Die letzte Instanz: Thomas Gottschalk verweigert Entschuldigung

16.2.2021, 10:40 Uhr
TV-Moderator Thomas Gottschalk will seine Sicht der Dinge erklären.

© Jens Kalaene, dpa TV-Moderator Thomas Gottschalk will seine Sicht der Dinge erklären.

In einem Gastbeitrag für die Welt am Sonntag schrieb Thomas Gottschalk nun, dass er sein ganzes Leben lang versucht habe, es allen rechtzumachen, aber letztlich immer wieder zwischen den Stühlen gelandet sei. "Aus Schaden klug zu werden und endlich die Klappe zu halten, kam mir dabei nie in den Sinn", so der Entertainer.

Heftige Kritik an Gottschalk

Damit will er sowohl seinen heftig kritisierten Auftritt in der WDR-Sendung "Die letzte Instanz" als auch seine unfreundlichen Worte zu den öffentlich-rechtlichen Sendern in der Talk-App Clubhouse erklären.

Vor einigen Wochen hatte Gottschalk bei der WDR-Talkshow die Notwendigkeit einer Debatte über sprachliche Rassismen verneint: "Dass ich einen schwarzen Menschen einen Mohr nenne, das hat nichts damit zu tun, dass ich auch nur ansatzweise den Respekt vor ihm verliere", erklärte der 70-jährige Entertainer.

Schon zuvor war er wegen "Blackfacing" in die Kritik geraten, nachdem er sich als Jimi Hendrix verkleidet, dunkel geschminkt posiert, und dazu erklärt hatte, er verstehe nun, wie man sich als einziger Schwarzer in einer Gruppe Weißer fühle.


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In seinem Zeitungsbeitrag gab Gottschalk nun an, aus den Fehlern gelernt zu haben. Mit Anklagen könne er besser umgehen als mit Enttäuschungen. Wenn er Menschen enttäuscht habe, die mit ihm "groß geworden" seien und sich von ihm verstanden fühlten, tue ihm das Leid.

Keine Entschuldigung

Der 70-Jährige will sich nicht damit herausreden, "dass man eine 'andere Sprache' spricht, zu der Vokabeln gehören, die in der eigenen Wahrnehmung weder etwas mit Diskriminierung noch mit Rassismus zu tun haben."

Künftig will Gottschalk daher bestimmte Begriffe wie "Zigeunersoße" nicht mehr benutzen - allerdings nicht aus Political Correctness, sondern weil es genug andere, weniger missverständliche Worte gäbe, die nicht "aus einer Denkschule kommen, die ausgedacht hat."


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Während sich einige andere Beteiligte der Talkshow wie Schauspielerin Janina Kunze und Autor Micky Beisenherz im Nachgang für ihre Aussagen entschuldigten, will Thomas Gottschalk das allerdings ausdrücklich nicht: "Ich bin auch heute nicht bereit, mich für etwas zu entschuldigen, das weder verletzend noch bösartig gemeint war."

Stattdessen versprach der Entertainer, aus der Debatte zu lernen, zuzuhören, und sein noch im letzten Jahrhundert gebildetes Weltbild zu "justieren".

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