Club: Die Moral stimmt, die Balance noch nicht ganz

11.8.2013, 16:36 Uhr
Club: Die Moral stimmt, die Balance noch nicht ganz

© Sportfoto Zink

Am Ende nahm der 1. FC Nürnberg einen glücklichen Punkt aus Sinsheim mit in die Noris. Die Tore von Mike Frantz und Daniel Ginczek egalisierten den zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand des Clubs gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Mit dem einen Zähler konnten die Verantwortlichen beim FCN am Ende leben, auch wenn es sogar drei hätten werden können, wenn der eingewechselte Josip Drmic den Konter kurz vor dem Schlusspfiff besser ausgespielt hätte.

Allerdings hätten die Mannen von Club-Trainer Michael Wiesinger nach 90 ereignisreichen Minuten auch mit leeren Händen dastehen können, wenn das Schiedsrichtergespann um Thorsten Kinhöfer dem Hoffenheimer Treffer von Kevin Volland in der ersten Halbzeit nicht die Anerkennung verwehrt hätte. Dass der Ball hinter der Linie war, beweisen die Fernsehbilder eindeutig und fast alle Beteiligten sahen das ebenfalls so.

"Wo Menschen urteilen, passieren Fehler – und das war halt einer. Wir Schiedsrichter würden es begrüßen, wenn diese Geschichte uns abgenommen wird. Aber das ist halt nicht so. Dementsprechend müssen wir die Entscheidung treffen - und die war heute leider falsch“, erklärte etwa der sichtlich über sich selbst enttäuschte Kinhöfer gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Unter dem Strich steht für den 1. FC Nürnberg nach dem ersten Spieltag der Saison 2013/14 also ein Punkt und Platz sieben in der noch nicht aussagekräftigen Tabelle. Alles hat dem Trainergespann um Wiesinger und Armin Reutershahn bei der Partie gegen die TSG nicht gefallen.

"Wir haben gut rein gefunden. Eine Aktion in der ersten Halbzeit, bei der wir etwas Glück hatten, hat uns dann aber aus dem Rhythmus gebracht“, so Wiesinger auf der vereinseigenen Internetseite. Kapitän Raphael Schäfer, der seine Mannschaft mit starken Paraden im Spiel gehalten hatte, schlug nach der Partie am Samstag in die gleiche Kerbe: "Was wir in den ersten 50 Minuten gezeigt haben, hatte mit Bundesliga nichts zu tun. Da haben wir als Mannschaft nicht funktioniert und konnten froh sein, dass es nur 0:2 stand."

Charakterstarke Mannschaft

In dieser Phase zeigte sich auch, dass die neu formierte Viererkette, um das Innenverteidiger-Duo Per Nilsson und Emanuel Pogatetz, unter Druck noch nicht so sattelfest wirkt, wie es noch in der vergangenen Saison war. Denn da war die stabile und konzentrierte Defensivarbeit ein Markenzeichen des Clubs.

Die charakterliche Stärke hingegen ist geblieben und die Moral von Schäfer Nilsson und Co. ist nach wie vor intakt. Bereits in der vergangenen Rückrunde bewies die Wiesinger-Truppe ein ums andere Mal, dass sie sich von einem Rückstand nicht so schnell aus der Bahn werfen lässt. So beispielsweise geschehen am 27. Spieltag beim VfL Wolfsburg, als ebenfalls ein 0:2-Rückstand aufgeholt wurde. Und so auch am Samstagnachmittag in Sinsheim.

Dafür fand Sportvorstand Martin Bader am Sonntag auf der FCN-Homepage lobende Worte: "Die Trainer haben es schon in der vergangenen Rückrunde hervorragend hinbekommen, dass die Mannschaft Rückstände durch eine charakterliche Top-Einstellung wieder wettmachen kann."

Wiesinger: "Vollgas in beide Richtungen"

Verbessert zeigt sich der Club auch in der Offensive. Vor allem Ginczek überzeugte bisher mit Einsatzfreude, Gefahr vor dem Tor und natürlich Treffern. Dem ersten Pflichtspieltreffer im FCN-Trikot beim Pokalspiel in Sandhausen, ließ der Neuzugang gegen Hoffenheim den zweiten Treffer folgen.

Die Kunst für das Trainergespann Wiesinger und Reuterhahn wird es in den kommenden Tagen und Wochen sein, eine gute Balance zwischen Angriff und Verteidigung herauszuarbeiten. "Es geht nicht, dass wir in der Rückwärtsbewegung nachlassen. Bundesliga heißt, Vollgas in beide Richtungen umzuschalten. Das wird auch der Ansatz in der Trainingswoche sein", verriet Wiesinger die anstehenden Übungsinhalte.

Mit Blick auf das erste Spiel der Saison vor heimischer Kulisse am kommenden Sonntag (15.30 Uhr), wären erste Trainingserfolge nicht von Nachteil. Denn dann stellt sich im Frankenstadion Aufsteiger Hertha BSC Berlin vor. Der Zweitliga-Meister hat sich bereits am ersten Spieltag gegen die Eintracht aus Frankfurt warm geschossen.

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