Kritik und Club-Hoffnung: Auf und Ab mit Teuchert

2.7.2017, 18:14 Uhr
Doppelpacker gegen Prag und heiß auf die neue Saison: Club-Stürmer Cedric Teuchert.

© Sportfoto Zink / DaMa Doppelpacker gegen Prag und heiß auf die neue Saison: Club-Stürmer Cedric Teuchert.

Fußballerkarrieren können bisweilen alles sein. Von der Skandalnudel über die Geschichte eines Musterprofis, bis hin zur Achterbahnfahrt eines von Verletzungen geplagten Talents. Cedric Teuchert, Stürmer und eine der großen Zukunfts-Hoffnungen beim 1. FC Nürnberg, ist erst 20 Jahre alt - kann aber dennoch auf eine turbulente Zeit beim Club zurückblicken, die in erster Linie von seinem Talent geprägt ist.

2009 streifte Teuchert, frisch aus der Jugend des DVV Coburg an den Valznerweiher gekommen, erstmals das weinrote Trikot des neunmaligen deutschen Meisters über. Es folgten Berufungen in die U-Nationalmannschaften des DFB, die ersten Erfahrungen gegen deutlich ältere und erfahrenere Spieler in der Club-U21 und zahlreiche Treffer für den FCN. Im April 2015, fast fünf Monate nach seinem Zweitliga-Debüt, unterzeichnete Teuchert seinen ersten Profi-Vertrag. "Er ist einer der herausragenden deutschen Stürmer seiner Altersklasse", wusste der damalige Sportvorstand Martin Bader die Qualitäten des Jungspunds zu schätzen. Für die Saison 2015/16 sollte Teuchert zum Profi-Kader gehören und sich Stück für Stück an das Team herankämpfen.

Keine Geduld bei den Profis

Das Trainingslager am Chiemsee war gleich die erste Gelegenheit dazu. Nach nur drei Tagen schickte Trainer René Weiler den Coburger allerdings wieder nach Hause. "Die Besten ziehen vorneweg, die anderen müssen versuchen, auf diesen Zug aufzuspringen. Wer nicht mitkommt, auf den warten wir nicht", erklärte Weiler seine damalige Entscheidung. Die Teuchert wahrscheinlich geärgert, mit Sicherheit aber auch angespornt hatte. Die erste Mannschaft kam schlicht und ergreifend zu früh. Auch, weil es außer bei einem Naturspektakel wie Lionel Messi um viel mehr geht, als um Talent.

48 Minuten ließ Teuchert 2015/16 sein Können in der 2. Bundesliga aufblitzen. Monatelang war er dem Empfinden des Trainers nach auch charakterlich noch nicht bereit, kurz vor Saisonende bekam der Hochbegabte seine Chance - die er gleich zu nutzen wusste. Zunächst eine Torvorlage beim 6:2 gegen Union Berlin, abschließend sogar ein Treffer zum 1:0-Endstand am 34. Spieltag beim SC Paderborn. 48 Minuten, zwei Scorerpunkte und jede Menge Respekt hatte Teuchert sich erarbeitet. Acht Monate zuvor im Trainingslager noch aussortiert, galt der Stürmer nicht mehr nur als Geheimtipp in den Club-Foren, sondern als legitimer Hoffnungsträger für die Zukunft.

Von der Option auf der Bank zum Stammspieler

Die nahe Zukunft des 1. FC Nürnberg begann aber mal wieder mit einem Trainerwechsel. Auf Weiler folgte Schwartz und für Teuchert begann der Kampf von vorne. Der Kampf um den Kredit beim Trainer, denn auch unter Weiler war des Öfteren zu vernehmen, dass die Berufsauffassung des Coburgers für Ärger auf dem Trainingsgelände sorgte. Nach mehreren durchaus erfolgreichen Kurzeinsätzen fand der Youngster sich auf der Bank wieder. Der damals 19-Jährige habe "in den letzten Wochen ein bisschen nachgelassen", bemängelte Schwartz. Und plötzlich blieben auch die Erfolge aus: Teuchert gelangen in den folgenden neun Einsätzen weder eine Vorlage, noch ein Tor. Wo es steil nach oben geht, geht es aber ähnlich steilt nach unten. Das musste der Stürmer erst im vergangenen März feststellen, als bei ihm eine Kreuzbandzerrung diagnostiziert wurde. Das Saisonaus drohte.

Die Verletzung war jedoch nicht so schlimm, wie zunächst befürchtet. Der vom DFB hochgelobte Teuchert gab, nach einem erneuten Trainerwechsel beim Club, gegen Erzegbirge Aue sein Comeback. Teuchert traf und blieb alten Verhaltensmustern treu: Chancen nutzen, Zuschauer beeindrucken. Darunter auch Michael Köllner: "Das ist ein Nürnberger Junge", schwärmte der Trainer, der damit zumindest aus fußballerischer Sicht richtig lag.

Vertragsende naht

Die Vorbereitung auf die kommende Saison macht das Club-Juwel, dessen Vertrag beim Club am Saisonende 2018 ausläuft, unter Coach Köllner mit. Sollte Teuchert eine herausragende Saison spielen, könnte er sich ins Rampenlicht der Bundesliga spielen - und der Club im schlimmsten Fall leer ausgehen. Nicht nur deshalb versucht man am Valznerweiher dezeit, das Arbeitspapier des Talents zu verlängern.

Im Test gegen Bohemians Prag gelang dem Coburger ein Doppelpack. Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft sind gestellt, nun liegt es an Teuchert, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Um aus der kleinen Achterbahnfahrt, die der 20-Jährige bislang erlebte, keine Geisterbahn werden zu lassen.

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