Tierwelt

Glühwürmchen: Alles Wissenswerte zu den faszinierenden Leuchtkäfern

20.6.2023, 09:30 Uhr
Insgesamt gibt es 2000 verschiedene Arten von Leuchtkäfern weltweit.

© via www.imago-images.de Insgesamt gibt es 2000 verschiedene Arten von Leuchtkäfern weltweit.

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Glühwürmchen sind ein echtes Highlight an warmen Sommerabenden. Umgehend entsteht eine romantische Stimmung und man kann ein wahres Wunder der Natur bestaunen. Aber wie genau sehen Glühwürmchen eigentlich aus? Wie kann man sie anlocken, um sie zu beobachten und wie erzeugen sie eigentlich ihr Licht?

Glühwürmchen sind, anders als es der Name vermuten lässt, keine Würmer. Vielmehr gehören diese zur Familie der Leuchtkäfer. Der Name hat sich durchgesetzt, da das Weibchen einiger Arten einem großen Wurm ähnelt. Gleichzeitig glühen Glühwürmchen nicht, sondern leuchten. Somit wird der Name "Glühwürmchen" den faszinierenden Tierchen nicht ganz gerecht und ist irreführend.

Alles Wissenswerte über Glühwürmchen im Überblick:

  • Wissenschaftlicher Name: Lampyriadae
  • Größe: 12-20 Millimeter (Weibchen), 5-20 mm (Männchen)
  • Gewicht: 0,2 Gramm
  • Nahrung: kleine Insekten, Schnecken, Nektar und Pollen
  • Feinde: Vögel, Spinnen und Frösche
  • Lebensdauer: circa zwei Monate
  • Lebensraum: Gärten, Wald oder Wiese
  • Familie: Leuchtkäfer
  • Glühwürmchen auf Englisch: Firefly

    Tagsüber sind männliche und weibliche Exemplare eher unscheinbare Wesen: Sie sind klein, schwarz, besitzen ein Halsschild und haben eine seitlich abflachende Form. Die männlichen Glühwürmchen haben voll ausgebildete und grauschwarze Flügel. Die Weibchen haben keine Flügel und erinnern eher an einen Wurm als an einen Käfer.

    Leuchtkäfer verbringen insgesamt drei Jahre und somit den größten Teil ihres Lebens im Larvenstadium. Die Larven verpuppen sich, wenn sie ausreichend gefressen haben. Dabei ernähren sie sich von Gehäuse- und Nacktschnecken. Diese überwältigen sie mit einem speziellen Giftbiss. Da sich die Käfer größtenteils von Schnecken ernähren, können sie auch im Garten nützlich sein. Eine Woche später schlüpfen dann die Glühwürmchen und gehen auf Partnersuche. Die Leuchtkäfer versterben dann bereits kurz nach der Paarung.

    Insgesamt gibt es 2000 verschiedene Arten von Leuchtkäfern weltweit. Hierzulande findet man neben dem Kleinen Leuchtkäfer den Großen Leuchtkäfer und den Kurzflügel-Leuchtkäfer. Abhängig von der Art können entweder beide Geschlechter oder nur das Weibchen leuchten. Bei dem Kleinen Leuchtkäfer etwa besitzen jedoch beide Geschlechter die bewundernswerte Leuchtkraft.

    Der deutsche Name "Glühwürmchen" geht auf die larvenähnliche Gestalt und das Leuchtvermögen der Tierchen zurück. Sowohl das Weibchen als auch das Männchen sind tagsüber unscheinbare Insekten – klein, braun oder schwarz, keine auffallenden Muster. In warmen Sommernächten fangen sie an, kräftig grün-gelb zu leuchten.

    Vor allem im Juni, Juli und August gibt es viele magische Nächte, in denen man die Leuchtkäfer beobachten und bewundern kann. Meistens ist es um den 24. Juni, den Johannistag, soweit und die Hochsaison der Glühwürmchen beginnt. Die Leuchtkäfer glimmen, weil sie auf Partnersuche sind. Für die faszinierenden Tiere ist also der Juni der Höhepunkt ihres Lebens, nämlich der Paarungsmonat. Die Männchen suchen mithilfe ihrer Leuchtkraft Partner zur Paarung. Wenn nur die Weibchen leuchten, sitzen sie in der Nähe auf dem Boden und leuchten aus aller Kraft, um von den Männchen gesehen zu werden.

    Jede eigene Art besitzt ein eigenes Leuchtsignal. So kann vermieden werden, dass sich die Glühwürmchen mit einer fremden Art paaren. Die Glühwürmchen verwenden zum Beispiel unterschiedliche Rhythmen. Bei der Paarung leuchten die Leuchtkäfer nicht mehr. Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier unter Ästen, Totholz oder im Wurzelbereich von Steinen ab und verstirbt kurze Zeit später. Die Männchen sterben ebenfalls schon kurz nach der Paarung.

    Ab Einbruch der Dunkelheit lassen sich Glühwürmchen ungefähr bis Mitternacht auf Wiesen, Büschen, an Waldrändern, an Flussufern, in Gärten oder in der Nähe von Teichen bewundern. Mit ein wenig Glück zeigen sie sich vor allem an den Abenden, wo es ruhig, dunkel und windstill ist. Leuchtkäfer meiden neben Helligkeit auch belebte Gegenden oder Straßen.

    Auch Quallen, Pilze und Korallen können "kaltes" Licht erzeugen, indem die chemischen Bestandteile im Körper aufleuchten. Dabei werden Elektronen im Körper der Organismen angeregt. Bei den Glühwürmchen ist die Carbonsäure Luciferin für diesen Prozess zuständig. Diese reagiert mit Sauerstoff und gibt Energie ab, die dann in Licht umgewandelt wird. Durch eine biochemische Reaktion entsteht das Leuchten in den Zellen am Hinterleib. Der Vorgang ist sehr komplex, sodass Energie in Form von Wärme verloren geht. Dennoch handelt es sich um einen energieeffizienten Vorgang, da ungefähr 40 Prozent der Energie in Licht umgewandelt wird. Eine handelsübliche Glühbirne "verliert" hingegen beim Leuchten fast 95 Prozent der Energie als Wärme. Diese faszinierende Gabe des natürlichen Leuchtens wird auch "Biolumineszenz" genannt.

    Glühwürmchen helfen nicht nur bei der Schädlingsbekämpfung im Garten, sondern sind auch sehr romantisch und das Highlight an einem gemütlichen Sommerabend. Wer einen natürlichen und nachhaltig bepflanzten Garten hat, bekommt die leuchtende Romantik schnell in den eigenen Garten.

    Mit diesen Tipps und ein wenig Glück kommen die Glühwürmchen in Ihren Garten:

    • auf Pestizide verzichten
    • heimische Arten pflanzen: Am besten eine Ecke des Gartens mit verschiedenen Wildpflanzen bepflanzen
    • naturnahe Strukturen wie Steinhaufen, Asthaufen, Wiesen, Laubhecken oder Trockensteinmauern
    • den Garten nachts dunkel lassen und künstliche Lichtquellen reduzieren
    • zwischen Juni und August das Gras länger wachsen lassen und auf das Rasenmähen verzichten

    Weltweit (mit Ausnahme der Antarktis), gibt es circa 2000 Arten, wobei die Bestände der Leuchtkäfer vermutlich abnehmen. Die Glühwürmchen sind vor allem aufgrund des schwindenden Lebensraums durch die Intensivierung der Landwirtschaft gefährdet. Die steigende Lichtverschmutzung macht den Leuchtkäfern ebenfalls zu schaffen. Hell beleuchtete Stadtparks sind beispielsweise kein Ort, an dem sich Glühwürmchen wohlfühlen – diese bevorzugen Ruhe und Dunkelheit.