Frankenderby: Und keiner applaudiert dem Schiedsrichter

14.9.2015, 06:00 Uhr
Frankenderby: Und keiner applaudiert dem Schiedsrichter

© Foto: Zink

Vor dieser Saison haben sie in der ersten Fußball-Bundesliga den Videobeweis eingeführt. Die zweite Bundesliga spart sich diesen Videobeweis, wenngleich die Anschaffung einigermaßen günstig ist, aber Zweitligisten — das weiß man auch beim 1. FC Nürnberg — müssen sparen, wo es nur geht.

Am Sonntag in Fürth (zum Spielbericht) haben sie dennoch den erweiterten Videobeweis eingeführt. Als Tom Weilandt gerade das 2:1 für das Kleeblatt erzielt hatte, schauten alle — also Zuschauer, Trainer, Spieler und Schiedsrichter — auf die große Leinwand im Ronhof. Man sah in der Wiederholung: Einen Torschützen, der bei seinem Treffer einen knappen Meter im Abseits gestanden hatte. Vor allem das Schiedsrichtergespann um Felix Zwayer aus Berlin sah es aber eben zu spät, der Treffer zählte und die Nürnberger brauchten ein wenig, bis sie das Spiel wieder aufnehmen konnten, weil sie ja vorher noch Zwayer beschimpfen mussten.

Weil dieser Zwayer in einem Spiel, das die Gastgeber verdient gewannen, noch zwei weitere Fehler machte, konnte sich Nürnbergs Trainer René Weiler später nicht vorstellen, "dass der Schiedsrichter sich heute toll fühlt". Vor dem 1:1 hatte Zwayer einen Zweikampf falsch gedeutet, er sah ein Foul von Jan Polak, das es nicht gegeben hatte. Weiler hatte sogar ein "Foul an Polak erkannt" — es brachte nichts. Später vermutete Zwayer auch noch Guido Burgstaller im Abseits, wo kein Abseits war. "Da war der Schiedsrichter sicherlich kein Nürnberger", sagte Weiler. Die übrigen Nürnberger, die über den Schiedsrichter sprechen sollten, hörten sich danach ähnlich an — auch wenn keiner von ihnen bestreiten wollte, dass diese Niederlage nicht einzig und allein an den Fehlentscheidungen gelegen hatte.

Es waren recht viele Nachträge zum Schiedsrichter, besonders Burgstaller ließ seinem Ärger freien Lauf. Es war das erste Nürnberg-Fürther Derby für den Österreicher, der sich angetan zeigte von der Atmosphäre. "Hoffentlich geht der in die sechste Liga", sagte Burgstaller über Schiedsrichter Zwayer. Und: "Die sollen den sperren, wir werden ja auch gesperrt, wenn wir Rot sehen" (alle Zitate ausführlich nachzulesen in den Stimmen zum Spiel). 

Beim Deutschen Fußball-Bund hört man so etwas erfahrungsgemäß aber nicht gerne, auch wenn einer da gleich mehrere Fehler gemacht hat, sollen die Fußballspieler darüber schweigen. Wer nicht schweigt, wird bestraft, und weil Burgstaller besonders laut nicht schweigen wollte über diesen seltsamen Schiedsrichter, könnte es für ihn auch besonders teuer werden.

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