Kolumne

Soli für Bier, Bußgeld für SUV: Wählen Sie mich!

24.9.2021, 05:37 Uhr
Was hat Bier mit Politik gemeinsam? Ohne Schaum schmeckt weder das eine noch das andere.  Auch deshalb müssen künftig mehr Fördergelder nach Franken fließen. 

© Günter Distler Was hat Bier mit Politik gemeinsam? Ohne Schaum schmeckt weder das eine noch das andere.  Auch deshalb müssen künftig mehr Fördergelder nach Franken fließen. 

Liebe Wählerinnen und Wähler,

sind Sie auch noch so, nun ja, elektrisiert von den ganzen Duellen, Triellen, Quartetten und sonstigen Wortgefechten? Ich kann gar nicht mehr einschlafen ohne Scholz, Laschet, Baerbock, Lindner, Wissler Weidel, Söder... Und wenn doch, schrecke ich mitten in der Nacht hoch: Allmächd! Hat der Brinkhaus bei der Will diesmal wirklich nur acht Mal vor einem Linksrutsch gewarnt?

Dabei geht's jetzt erst richtig los: Koalitionsverhandlungen! Die wahrscheinlich 48 Monate, bis die neue Regierung steht, möchte ich Ihnen, liebe Wählerinnen und Wähler, und mir mit einem Gedankenspiel vertreiben. Ich stelle Ihnen mein ganz persönliches 100-Tage-Programm vor, also all das, was ich als - ausnahmsweise allmächtiger - Bundeskanzler sofort angehen würde. Bereit für Deutschland. Gemeinsam mit mir.

1. Jeder Bürger erhält ein CO2-Konto von zwei Tonnen jährlich. Er kann dann selbst entscheiden, ob er mit 500 PS fünfmal zum Einkaufen fährt oder mit 50 PS ein ganzes Jahr lang, ob er daheim im Januar 30 Grad haben will, aber ab Februar gefrorene Scheiben (von innen!), oder ob er weniger Steaks isst, um CO2-Bonusmeilen für sein SUV zu sammeln. Ist das Umweltkonto überzogen, werden Bußgelder fällig. Für Handwerker, Pendler ohne ÖPNV-Anschluss, Berufskraftfahrer, Schweine züchtende Frutarier, bayerische Gebirgsschützen, fahrende Völker und die Fußball-Bundesliga gelten Sonderregelungen. Quelle: 397. Zusatzverordnung zum Klimaschutzeinschränkungsgesetz (ZVKSEG).

2. Die Deutsche Bahn wird verpflichtet, bis 2030 mindestens die Hälfte der 6500 Schienenkilometer, die sie seit der Wiedervereinigung stillgelegt hat, zu reaktivieren. Ex-Verkehrsminister Andreas Scheuer muss so lange Unkraut aus alten Gleisbetten rupfen, bis er den Schaden abgearbeitet hat, der durch den Ausländermaut-Blödsinn entstanden ist. Der Unterhalt der Strecken wird zusätzlich über die Bußgelder aus Punkt 1 finanziert. Quelle: Anti-Scheuer-Mobilitätspakt (ASMP).

3. Vermögen über einer Million Euro wird mit 50 Prozent besteuert, allerdings nur dann, wenn es faul herumliegt. Zu 100 Prozent abschreibungsfähig sind Investitionen in die fränkische Gastronomie. Zudem soll ein "Seidla-Soli" eingeführt werden. Siehe: Fränkische-Bierkultur-Bewahrungsgesetz (FBBG).

4. Der SPD wird bis einschließlich 2036 verboten, einen Kanzlerkandidaten aufzustellen, dessen Nachnamen mit S beginnt. Schmidt, Scharping, Schröder, Steinmeier, Steinbrück, Schulz und Scholz sind genug. Deshalb braucht es das Kühnert-und-Klingbeil-Ermöglichungsgesetz. (KKEG).

5. Die Amtszeit des Kanzlers endet, sobald er einen Pensionsanspruch von 5000 Euro monatlich erreicht hat. Aus Respekt. Für mich.

Nun, liebe Wählerinnen und Wähler, hätten Sie mich gewählt?

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