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Kann die Hauswinkelspinne beißen - und ist sie giftig?

6.9.2023, 08:04 Uhr
Hauswinkelspinne können bis zu zehn Zentimeter groß werden.

© bernswaelz, Pixabay, LizenzCC Hauswinkelspinne können bis zu zehn Zentimeter groß werden.

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Für viele Menschen gleicht eine große Spinne in den eigenen vier Wänden einem Horrorszenario. Denn Angst vor Spinnen ist weit verbreitet, oftmals in Verbindung mit Sorge vor giftigen Exemplaren. Die Hauswinkelspinne ist ein ungebetener Gast und wird bis zu zehn Zentimeter groß. Wie gefährlich sie wirklich sind, welche Symptome ein Biss hervorruft und wie man sie am besten vertreiben kann, lesen Sie hier.

Die Hauswinkelspinne hat acht lange, kräftige und behaarte Beine. Die ungebetenen Gäste erreichen eine Spannweite der Beine von bis zu zehn Zentimetern und eine Körpergröße von bis zu 16 Millimetern. Männchen werden größer als Weibchen. Der vordere und der hintere Teil des Körpers sind deutlich voneinander getrennt. Die Spinne ist hellbraun mit teilweise dunkel gefärbten Stellen.

Die Hauswinkelspinne hockt tagsüber meist völlig regungslos in Ecken und Winkeln der Häuser oder Wohnungen. Vor allem im Herbst und im Winter kommt sie vermehrt im Inneren der Wohnungen vor. Besonders wohl fühlt sich die Hauswinkelspinne in Garagen, Kellern oder Gartenhäusern. Die Hauswinkelspinnen bauen im Vergleich zu Zitterspinnen, die ebenfalls in Häusern vorkommen, trichterförmige Netze in den Hausecken. Im Sommer kann man die Spinne auch im Freien beobachten, dort versteckt sie sich entweder in Mauern oder Steinhaufen.

Die große Hauswinkelspinne ist wichtig für das Ökosystem. Wenn die Hauswinkelspinne in den eigenen vier Wänden nicht willkommen ist, sollte man diese schonend vertreiben und nicht töten. Die Spinne verspeist nämlich unerwünschte Kellerasseln, Mücken und Fliegen. Hier sorgt die Hauswinkelspinne für ein natürliches Gleichgewicht. Man sollte die Winkelspinnen auch nicht mit Hilfe eines Staubsaugers entfernen, da dies für die Tiere sehr quälend ist und sie zudem wieder herauskrabbeln können.

Der beste Weg, um eine Hauswinkelspinne aus den eigenen vier Wänden zu befördern, ist der Transport an die frische Luft. Dafür nehmen die Betroffenen ein Glas und ein Stück Papier. Im Anschluss wird die Hauswinkelspinne gefangen und in einiger Entfernung vom Haus freigelassen. Wer den direkten Kontakt zu den großen Spinnen lieber vermeiden möchte, kann auf spezielle Fliegenfänger zurückgreifen.

Möchten Bewohner die Hauswinkelspinnen bereits präventiv aus ihrer Wohnung fernhalten, sollten sie alle Zugänge verschließen. Offene Haustüren und geöffnete Fenster ohne Fliegenschutzgitter sind Eintrittsmöglichkeiten für die Hauswinkelspinne. Zudem sollte man Lüftungsrohre bestenfalls mit einem Metallgitter versehen.

Teilweise schwören Betroffene auch auf Düfte zur Betreibung von Insekten und Spinnen. Die Wirkung der Hausmittel ist aber umstritten.

Gerüche, die gegen Hauswinkelspinnen helfen könnten, sind die Folgenden:

Ja, die Hauswinkelspinne kann beißen. Das Gift stellt für den Menschen aber keine Gefahr dar. Außerdem ist der Mensch keinesfalls das bevorzugte Beuteschema der großen Spinne. Problematisch kann es sein, wenn sich die Spinne mit dem Bewohner in einem Bett aufhält. Unter der Bettdecke oder Körperteilen reagieren die Spinnen ängstlich und als Schutzreaktion beißt sie den Bettnachbarn.

Gefährlicher ist es für die Insekten. Durch die langen Haare am Körper nimmt die Hauswinkelspinne selbst geringe Schwingungen wahr und schafft es somit blitzschnell, zu ihrer Beute zu eilen. Sobald sie das Insekt erreicht, beißt sie zu und injiziert mit dem Biss ein lähmendes Gift. Die Spinne kann auf diese Weise sogar deutlich größere Insekten überwältigen und auffressen.

Trotz ihrer überdurchschnittlichen Größe von bis zu zehn Zentimetern ist die Hauswinkelspinne für den Menschen ungefährlich. Obwohl sie im Vergleich zu anderen Krabbeltieren besonders furchteinflößend aussieht, ist Angst vor Gesundheitsschäden vollkommen unbegründet. Der Biss der Winkelspinne ist für den Betroffenen nicht giftig. Zudem beißen die Spinnen die Menschen nur, wenn ihnen keine andere Wahl bleibt und sie durch den Menschen in Bedrängnis geraten. Es handelt sich um eine Reaktion zur Verteidigung. Böswillig sind Winkelspinnen jedenfalls nicht.

Ein Biss der Hauswinkelspinne ist zwar gut spürbar, bleibt aber im Normalfall ohne weitere Auswirkungen. In ganz seltenen Fällen können die Bakterien, welche bei dem Biss übertragen werden, Infektionen auslösen. Zudem kann ausnahmsweise nach wiederholten Spinnenbissen eine allergische Reaktion auftreten.

Den Biss selbst beschreiben Betroffene als eine Art Nadelstich und deutlich weniger schmerzhaft als ein Wespen- oder Bienenstich. Nach dem Biss kann eine lokale Rötung oder eine leichte Schwellung auftreten. Diese schwillt aber nach ein paar Stunden von allein wieder ab. Wenn sich jedoch eine großflächige Rötung ausbreitet, die Schwellung deutlich zunimmt oder Wärme aus der Wunde strahlt, kann dies auf eine bakterielle Infektion hindeuten.

Betroffene sollten sich dann auf jeden Fall ärztlichen Rat einholen. Sobald zusätzliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel, Gleichgewichtsprobleme oder Herzrasen dazukommen, ist ebenfalls der Gang zum Arzt unausweichlich. Derartige Komplikationen treten äußerst selten auf und lassen bei jedem anderen Insektenstich (Mückenstich, Wespenstich oder Bienenstich) ebenfalls beobachten. Es handelt sich nicht um typische Gefahren einer Hauswinkelspinne. Daher sollten Betroffene nicht gleich in Panik geraten, wenn sie gebissen werden.

Betroffene können die folgenden Tipps beherzigen, um den Spinnenbiss bestmöglich zu behandeln und die Schmerzen zu lindern.

  • Kälte: Nach einem Biss der Hauswinkelspinne sollte man die Bissstelle kühlen. Dafür eignen sich Kühlpacks oder ein kühlendes Gel. Sollten Betroffene dies nicht zur Hand haben, können sie auch ein nasses Handtuch als Umschlag nutzen. Wer Eiswürfel in Küchentücher einschlägt und dann die Wunde kühlt, kann die Schwellung ebenfalls minimieren.
  • Wärme: Nicht nur Kälte, sondern auch Wärme hilft bei einem Hauswinkelspinnen-Biss. Ein elektronischer Stichheiler trägt zu einer schnelleren Heilung von Bissen oder Insektenstichen bei.
  • Zwiebel: Eine aufgeschnittene, frische Zwiebel eignet sich auch ideal zur Behandlung eines Hauswinkelspinnen-Bisses. Wenn man die Zwiebel mit der Schnittfläche auf die Bissstelle legt, lindert sie nicht nur den Schmerz. Die enthaltenen antibakteriellen Stoffe helfen auch, das Entzündungsrisiko zu minimieren.
    Achtung: Betroffene sollten niemals die Wunde aufkratzen. Wer das tut, riskiert eine Entzündung durch Bakterien. Wenn das schwerfällt und das Jucken überhandnimmt, hilft ein Pflaster auf der betroffenen Stelle.