonie:
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