Alligators müssen keine Überstunden machen
27.2.2015, 22:47 UhrHÖCHSTADT — Die Peißenberger hatten sich offenbar einiges vorgenommen, um ihr vorzeitiges Saisonende zu verhindern. Mit einer Überrumplungstaktik vom Bully weg versuchten sie es, konnten aber den HEC nicht ernsthaft ins Wanken bringen. Im Gegenteil, die Gastgeber setzten wieder erfolgreich auf die erprobte Taktik, angesichts der dünnen Spielerdecke aus einer stabilen Abwehr zu kontern – auch auf eigenem Eis.
Schon in der 2. Minute prüfte der wiedergenesene Ales Kreuzer den Gästekeeper Felix Barth, doch es sollten noch zwei, drei vergebene Chancen folgen, ehe das erste Überzahlspiel den Alligators die Führung bescherte: Kapitän Daniel Sikorski hatte sich hinter dem Tor den Puck erkämpft, leitete diesen zu Spielertrainer Daniel Jun, der Martin Vojcak. Dieser ist seit Beginn der Play-offs „Mister zuverlässig“ vor dem Tor und netzte auch diesmal sehenswert ein.
Dieses Tor spielte dem HEC natürlich in die Karten. Peißenberg rannte zwangsläufig an, fand aber aber kaum eine Lücke. „Da fehlt ein Führungsspieler“, erkannte der Höchstadter Pressesprecher Martin Steinau. Solche haben die Alligators gleich mehrere, und sie erkannten die Lücken im Defensivverbund der Gäste immer wieder.
Etwas glücklich allerdings das 2:0: Vom Bully weg prallte die Scheibe zu Kreuzer, der direkt abzog und Barth bezwang. Selbst eine 2+10-Minuten-Unterzahl nach einem „Allerweltsfoul“ (Steinau) von Markus Babinsky überstanden die Hausherren unbeschadet. Als sie wieder komplett waren, führte ein krasser Abwehrfehler der Oberbayern zum 3:0. Mehrfach stocherten die HEC-Stürmer nach, Patrik Dzemla bracht den Puck schließlich über die Linie.
Konsternierte Gäste
Mit diesem Ergebnis, das auch dem Spielverlauf entsprach, ging es auch in die erste Pause. Der Vorrundensechste aus dem Süden des Freistaats schien sichtlich konsterniert und musste einen Chancen-Regen über sich ergehen lassen. Doch Vojcak, Kreuzer und Lenk vergaben knapp, ehe Jun mit einem Steilpass auf Thomas Urban, der aus vollem Lauf verwandelte, das 4:0 einleitete.
Nun ließen die Alligators etwas die Zügel schleifen und kassierten auch einige Zeitstrafen. Damit folgte die Phase, in der Höchstadts Goalie Philipp Schnierstein seine derzeitige Topform unter Beweis stellen durfte. Mit mehreren Glanztaten zog er den Peißenbergern den Zahn. Steinau: „Da waren schon einige spektakuläre Paraden dabei.“
Zu weit aufgerückt
Beim einzigen Gegentor war er allerdings machtlos – skurrilerweise, aber nicht selten fiel es nach einer Überzahl für die Alligators. Diese waren weit aufgerückt, als der fünfte TSV-Feldspieler zurückkehrte. Ryan Bohrer ging auf und davon und markierte das 1:4, mit dem es in die Kabinen ging. Man hätte meinen können, die Alligators würden diesen Vorsprung nach Hause schaukeln, aber „ohne Spannung können wir nicht“, so Steinau später scherzhaft. Denn im gleichen Maße, in dem sich die Höchstadter auf ihren Lorbeeren ausruhten, steigerten sich die Peißenberger noch einmal. Zwei Mal trafen sie in Überzahl, wobei beim zweiten Treffer vier Oberbayern drei Franken gegenüber standen. Zum Glück und zur Nervenberuhigung der heimischen Fans patzte Barth im TSV-Tor noch einmal. Einen Schuss von Thilo Grau ließ er durch die Schoner rutschen, André Lenkt staubte zum 5:3 ab.
Dennoch war die Schlussphase nichts für schwache Nerven. Martin Andrä vergab nach einem Foul von Babinsky einen Penalty, und auch danach tat Peißenberg alles, um noch irgendwie im Rennen zu bleiben. Nach einem offenen Schlagabtausch mit Chancen hüben wie drüben verließ auch Felix Barth seinen Kasten, aber es brannte nichts mehr an - das Halbfinale kann kommen.
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