Jetzt müssen die Alligators am Bodensee Beute machen
28.3.2015, 10:54 UhrBeide Coaches überraschten ihre Gegenüber: Bei Lindau stand der erfahrene Ex-Landshuter Beppi Mayer nach seiner Verletzungspause erstmals wieder im Kasten – und beim HEC war der Spielberichtsbogen so voll wie ewig nicht mehr. Grund: Spielertrainer Daniel Jun hatte aus psychologischen Gründen ein paar „Ehemalige“ aufgeboten. Diese sollten, so war zu erfahren, nach Androhungen von EVL-Spielern als „Geleitschutz“ dabei sein. Zum Einsatz kamen aber weder Mike Ende noch Ruben Lechler oder Christian Eyrich. Und auch für Jiri Ryzuk wäre ein Comeback zu früh gekommen – aber immerhin steht er wieder im Training nach seiner Schulterverletzung.
Dritte Reihe umformiert
Der nächste überraschende Winkelzug Juns wurde beim Eröffnungsbully offenbar: Er stellte seine leicht umformierte dritte Reihe gegen den Lindauer Paradesturm, um diesen zu bremsen. Das gelang zwar irgendwie, aber dafür war offensiv zu viel Sand im Getriebe. Kaum Chancen waren auf beiden Seiten zu verzeichnen.
Dabei zeigten beide Keeper durchaus Schwächen und ließen einige Schüsse nach vorne abprallen. Doch stets fehlte einer, der zum „Abstauben“ da stand. Selbst in Überzahl ging bei den besten Powerplay-Teams der Bayernliga nichts.
Schlimmer noch für die Alligators: In Überzahl verloren sie ein Bully im eigenen Drittel. Lubos Sekula zog von der blauen Linie ab, Schnierstein ließ erneut prallen und Sascha Paul sagte „danke“. Mit dem Hypothek eines 0:1-Rückstands ging es in die erste Pause. Danach wollte man nun wohl offensiver werden, doch nach einer guten Szene von Stephan Hiendlmeyer schenkte man beim Gästekonter die Scheibe her – Tobias Feilmeier kurvte vors Tor und ließ auch Schnierstein aussteigen: 0:2. Gerade 33 Sekunden waren da gespielt.
Kurzfristig schienen die Höchstadter komplett von der Rolle, Paul und Cech hatten das 3:0 auf dem Schläger, das wohl eine Vorentscheidung gewesen wäre. Es dauerte fast zehn Minuten, ehe sich der HEC wieder gefangen hatte. Ein Sololauf von Ales Kreuzer läutete einen Sturmlauf ein, und vor Mayers Kasten brannte es mehrfach lichterloh.
Aber noch fehlte die klare Linie, beziehungsweise die zündende Idee, wie man den Riegel der Islanders knacken könnte. Zudem schien in den direkten Duellen schien das letzte Bisschen Spritzigkeit (oder Entschlossenheit?) zu fehlen. Und die Konter des Teams vom Bodensee waren nicht zu verachten.
Ein solcher führte nach dem letzten Seitenwechsel zum 0:3, nachdem der HEC zuvor vergeblich versucht hatte, die Gäste stärker unter Druck zu setzen. Michal Mlynk rutschte mitsamt Puck ins Tor.
Nun kam auch Pech hinzu für die Alligators: Hiendlmeyers Schuss war auf dem Weg über die Linie, bevor Mayer die Scheibe doch noch unter sich begrub.
Meist leere Kühlbox
Zum Thema „übergroße Härte“: In der 46. Minute kassierte Lindau erst die dritte Zeitstrafe, nur ein Höchstadter hatte bis dahin Bekanntschaft mit der Kühlbox gemacht. Dieses Überzahlspiel hätte nochmals eine Wende bringen können, aber es war einer dieser Tage, an denen den Grün-Weißen nichts gelingen wollte. Verteidiger Simon Knaup, noch einer der Stärksten, scheiterte ebenso wie seine Stürmerkollegen.Spätestens nach dem 0:4 durch Cech in Lindauer Überzahl war die Messe gelesen. Obwohl der HEC 150 Sekunden vor Schluss den Torwart vom Eis nahm, gelang nicht einmal ein Ehrentreffer.
Jetzt müssen sich die Alligators am Sonntag nochmals zu einer Topleistung aufraffen, sonst bleibt einer großartigen Saison die Krönung verwehrt – und die Bayernliga hätte einen Meister, den niemand auf der Rechnung hatte.
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