Erster Bufdi an der Pegnitzer Christian-Sammet-Mittelschule

Luisa Degenhardt

Redaktion Nordbayerische Nachrichten Pegnitz und Auerbach

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25.3.2018, 16:32 Uhr
Erster Bufdi an der Pegnitzer Christian-Sammet-Mittelschule

© Luisa Degenhardt

Martin Bauer hatte sich seinen Plan für die nächsten Jahre eigentlich schon zurecht gelegt. Nach dem Abitur 2017 in Pegnitz wollte er Sportökonomie studieren, doch sein Schnitt war zu schlecht. Er entschied sich für ein BWL-Studium, merkte allerdings schnell, dass das nicht sein Ding ist.

Dann entdeckte er, dass die Sammetschule einen Bundesfreiwilligendienstler sucht. Die Arbeit mit Kindern ist ihm nah, seine Mutter ist Erzieherin, seine Schwester studiert Lehramt. Also bewarb sich Bauer auf die Stelle, stach zwei Mitbewerber aus und trat seinen Dienst am 1. Dezember an.

Schulleiter Thorsten Herzing ist durch einen Kollegen auf den Bundesfreiwilligendienst an Schulen aufmerksam geworden. "Er hat mir berichtet, dass das eine tolle Sache ist und man die jungen Menschen gut einsetzen kann", so Herzing. Der Schulverband sei für das Projekt sehr aufgeschlossen gewesen und habe dieses massiv unterstützt. In Bayern waren zum 1. März dieses Jahres 3978 Bufdis tätig, darunter deutlich mehr Frauen (2237) als Männer (1741). Die Schule ist froh um ihren Bufdi. "Für die Schule ist das ein Segen", sagt Herzing. Denn Martin Bauer nimmt den Mitarbeitern der Schule viel ab.

Zu seinen festen Aufgaben gehört, mittags bei der Betreuung der Ganztagesklassen mitzuhelfen. Um die 100 Ganztagesschüler besuchen aktuell die Sammetschule. Bauer kümmert sich um die Kinder und Jugendlichen in der Turnhalle, wo sie Fußball spielen oder sich entspannen können. Etwa die Hälfte der Ganztagesschüler nutzen dieses Angebot. Außerdem hilft Bauer bei der Verwaltung, zum Beispiel beim Bearbeiten von Dateien. Er ist auch im Unterricht dabei, erarbeitet mit Schülern in Kleingruppen den Stoff. Als die Siebtklässler zum Berufsorientierungcamp gefahren sind, war er mit an Bord. Auch bei Tagesausflügen, beispielsweise nach Nürnberg. Bald ist er bei der Berlinreise der Achtklässler dabei. "Immer steht was anderes an, das ist das Schöne", sagt der Pegnitzer.

Im Vergleich zu so manchem Zehntklässler ist er kaum älter. Autoritätsprobleme gebe es aber nicht, sagt er. "Ich merke, dass ich lieber mit fünften, sechsten und siebten Klassen zusammenarbeite als mit neunten und zehnten." Thorsten Herzing ergänzt, dass das auch jungen Lehrern so ginge, die auf einmal im Klassenzimmer auf der anderen Seite stünden. "Diesen Wandel zu machen ist besser, wenn der Altersabstand größer ist", so Herzing.

Anstrengende Tage

Er hatte seinen Bufdi aber auch schon im Matheunterricht bei der Zehnten dabei. "Das ist wunderbar gegangen", sagt Herzing. Er betont, dass Bauer sogar mehr Einblick in den Schulalltag habe als jemand, der vom Studium direkt ins Referendariat geht, "weil er die Verwaltung ganz anders mitbekommt".

Das einzige, worauf Martin Bauer verzichten könnte, sind die jeweils einwöchigen Seminare in Bad Staffelstein. Dort geht es um Themen wie "Politische Bildung" oder "Soziale Kompetenz". Die Tage in der Schule starten für ihn vor 8 Uhr, in der sechsten Stunde macht er Mittagspause, gegen 16 Uhr ist er daheim. Der Dienst ist anstrengend, muss er doch stets aufmerksam sein. "Wenn ich nach Hause komme, schlafe ich oft erst mal eine Runde."

Dennoch ist er froh, dass er sich für den Bundesfreiwilligendienst entschieden hat. "Das bringt für mich extrem viel." Denn nun sieht er seine Zukunft viel klarer: Er will Lehramt studieren. Welche Schulart es am Ende werden soll, weiß Bauer noch nicht. Vermutlich Grund- oder Mittelschule. Herzing glaubt, dass das die richtige Berufswahl ist. "Martin Bauer hat einen guten Draht zu den Kindern", meint er. Bis zum Ende des Schuljahres ist der Bufdi noch an der Christian-Sammet-Mittelschule. Herzing findet das Projekt so gut, dass er es künftig weiterverfolgen will.

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