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Verstopfter Abfluss: Was hilft jetzt wirklich?

Elias Thiel

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21.5.2024, 14:18 Uhr
Bei einem verstopften Abfluss hilft eine mechanische Reinigung mittels Saugglocke. Wer keine hat, kann Hausmittel ausprobieren. 

© Semevent, Pixabay, LizenzCC Bei einem verstopften Abfluss hilft eine mechanische Reinigung mittels Saugglocke. Wer keine hat, kann Hausmittel ausprobieren. 

In diesem Artikel:

Wenn der Abfluss der Dusche oder Badewanne verdreckt ist, bilden sich häufig unangenehme Gerüche und das Wasser kann nicht mehr wie gewohnt ablaufen. Passieren kann das natürlich auch beim Waschbecken und der Küchenspüle.

Damit das nicht so bleibt, können die Bewohner den verstopften Abfluss mit den richtigen Tricks und Hausmitteln wieder von Verschmutzungen befreien. Egal, ob Abflüsse in der Küche, im Badezimmer oder der Dusche verstopft sind - hier erfahren Sie was bei verstopften Abflüssen hilft, was die häufigsten Gründe für einen verstopften Abfluss sind und wie man am besten vorbeugen kann.

Wenn der Siphon zugänglich ist, hat man es prinzipiell einfach. Dann kann man diesen abschrauben und reinigen. Ein Siphon ist ein U-förmiges Rohrstück, das verhindert, dass Gerüche aus der Kanalisation nach oben steigen. Deshalb ist der untere Teil der Biegung immer mit Wasser gefüllt und blockiert somit den Austausch von Gasen. In diesem Teil sammeln sich aber häufig auch Haare und Fette oder kleine Lebensmittelreste.

Das ist ein Siphon. 

Das ist ein Siphon.  © via www.imago-images.de

Den Siphon auszubauen und zu reinigen geht schnell - und ist die effektivste Lösung. Man stellt einen Eimer darunter, um Abwasser aufzufangen. Dann löst man das Rohrstück mit der Hand oder Zange, indem man die Ringe am oberen und unteren Ende aufdreht. Nun kann man den Siphon lösen. Hierbei kommt meist ein Schwall Wasser mit. Anschließend kann man den Siphon an einem anderen Waschbecken mit Wasser, Seife und einem Lappen oder Drahtbürste reinigen. Zudem sollte man auch das Rohrstück oberhalb des Siphons reinigen. Bei der nachfolgenden Montage muss man sicherstellen, dass die Dichtungen richtig sitzen und kein Wasser austritt. Deshalb dreht man den Wasserhahn auf und schaut nach Tropfen. Erst nach dieser Kontrolle entfernt man den Eimer unter dem Waschbecken.

Bei Verstopfungen in der Badewanne oder der Dusche kommt man nicht an den Siphon heran. Man sollte auch niemals die Schraube im Abfluss lösen - denn das kann sehr teuer werden.

Stattdessen kann man mit Hausmitteln arbeiten. Aber welche Hausmittel helfen wirklich? Was kann man bei Abflussverstopfungen tun?

Verstopfungen lösen mit Pümpel (Saugglocke):

Der altbewährte Pümpel, auch Pömpel oder Pimpel genannt, löst die meisten Verstopfungen im Haushalt zuverlässig. Durch den entstehenden Unterdruck werden die Ablagerungen und Verschmutzungen regelrecht herausgesogen.

  1. Hierzu muss man zuerst den Überlauf abdichten, falls vorhanden. Diesen gibt es bei Waschbecken und Badewannen, damit es keine Überschwemmung gibt, wenn man einmal den aufgedrehten Wasserhahn vergisst. Um den Überlauf am Waschbecken abzudichten, eignet sich ein feuchter Waschlappen oder Schwamm, den man fest in die Öffnung drückt.
    Bei der Badewanne ist der Überlauf meist eine kreisrunde Metallscheibe, an der man auch zum Schließen und Öffnen des Abflusses dreht. Hinter der Scheibe kann Wasser abfließen. Um das für die Reinigung zu verhindern, kann man nasses Toilettenpapier in den Spalt stopfen. Knetgummi funktioniert ebenfalls.
  2. Nun lässt man warmes Wasser ein, bis der rote Teil des Pümpels bedeckt ist, wenn dieser auf dem Abfluss steht.
  3. Dann öffnet man den Abfluss, falls noch nicht geschehen.
  4. Nun drückt man den Pömpel schnell von oben auf den Abfluss, damit er voll warmen Wassers ist. Abwechselnd drückt man kräftig nach unten und nach oben. Dabei ensteht ein Unterdruck, zudem hört man ein charakteristisches Gluckern.
  5. Schmutz und Haare werden nun bewegt und lösen sich bestenfalls. Nach zehn Pumpstößen können Sie rasch einen Blick unter dem Pömpel werfen, ob sich bereits etwas gelöst hat und das Wasser wieder fließt. Ansonsten pumpen Sie erstmal weiter.
  6. Fertig ist man, wenn das Wasser wieder gut abfließt.

Wenn man keinen Pömpel hat, helfen die folgenden Hausmittel:

  • Spülmaschinentab: Die Bewohner entfernen einfach das Sieb des Abflusses und legen einen Spülmaschinentab auf der Öffnung des Abflusses. Anschließend gießen sie langsam heißes Wasser aus dem Wasserkocher über den Spülmaschinentab, bis sich dies vollständig aufgelöst hat. Anschließend kann man den Abfluss noch mit heißem Wasser nachspülen. Der Spülmaschinentab löst nicht nur Ablagerungen, sondern beseitigt auch die unangenehmen Gerüche.
  • Backpulver und Essig: Wenn kein Spülmaschinentab vorrätig ist, eignen sich auch Backpulver und Essig hervorragend als Hausmittel gegen Abflussverstopfungen. Denn Backpulver und Essig hat wohl jeder in seinem Haushalt. Dafür gibt man einfach 4 EL Backpulver oder Natron in den verstopften Abfluss und gießt anschließend eine halbe Tasse Essig hinterher. Verwenden kann man auch Essigessenz, davon braucht man dann nur drei Teelöffel. Durch die Reaktion der beiden Hausmittel beginnt die Mischung nach kurzer Zeit zu schäumen. Jetzt muss nur noch mit heißem Wasser nachgespült werden, sobald das Schäumen aufhört, und leichte Verstopfungen lösen sich ganz von allein auf.
  • Salz und Essig: Bei der Kombination aus Salz und Essig läuft es ähnlich wie bei der Backpulver-Essig-Mischung. Wenn man in einer Schüssel eine Tasse Salz mit einem Viertelliter Essig vermengt und die Mischung in den Abfluss gießt, lösen sich bestenfalls alle Verstopfungen wie durch Zauberhand. Nimmt man Essigessenz, verwendet man drei Teelöffel und streckt die Mischung mit Wasser, damit sie auch überall hinkommt. Anschließend sollte man den Abfluss wieder mit Heißwasser durchspülen, um Spüle, Waschbecken oder Dusche wieder einwandfrei zu benutzen.
  • Cola: Nicht von ungefähr gilt Cola nicht nur als beliebtes Erfrischungsgetränk, sondern auch vielseitiges Hausmittel. Doch kann man mit Cola auch die Verstopfungen im Abfluss lösen? Wenn noch Cola im Haushalt vorrätig ist, eignet sich diese optimal, um hartnäckige Verstopfungen im Abfluss zu lösen. Dafür verantwortlich ist die enthaltene Phosphorsäure, die mit den Ablagerungen im Abfluss reagiert und so die Verstopfungen löst. Wer mindestens einen Liter Cola in den Abfluss gießt und die Mischung einige Stunden einwirken lässt, hat gute Chancen, dass der Abfluss wieder frei ist. Danach kann wieder mit heißem Wasser nachgespült werden, um den verstopften Abfluss dauerhaft zu befreien.
    Bei einer verstopften Toilette hilft Cola übrigens ebenfalls weiter. Wer eine Flasche Cola in die Toilette schüttet und über Nacht einwirken lässt, sorgt dafür, dass die Inhaltsstoffe des Getränks die Schmutzablagerungen und den Kalk zuverlässig lösen.
  • Spülmittel: Wer keine Cola im Haushalt hat, kann sich auch einfach mit Spülmittel weiterhelfen. Mit dem klassischen Reinigungsmittel kann man nicht nur Essensreste von Tellern und Geschirr entfernen, sondern auch das Abflussrohr in der Küchenspüle von Verstopfungen befreien. Dafür geben die Bewohner einfach ein so viel Spülmittel, wie in ein Schnapsglas passt, in den verstopften Abfluss und gießen kochendes Wasser direkt hinterher. Nach circa 15 Minuten Einwirkzeit kann danach mit klarem Wasser nachgespült werden.

Es gibt sogenannte Rohrreiniger beziehungsweise Abflussreiniger, die man in das Rohr geben kann. Sie lösen Verstopfungen und Rückstände gut, sind aber auch ziemliche Chemiebomben. Somit muss man bei der Anwendung vorsichtig sein und genau den Vorgaben folgen.

Wer ohne Säuren oder Ähnliches arbeiten will, kann es natürlich auch mit einem Werkzeug versuchen. Neben der oben beschriebenen Saugglocke gibt es dabei auch sogenannte Rohrreinigungsspiralen. Diese führt man in den Abfluss ein und muss dann oben nur kurbeln, um die Spirale zu bewegen. Somit spart man sich das Abschrauben des Siphons. Durch eine Mischung aus Drehung und Druck lassen sich die meisten Verstopfungen in Privathaushalten lösen.

Hat man keine Rohrspirale zuhause und will das Problem schnell anpacken, kann man sich auch mit einem Kabelbinder behelfen. Das klappt vor allem bei leichten Verstopfungen oder lästigen Haaren im Abfluss. Man schneidet den Kabelbinder am unteren Ende von beiden Seiten mehrfach schräg ein. Somit schafft man Ritzen und Kanten, an denen Haare hängen bleiben können. Dann führt man den Kabelbinder in den Abfluss ein, bewegt ihn hin und her und dreht ihn im Kreis. Zwischendrin zieht man ihn immer wieder heraus und entfernt hängen gebliebenen Dreck.

Spülmittel eignet sich auch für den präventiven Einsatz bei verstopften Abflüssen. Dafür müssen die Bewohner einmal wöchentlich einen Schluck Spülmittel in den Abfluss gießen und mit kochendem Wasser nachspülen. Denn dann werden kleinere Rückstände gelöst, damit es niemals zu einem vollständig verstopften Abfluss kommt.

Doch wie oft sollte der Abfluss in der Küche oder im Badezimmer gereinigt werden? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, denn es kommt immer auch auf die Nutzung an. Empfehlenswert ist es jedoch, bei der Reinigung der Räume den Abfluss regelmäßig zu kontrollieren und zu reinigen. Somit wird vermieden, dass es zu hartnäckigen Verstopfungen kommt.

Mit den folgenden Tricks lassen sich verstopfte Abflüsse zudem vermeiden:

  • Keine Essensreste im Spülbecken entsorgen
  • Benutzung eines Abflusssiebs in der Küche
  • Verwendung eines Haarsiebs im Waschbecken im Badezimmer und in der Dusche
  • Bei Abflussventilen mit Flügelstopfen die Haare sofort entfernen
  • einmal wöchentlich den Abfluss ein bis drei Minuten mit heißem Wasser durchspülen
  • alle zwei Wochen die Haare aus den Abflüssen entfernen

Generell sollten Essensreste nicht in der Spüle landen. Krümel vom Brötchen oder ähnliche Essensreste kann man problemlos im Mülleimer entsorgen, bevor es dann ans Spülen geht. Falls doch unbeabsichtigt etwas im Waschbecken landet, verhindert ein Sieb im Abfluss, dass die Essensreste sogleich den Abfluss verstopfen. Preiswerte Abflusssiebe gibt es aus Kunststoff oder Metall in allen gängigen Durchmessern. Verbraucher legen diese einfach von oben auf das Abflussventil. Zugleich sollte man niemals Speiseöle und Fette in den Abfluss gießen, da auch diese eine Verstopfung begünstigen. Ein häufiger Grund für Verstopfungen im Bad sind Haare im Abfluss.

Die Kosten für die Reparatur einer Abflussverstopfung müssen Mieter nur dann tragen, wenn sie nicht auf den vertragsgemäßen Gebrauch der Mietsache zurückzuführen ist. Wer seine Küchenspüle, Badewanne oder Dusche ganz normal benutzt, muss auch nicht für die Kosten des verstopften Abflusses aufkommen. Der Mieter haftet nicht, wenn das Abflussrohr beispielsweise durch Haare beim Baden oder Duschen verstopft ist. Liegt eine altersbedingte Verkalkung vor, kann er ebenfalls nicht zur Verantwortung gezogen werden. Der Vermieter muss dann die Kosten übernehmen.

Wenn die entstandenen Schäden aber auf eine unsachgemäße Benutzung zurückzuführen sind, muss der Mieter für die Schäden und Reparaturkosten eintreten. Deshalb heißt die Devise, dass Mieter nur Dinge in den Abfluss werfen sollten, die auch dort hineingehören. Doch meist sollten die Kosten für einen verstopften Abfluss sowieso überschaubar sein, wenn sich dieser mit den Hausmitteln lösen lässt.

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