Konfrontation bei "Anne Will": Neubauer und Laschet geraten aneinander

10.5.2021, 11:45 Uhr
"Von Corona-Krise bis Klimapolitik - kann die Union noch Kanzleramt?" Dieses Thema behandeltet die Sendung "Anne Will". Aktivistin Luisa Neubauer nahm Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet dabei hart ran. 

© NDR/Wolfgang Borrs "Von Corona-Krise bis Klimapolitik - kann die Union noch Kanzleramt?" Dieses Thema behandeltet die Sendung "Anne Will". Aktivistin Luisa Neubauer nahm Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet dabei hart ran. 

Luisa Neubauer unterstellte Laschet, er legitimiere mit der Direktkandidatur Hans-Georg Maaßens "rassistische, antisemitische, identitäre und übrigens auch wissenschaftsleugnerische Inhalte." Laschet, der in den Umfragen hinter Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock liegt, konterte: "Er ist kein Antisemit. Er verbreitet keine antisemitischen Texte. Wäre das der Fall, wäre das ein Grund für ein Parteiausschlussverfahren."

In Südthüringen hatten zuletzt CDU-Kreisverbände den umstrittenen ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten als Direktkandidaten für die Bundestagswahl aufgestellt. Laschet war dafür kritisiert worden, dass er dagegen keine klare Stellung bezog. Er wehrte sich nun: "Der Bundesvorsitzende kann nicht entscheiden, wer in den 299 Wahlkreisen antritt. Das entscheiden die gewählten Vertreter." Maaßen habe ihm allerdings zugesichert, dass er nicht mit der AfD koalieren werde.


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Laschet fügte weiter hinzu, dass man in einer Volkspartei innerparteiliche Demokratie aushalten müsse. Annalena Baerbock bestimme auch nicht, wer in Tübingen Oberbürgermeister werde, bemerkte Laschet in Anspielung auf den Streit der Grünen mit Boris Palmer.

Maaßen konterte nach der Ausstrahlung: "Das sind für mich halt- und beleglose Behauptungen, die ich energisch zurückweise." Neubauer habe keinerlei Belege für ihre Behauptungen. Heutzutage könne über alle alles gesagt werden, so Maaßen. "Es ist eine Verrohung des politischen Diskurses, die man zur Kenntnis nehmen muss."

Bei der Entscheidung der Wahl wird es aus Sicht Laschets vor allem darum gehen, wem die Wähler es zutrauten, die Folgen der Pandemie zu bekämpfen. "Da werde ich einbringen, was ich als Regierungschef eines großen Industrielandes seit einigen Jahren mache", so Laschet.

"Eine fatale und kindische Missinterpretation"

Auch beim Thema Umweltschutz nahm Neubauer Laschet hart ran. Die Bundesregierung würde trotz Verfassungsgerichtsurteil zum Klimaschutz erneut Ziele und Pfade vorlegen, die für das Pariser Klimaabkommen nicht ausreichten, kritisierte die Fridays-for-Future-Aktivistin. Sie fordert ein Emissionsbudget. Laschet: "Jetzt wird erst einmal das Urteil umgesetzt, die Ziele werden ambitiöser." Die Aktivistin belehrte ihn daraufhin, wie das Klimaabkommen auf Deutschland anwendbar sei, und dass man schneller die Maßnahmen umsetzen müsse. Was derzeit geschehe, sei eine "fatale und kindische Missinterpretation des Pariser Abkommens."

In der Diskussion zeigte Laschet Nehmerqualitäten, über seinen CSU-Konkurrenten Markus Söder indes wollte er aber nicht mehr reden. "Ich bin jetzt mit Annalena Baerbock und Olaf Scholz im Wettbewerb, nicht mehr mit Markus Söder", so Laschet. Er werde mit seiner Erfahrung und seiner Bodenständigkeit um die Gunst der Wähler werben.

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