60 Jahre CPH: Katholische Akademie kämpft mit Corona-Maßnahmen

20.3.2021, 16:34 Uhr
Siegfried Grillmeyer leitet das Caritas-Pirckheimer-Haus seit 2008.

© Eduard Weigert/NNZ Siegfried Grillmeyer leitet das Caritas-Pirckheimer-Haus seit 2008.

Eigentlich findet der "Pirckheimer-Tag" immer in großer Runde statt: mit Festvortrag, Preisträgern, Grußwort des Erzbischofs und anschließendem Zusammensein.

Persönliche Gespräche sind wichtig

"Gerade die Gespräche am Rande der Feier sind so wichtig, der Austausch mit einem direkten Gegenüber ", erklärt CPH-Direktor Siegfried Grillmeyer, "das geht mir immens ab." Wegen Corona gibt es den "Pirckheimer-Tag" an diesem Samstag aber ausschließlich als digitales Ereignis, bei dem sich die Gäste zuschalten können.


Das war die Namensgeberin für das Caritas-Pirckheimer-Haus


Die mangelnde Nähe kann man auch in einem anderen Sinn verstehen: Die katholische Kirche hat wachsende Akzeptanz-Probleme in der deutschen Gesellschaft, die Zahl der Austritte steigt weiter. Viele Menschen wenden sich enttäuscht von der Institution ab.

Braucht man bei dieser Erosion überhaupt noch eine katholische Akademie? "Auf jeden Fall, wir pflegen hier den offenen, liberalen Austausch", betont Grillmeyer, der das Haus im Stadtzentrum seit 2008 leitet, "hier ist ein Ort, an dem man einfach gern katholisch ist." Er verweist auf lebhafte, inhaltliche Auseinandersetzungen und die "wahnsinnig große Weite und Breite" der weltumspannenden Glaubensgemeinschaft.


CPH bot gleich zu Beginn der Corona-Pandemie Räume für medizinisches Personal an


Rund 100.000 Gäste kann das Bildungshaus an der Königstraße pro Jahr begrüßen, meint der gebürtige Oberpfälzer, im Tagungsbereich werden rund 22.000 Übernachtungen gebucht. Im Corona-Jahr 2020 war es natürlich lediglich ein Bruchteil. Viele Angebote wurden über Internet-Auftritte abgewickelt, man hat den Tagungs-Betrieb total umgestellt. Doch ein Ersatz für die persönliche Begegnung und inhaltliche Gespräche ist dies nicht.

Klare Position gegen Rechtsextremismus

Die "DNA" des Caritas-Pirckheimer-Hauses liegt für ihn im Blick über den Tellerrand hinaus - nach Afrika, nach Lateinamerika, es geht um Gerechtigkeit und Entwicklung. Doch genauso wichtig ist dem Bildungsträger das klare Statement gegen Rechtsextremismus in Deutschland, in Nürnberg: Als Gründungsmitglied der "Allianz gegen Rechtsextremismus" hat sich das CPH schon lange sehr deutlich positioniert.

Mit Fragen des Klimaschutzes, der Nachhaltigkeit und der Konsequenzen für den eigenen Lebensstil beschäftigten sich viele Veranstaltungen: "Wir sehen die Welt als Schöpfung Gottes und nicht nur als verfügbare Ressource", merkt der 52-jährige Hausleiter an. Die theologischen Fragen wie auch die Fragen zu Spiritualität gehören für ihn ebenfalls zentral dazu.

Probleme der Stadtgesellschaft

Wie löst die Stadtgesellschaft Probleme der Inklusion, des knappen Wohnraums oder der Mobilität? Man sucht ganz konkrete Antworten, gibt Anstöße und kehrt dabei auch vor der eigenen Haustür des Anwesens Königstraße 64: Die Königstraße als Fußgängerzone umzugestalten, ist eine gute Idee, so Grillmeyer. Viele CPH-Besucher kommen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie haben sich schon daran gewöhnt, dass man dort kaum einen Parkplatz findet.


Wer am Samstag, 20. März, ab 14 Uhr beim "virtuellen Caritas-Pirckheimer-Tag" dabei sein will: www.cph-nuernberg.de/pt2021. Bei dem digitalen Treffen werden auch die beiden neuen Träger des Caritas-Pirckheimer-Preises bekannt gegeben.

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